Vor zwei Tagen ist das Buch des ehemaligen Biathlon-Überfliegers Raphael Poiree in Frankreich erschienen. Auf ski-nordique.net sind nun bereits einige Auszüge aus der Biographie erschienen, die wir auch den deutschen Fans nicht vorenthalten wollen.
Poiree über den Biathlon-Sport
Der Sport hat mir das Leben gelernt. Seit meinem Rücktritt habe ich viel darüber nachgedacht, was es mir ermöglicht hatte, das höchste Niveau zu erreichen und dort zu bleiben. Natürlich waren es physische Qualitäten, aber es ist auch eine gewisse Kenntnis meines Körpers gewesen.
Während all dieser Jahre habe ich auf meine Muskeln und meine Gefühle gehört. Ich habe mich nicht von einem MP3-Player oder der Musik um mich herum ablenken lassen, sondern mich auf das konzentriert, was quasi mein Arbeitswerkzeug und mein wertvollstes Gut war.
Die Norweger
Ihr Leben zu teilen ist für mich ein entscheidender Bestandteil. Ich begreife, dass sie geborene Meister sind, die das Training mögen, die den Kontakt mit der Natur lieben und die daraus ihre Kraft ziehen. Ich merke, was der Unterschied zwischen ihnen und zwischen uns ist, in jedem Augenblick eines Tages. Ich erkenne die Bedeutung eines kleinen Mittagessens aus Makrelen, Schinken, und Eiern, reich an Proteinen und nach einem Jahr gesunder Ernährung und ernsthaften Trainings habe ich am Rumpf vier Kilogramm zugenommen.
Das Doping
Eine Sportlerkarriere auf hohem Niveau zu führen, die noch dazu in einem Ausdauersport verankert ist, führt notwendigerweise dazu, dass man mit dem Doping konfrontiert wird. Ich habe mich viel in Frankreich damit herumgeschlagen und ich finde, dass die Anti-Doping-Kontrollen nur sehr durchschnittlich verwirklicht werden, aber man machte mir klar, dass es nicht politisch korrekt war, darüber zu reden. Bei der IBU werden wir gut überprüft. In Norwegen wurde ich sieben bis acht Mal pro Jahr kontrolliert und in Frankreich fast nie. Eine der seltenen unangekündigten Kontrollen, die ich machen musste, wurde mir vierundzwanzig Stunden vorher angekündigt. Ich weiß, dass ich Medaillen auch wegen des Dopings verloren habe, aber die Betrüger werden eines Tages zahlen, wohingegen ich weiß, dass ich mir alle Mühe gegeben habe, auch ohne Betrug erfolgreich zu sein.
Die sportliche Zukunft
Da ich einen Vertrag mit der Armee über zwei Saisons habe, werde ich diesen Winter bei Langstreckenläufen wie der Transjurassienne, der Foulée Blanche oder dem Skimarathon von Bessans mitmachen. Ich habe immer gesagt, dass ich mich im Skilanglauf versuchen wolle. Das sind schön Wettkämpfe, wo sich die Masse der Läufer mit den Champions messen kann. Und da ich nie nur halbe Sachen mache, ist es selbstverständlich, dass ich das Verlangen habe, mein Bestes zu geben.
Bestellen kann man das Buch hier.
Mehr Infos: Poiree-Buch erscheint Mitte November (03.11.2007)