Frank Ullrich

Deutscher Skiverband weiter um Aufklärung bemüht

Frank UllrichNach den Dopinganschuldigungen gegen Biathlon-Bundestrainer Frank Ullrich bemüht sich der Deutsche Skiverband um größtmögliche Aufklärung. In einem in der ARD-Sportschau ausgestrahlten Bericht war Ullrich belastet worden, zu DDR-Zeiten Dopingmittel an Sportler verabreicht zu haben.

Nach einer ersten Analyse und Überprüfung der Akten- und Sachlage ergibt sich aus Sicht des DSV folgender vorläufiger Erkenntnisstand:

1. Laut einer Pressemeldung des Nationalen Olympischen Komitees vom 28. Januar 1992 sah es das Präsidium des NOK nach eingehender Prüfung durch eine eigens einberufene Kommission „als gegeben“ an:
– dass der gegen Frank Ullrich erhobene Verdacht eines Dopingvergehens nicht erhärtet wurde (…).
– dass Frank Ullrich keiner der besonders belasteten Kategorien angehört (…).
– dass Frank Ullrichs Aussage, dass er weder als Aktiver noch als Trainer mit Dopingfragen direkt oder indirekt befasst gewesen sei, glaubwürdig erscheint (…).
– dass Frank Ullrich den Eindruck bestätigt hat, sportliche Förderung um jeden Preis und insbesondere eine Manipulation durch Doping unter Wahrnehmung von unfairen Chancenvorteilen abzulehnen (…).
– dass Frank Ullrich im Sinne der Empfehlung der „Reiter-Kommission“ die Gewähr bietet, auch in Zukunft seine Arbeit im deutschen Sport unter Beachtung der Regeln und der Bestimmungen gegen Doping zu leisten (…).

Die Kommission verzichtete ausdrücklich auf die Notwendigkeit einer schriftlichen Erklärung, zu der Frank Ullrich bereit gewesen wäre.

2. Der Deutsche Skiverband ist damit sehr wohl der Empfehlung des Deutschen Sportbundes (DSB) von 1991 an den Sportausschuss des Bundestages gefolgt, diese endgültige Klärung abzuwarten. Die Original-Pressemeldung des NOK vom 28.Januar 1992 liegt dem DSV in Kopie vor.

3. In all den Jahren, in denen Frank Ullrich als Trainer für den Deutschen Skiverband tätig war, unterstützte er in vollem Umfang die Anti-Dopingpolitik des Verbandes.

4. Die von der ARD-Sportschau verbreiteten aktuellen Aussagen des ehemaligen Biathleten Jürgen Wirth stehen im direkten Gegensatz zu seiner früheren Zeugenaussagen vor dem Landeskriminalamt Thüringen aus dem Jahre 1991. Darin heißt es unter anderem im Wortlaut:
„Für mich kann ich sagen, dass ich von dem (Anm.: Frank Ullrich) nie diese Tabletten bekommen habe.“

5. Die Aussagen des Belastungszeugen Wirth sind nach dem derzeitigen Erkenntnisstand damit zumindest als „unglaubwürdig“ und „wahrheitswidrig“ einzustufen. Das Protokoll der Anhörung vom 03. Mai 1991 liegt dem DSV in Kopie vor.

6. Der Deutsche Skiverband empfiehlt Frank Ullrich, die Möglichkeit einer Strafanzeige sowie einer zivilrechtlichen Klage gegen Herrn Wirth überprüfen zu lassen.

7. Der Deutsche Skiverband wird weiterhin seiner Sorgfaltspflicht in dieser Angelegenheit nachkommen und eigens eine Untersuchungskommission einberufen, die sich noch einmal umfassend mit allen Zusammenhängen – und damit auch mit den Anschuldigungen gegen Wilfried Bock – beschäftigen wird.

Nach oben scrollen