Sorgen um Biathlon in Österreich

Neun Monate nach der Doping-Razzia in Turin 2006 starten die ÖSV-Biathleten in Östersund ins neue Weltcupjahr. "Allerdings ohne Sponsoren", wie ÖSV-Rennsportdirektor Markus Gandler sagt.

Interview der OÖN mit Markus Gandler:

OÖN: Neun Monate nach der Doping-Razzia in der Unterkunft der Österreicher in San Sicario gibt es noch keinen Schlussbericht der italienischen Justiz. Wie sehr belasten diese Vorfälle die Biathleten?

Gandler: Die Biathleten, die am Start sind, betrifft das gar nicht. Das Problem ist, dass wir Turin nach wie vor nicht aufarbeiten können. So können wir nach wie vor nur Dienst nach Vorschrift machen.

OÖN: Sind Sponsoren abgesprungen?

Gandler: Im Langlauf haben wir den Hauptsponsor (Fidus, Anm.) verloren, im Biathlon hat der Biathlon-Verband gar keinen Sponsor mehr. Private Gönner helfen einzelnen Athleten weiter. Außerdem steht der ÖSV hinter uns. Sonst wären wir finanziell erledigt. So müssen wir keinen Sparkurs einschlagen, konnte das Training wie in der Vergangenheit durchgezogen werden.

OÖN: Gibt es noch Kontakt zu einem Wolfgang Rottmann oder Wolfgang Perner, die nach der Dopingrazzia abdankten?

Gandler: Ab und zu telefonieren wir. Ich will den Kontakt nicht ganz abreißen lassen. Dafür kennen wir uns zu lange.

OÖN: Das Strafverfahren gegen Walter Mayer wegen seiner Amokfahrt nach der Razzia soll wegen Unzurechnungsfähigkeit eingestellt werden.

Gandler: Dass das unabhängige Experten so sehen, freut mich für den Walter. Als Trainer ist er aber erledigt.

OÖN: Also stimmen Gerüchte nicht, dass Mayer nach wie vor im Hintergrund arbeitet?

Gandler: Nein. Aber nicht einmal im Ansatz. Mayer hat seine Pension ausgebaut. Das war's.

OÖN: Zum Sportlichen: Was dürfen wir uns heuer von den ÖSV-Biathleten erwarten?

Gandler: Die vier Arrivierten, Gredler, Pinter, Sumann und Mesotitsch sind gut für Top-Ten-Plätze. Die Jungen gilt es an die Spitze heranzuführen.

Zum Weltcup-Auftakt sind die Biathleten fünf Tage lang in Östersund (Swe). Heute sind die Damen an der Reihe, die Herren-Bewerbe finden am Donnerstag (20 km), Samstag (Sprint) und Sonntag (Verfolgung) statt. Das ÖSV-Aufgebot: Ludwig Gredler, Daniel Mesotitsch, Fritz Pinter, Christoph Sumann, Hanspeter Foidl, Tobias Eberharter, Simon Eder, Julian Eberharter.

Quelle: Oberösterreichische Nachrichten

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