Biathlon-WC Oslo: Kleine und große Kristallkugeln verliehen

Auch wenn das letzte Rennen der Weltcup-Saison bis zum letzten Meter ein extrem spannendes war, so war es doch der Kampf um den Herren-Gesamtweltcup keineswegs. Bereits seit Khanty-Mansiysk stand fest, dass Ole Einar Bjoerndalen die große Kristallkugel gewinnen würde. Da der Norweger sich jedoch gleich nach dem Sprint in Oslo krank meldete, konnte er bisher nicht einmal die Kristallkugeln für die gewonnenen Disziplinenweltcups abholen. So gab es nach dem heutigen Massenstart eine sehr unterhaltsame Verleihung:

"Sieger des Massenstart-Weltcups: Ole Einar Bjoerndalen!" Freudig jubelnd sprang der Norweger aufs Podest und empfing seine erste Kristallkugel. Danach stieg er vom Treppchen und Renndirektor Franz Berger bot sich an, die Auszeichnung für Bjoerndalen zu halten. Diese Prozedur wiederholte sich noch zweimal für den Sprint- und den Verfolgungswettkampf – mit dem Ergebnis, dass Berger bald schwer zu tragen und die Fans mit einigen Déjà-Vus zu kämpfen hatten.

Nur die Auszeichnung für den Gesamtweltcup musste Bjoerndalen nicht allein genießen – gemeinsam mit Magdalena Neuner stand er auf dem Podest, während die Fans die beiden Besten der Saison feierten. Bjoerndalen holte sich nach 1998, 2003, 2005 und 2006 bereits seinen fünften Gesamtsieg, Neuner konnte sich als jüngste Weltcupsiegerin aller Zeiten feiern lassen. Damit war sie nach Kati Wilhelm 2006 und Andrea Henkel 2007 die dritte Deutsche in Folge, die den Gesamtsieg für sich verbuchen konnte. Martina Glagow war 2003 die erste Deutsche, der dieses Kunststück gelang.

Deutschland und Norwegen holen Nationen-Cup
Eher unangenehm war diese Ehre den beiden deutschen Damen-Trainern, die die Trophäe für den Nationencup in Empfang nehmen sollten. Uwe Müssiggang marschierte in Richtung Podest, oben angekommen stellte er jedoch fest, dass Gerald Hönig ihn hatte allein gehen lassen. Nach etwas Überredungskunst standen die beiden Trainer auf dem Podest, feiern lassen wollten sie sich dennoch nicht zu lange, auch wenn sie es sich angesichts der Erfolge ihrer 'Mädels' hätten ruhig gönnen können.

Kjell Ove Oftedal hingegen wählte eine andere Variante: Damit er nicht allein vor den Zuschauern auftreten musste, rannte er kurzerhand zum norwegischen Sportchef Alf Koksvik, griff ihn sich und sprang mit ihm aufs Treppchen. Die norwegischen Fans wussten natürlich, ihre erfolgreiche Mannschaft zu feiern und so wurde es ein emotionaler und ausgelassener Abschied von der Saison und auch dem Biathlon-Stadion am Holmenkollen, das in den kommenden Monaten einen Umbau erfahren wird.

Die in Oslo entschiedenen Weltcup-Wertungen im Überblick