Am gestrigen Montag erschienen in norwegischen und finnischen Medien erste Berichte, dass die ehemalige finnische Biathletin Kaisa Varis wieder an internationalen Wettbewerben teilnehmen will. Mittlerweile hat Varis selbst gegenüber finnischen Medien eine Erklärung abgegeben: "Die Informationen sind ein wenig übertrieben. Ich werde ein paar nationale Wettkämpfe besuchen, aber das mehr als Hobby!" Berichte über ein Comeback im Weltcup wären demnach falsch. "Das Wettkampf-System verlangt allerdings, dass man Mitglied in einem Club ist" und somit hätte sich Varis selbst um die Mitgliedschaft in einem Verein beworben. Gewährt wurde ihr diese vom "Kuikan Kisailijat", dessen Vorstand kein Problem damit sieht, die bereits im Langlauf und Biathlon des Dopings überführte Athletin aufzunehmen:
"Kaisa Varis hat uns kontaktiert und wir hatten nichts gegen ihre Aufnahme. Sie bezahlt die Mitgliedschaftsgebühr und plant, im nächsten Jahr die Biathlon-Abteilung unseres Vereins zu repräsentieren", sagte Heino Malinen gegenüber dem Fernsehsender YLE. "Sie hat ihre Strafe abgesessen und ist daher geeignet, um unser Land zu repräsentieren. Wir haben kein schlechtes Gewissen in dieser Hinsicht. Sie darf ohne Einschränkungen starten", so Malinen.
Und das will Varis auch nutzen: "Ich habe bisher nicht über die Nationalmannschaft nachgedacht oder über die Olympischen Spiele. Wann ich meine Saison beginne, weiß ich noch nicht, aber ich weiß dass ich in nationalen Rennen antreten möchte und meine derzeitigen Ziele keine der oben genannten sind."
"Varis ist im Team nicht mehr willkommen"
Einen Weg zurück in das Nationalteam wird es für Varis augenscheinlich auch nicht geben. Während der lokale Verein in Mittelfinnland trotz ihrer Doping-Historie kein Problem damit hatte, Varis in der Mannschaft aufzunehmen, ist ein Comback für den Nationaltrainer Finnlands kein Thema. Bereits im März – kurz nach der Entscheidung – sagte Jonne Kähkönen gegenüber Biathlon-Online.de: "Ich sehe [..] die sportliche Seite und da steht eindeutig fest, dass sie im Team nicht mehr willkommen ist. Die Athleten wüssten doch auch gar nicht, wie sie mit so einer Mannschaftskollegin umgehen sollten. Denn fest steht, auch wenn die zweite Probe rechtlich gesehen nicht gilt, so war sie doch positiv. Wie auch die erste." (siehe Interview vom 20.03.09 )
März 2009: Verfahrensfehler hebt Sperre auf
Aufgrund eines Verfahrenfehlers seitens der IBU wurde im März die lebenslange Sperre gegen Varis aufgehoben. Der Internationale Sportgerichtshof urteilte im März, dass der Finnin von Seiten der Internationalen Biathlon-Union nicht die Chance geboten wurde, bei der Öffnung der B-Probe anwesend zu sein. Auf Grundlage des Welt-Anti-Doping-Codes des Jahres 2003 könne diese Probe daher nicht als Teil des Verfahrens gegen Varis gewertet werden.
Varis war bereits als Langläuferin des Dopings überführt wurden und nach der zweiten positiven Probe als Wiederholungstäterin lebenslang gesperrt worden. Am 1. März 2008 hatte die 33-jährige Protest gegen diese Sperre eingelegt. Die positiven Proben waren damals beim Weltcup in Oberhof entnommen worden und überführten Varis als EPO-Sünderin.