Wolfgang Perner

ÖSV-Stellungnahme zur Anklage durch Turiner Staatsanwalt

Wolfgang PernerDrei Jahre ist es bereits her, doch in der Doping-Affäre um Teile der österreichischen Biathlon- und Langlaufmannschaft in Turin wird weiterhin keine Ruhe gegeben. Vor der nächsten Olympia-Saison nun erhob der italienische Staatsanwalt Raffaele Guariniello Anklage gegen zehn aktuelle bzw. ehemalige Mitglieder des österreichischen Skiverbandes ÖSV. Ihnen wird vorgeworfen, Doping vor und während der Olympischen Winterspiele 2006 in Turin begünstigt zu haben. Neben ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel trifft die Anklage auch den damaligen nordischen Sportdirektor Markus Gandler, der heute für Biathlon verantwortlich ist, Ex-Trainer Walter Mayer, den ehemaligen Langlauf-Cheftrainer Emil Hoch, den Sportmediziner Peter Baumgartl, die Ex-Biathleten Wolfgang Perner und Wolfgang Rottmann, sowie die Langläufer Martin Tauber, Johannes Eder und Jürgen Pinter.

Der ÖSV zeigte sich indes in einer offiziellen Stellungnahme einerseits erfreut über eine weitere Aufklärung im Sinne des sauberen Sports, fürchtet jedoch auf der anderen Seite einen Schauprozess.

Stellungnahme des ÖSV
Die italienische Staatsanwaltschaft hat im Zuge der Dopingvorfälle von Turin nach über drei Jahren entschieden, eine Anklage zu erheben. Besonders bemerkenswert ist dabei der Umstand, dass allfällige Verurteilungen aufgrund einer bereits vor zwei Jahren vom italienischen Parlament beschlossenen Amnestie in jedem Fall ohne Folgen bleiben.

Bemerkenswert ist darüber hinaus, dass es keinerlei neue Erkenntnisse gibt und die ganze Angelegenheit sportrechtlich längst auf- und abgearbeitet wurde. Personen, denen etwas vorzuwerfen war, wurden nach genauesten Untersuchungen bereits sanktioniert. Weiteren Personen war kein Vergehen anzulasten.

Also ein Schau- bzw. Scheinprozess?
Der Österreichische Skiverband freut sich dennoch. „Wir kümmern uns um den Sport und es ist uns – wie auch vielen sportbegeisterten Österreichern – zuwider, stets erneut mit dieser alten und längst gründlich aufgeklärten Geschichte konfrontiert zu werden. Wenn es aber nun schon ein Verfahren gibt, dann ist das eine gute Gelegenheit um erneut zu beweisen, dass dem Österreichischen Skiverband nichts vorzuwerfen ist", so Präsident Prof. Peter Schröcksnadel.

Vielleicht bringt das Verfahren der italienischen Justiz auch ans Licht, wer hier tatsächlich ein Interesse hat, dem Sport nachhaltigen Schaden zuzufügen. Der Österreichische Skiverband hofft auf eine rasche Abwicklung.

 

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