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Biathlon-WC Khanty: Eine traditionell abenteuerliche Anreise

Check-In Montag früh um fünf: Der Wecker klingelt, schnell werden die letzten Sachen gepackt, gefrühstückt und sich zum Shuttle Richtung Flughafen Trondheim aufgemacht. Vier Charterflüge gehen insgesamt ins ferne Khanty-Mansiysk, die Unglückspilze sitzen wie immer im ersten Flieger. „Wenn man mit dem ersten Flug fliegt, kann man sich fast sicher sein, zuletzt zu landen!", erklärt der US-Amerikaner Jeremy Teela. Zu den Teams, die in der ersten Maschine sitzen, zählen nicht nur die USA, auch die Abreise der Deutschen, Russen, Slowenen und vereinzelten Offiziellen stehen für neun Uhr fest.

So kann der deutsche Techniker Konrad Egger Teela nur beipflichten: „Wir saßen irgendwann schon mal im ersten Flieger nach Russland. Als die Teams des zweiten Fliegers eingestiegen sind, sind wir grad wieder ausgestiegen, weil sich eine der Türen nicht schließen ließ. Das ist dann ganz im Sinne von ‚die Ersten werden die letzten sein‘."

Das Flugzeug Kurz nach 10 Uhr ist es dann doch so weit, kurz bevor der nächste geplante Flug geht, dürfen die Passagiere des ersten ihr Flugzeug besteigen. Dass jeder einen Sitzplatz findet, grenzt fast an ein Wunder, doch nach der relativ kurzen Nacht ist doch jeder froh, sitzen – und dann auch bald schlafen – zu können. 3:50 Stunden beträgt die Flugzeit, dann ist man im bereits dunklen Sibirien angekommen. "Ich bin mal gespannt, ob dieses Mal alles gut geht. Wir haben hier auch schon drei Stunden am Zoll und der Passkontrolle zugebracht!", so Deutschlands Co-Trainer Gerald Hönig.

Bis auf die eine Stunde Verspätung geht auch alles seinen Gang. Der Einzige, der das anders sehen dürfte ist Lowell Bailey. Nachdem die US-Athleten bereits an der Passkontrolle ihre Späßchen machten („Wer weiß ob die Russen uns rein lassen, wir sind schließlich ‚Amis‘. Irgendwas finden die sicher…") war es an der Zollkontrolle dann so weit: Baileys Gepäckkontroll-Coupon stimmte nicht mit der Markierung an der Tasche überein – ein Fehler des Trondheimer Flughafen. So wurde sein gesamtes Gepäck durchwühlt und ausgepackt bis es ihm reichte: „Irgendwann bin ich dann einfach ausgeflippt. Mein Gewehr hatten sie irgendwo weggebracht und mein Zeug war überall verstreut. Ich wusste nicht so recht, ob ich mir trauen kann, laut zu werden…aber sie haben mich dann sofort gehen lassen."

Nach Verlassen der Kontrollzonen wurden die Sportler und Trainer von etlichen Fans und TV-Kameras empfangen, bevor es schnell Richtung Hotel und Bett ging. Mitten in der Nacht trafen dann auch die letzten Athleten des vierten Fluges ein, deren Stimmung war dann doch etwas schlechter: „Wir wollen gar nicht drüber reden…und auch nicht mehr Abendessen…jetzt geht's nur noch ins Bett!"

Special Biathlon-Weltcup 2009 in Khanty-Mansiysk

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