Ultimatum russischer Biathleten

In der RBU spielt sich vor dem Start des Biathlon-Weltcups eine Miniaturausgabe des Freiheitskampfes vor dem Fall der Sowjetunion ab. Eine Art Revolution mit knapp 15-jähriger Verspätung. Die Liste der Athleten-Forderungen ist einerseits ziemlich lang, andererseits sind die Punkte derart selbstverständlich im Sport, dass westliche Biathleten den Kopf schütteln. Die Russen wollen einen Athletenvertrag mit ihrem Verband, der Rechte und Pflichten regelt.

Sie wollen wissen, wann ihnen welches Geld für welche Leistungen zusteht, und zwar schriftlich. Der neue, sehr gut dotierte Sponsorvertrag mit der deutschen Firma Viessmann soll offen gelegt, die Verwendung der Gelder dargestellt werden. Die Strukturen im Verband sollten modernisiert, die Aufgabenteilung optimiert werden. "Die Arbeit an der Basis ist nicht besonders professionell", sagt Rostowtsew.

"Die Sportler wollen aber nicht länger leere Worte hören, sie wollen etwas auf Papier", sagt Rostowtsew. Weil Tichonow eisern blieb, brüskierte ihn die Mannschaft erstmals öffentlich. Dem Fototermin mit dem Sponsor Anfang November blieb sie fern, Tichonow drohte daraufhin, nur noch A-Junioren in die Weltcups zu schicken. Das Team blieb unbeeindruckt, vor zehn Tagen wandten sich zwölf Spitzenbiathleten, darunter Sergej Roschkow und Nikolaj Kruglow und ihre Trainer in einem offenen Brief an die Sportführung des Landes.

Zum ersten Weltcup nach Schweden reisten die Russen "mit voller Motivation" an, sagt Rostowtsew, aber auch mit einer konkreten Forderung: Sollte bis Donnerstag, wenn das erste Sprintrennen der Saison beginnt, kein Vertrag mit dem Verband vorliegen, "dann starten sie ohne Sponsor-Logo."

kompletter Artikel in der Süddeutschen Zeitung

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