Podium Herren Verfolger

Johannes Thingnes Boe (NOR) gewinnt auch Verfolgung in Annecy – Podest für Erik Lesser

Podium Herren VerfolgerJ. T. Boe ging mit einem Zeitvorsprung von 0.48 Sek. ins Rennen und baute diesen kontinuierlich aus. Eine kleine Chance ließ er allerdings seinen Verfolgern indem er sich beim zweiten liegenden Anschlag eine Strafrunde leistete. Und obwohl J. T. Boe kein Wunderschütze ist, hat der Juniorenweltmeister aus Lillehammer schnell geschosen und jeweils mitten ins Schwarze getroffen. Bereits nach dem letzten Treffer sah man ihn am Schießstand die Faust gen Himmel strecken. Diese Geste scheint Schule zu machen: Sein Mannschaftskamerad Emil Hegle Svendsen und auch Martin Fourcade haben es in früheren Rennen vorgemacht und sich deshalb von manchen Fans dafür als arrogant einstufen lassen müssen. Ins Ziel kam er mit einem Vorsprung von 37.5 Sek. und deutete im Zieleinlauf demonstrativ auf die 1 auf seinem Trikot.

Lesser ErikAuch Erik Lesser (GER) konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, bevor er sich aus dem Schießstand auf die letzte Runde machte, verlor noch kurz einen Skistock und war sofort wieder hochkonzentriert. Er war an zweiter Position und hatte neben nur drei weiteren Startern alle zwanzig Scheiben getroffen. Lesser hat bereits beim Sprint bewiesen, dass er läuferisch mithalten kann und fast unheimlich überflog er die letzten kleinen Buckel auf seiner Schlussrunde. Den dritten Platz errang Anton Shipulin (RUS), der sich aus der Verfolgergruppe Carl Johan Bergman (SWE) und Benjamin Weger (SUI) durchsetzte.

Erfreulich aus deutscher Sicht ist das Comeback des Oberhofers Christoph Stephan, der die letzten drei Jahre um die Rückkehr in die Mannschaft gekämpft hat. Über gute Leistungen im IBU-Cup zu Beginn der Saison kam er wegen Krankheitsausfälle in das Nationalteam. Als 22. ging er ins Rennen und kam mit der dritten Laufzeit bis auf Rang 7. Er hat mit dieser Platzierung die Olympiaqualifikation erfüllt.

Das sonst so starke französische Team mit ihrem Leader Martin Fourcade wurden von der heimischen Kulisse zwar begeistert angefeuert, aber den vermeintlichen Heimbonus konnten sie alle nicht nutzen. Sie konnten ihre Spitzenleistungen in der Heimat nicht abrufen. Und so kam es, dass der mehr oder weniger „geschlagene“ M. Fourcade sich auf einem Anstieg in der Schlußrunde mit den Skiern von dem Schweden Fredrik Lindstroem verhakte, einen kurzen Aussetzer hatte und mit seinem Stock zurückschlug. Lindstroems Stock brach und innerhalb weniger Sekunden hatte Fourcade realisiert, welche Reaktion von ihm gerade ausgegangen war. Sofort reichte er Lindstroem einen seiner Skistöcke, lief kurz mit einem und bekam dann einige Meter weiter von einem Betreuer einen Ersatzstock. Und obwohl die Reaktion des Zurückschlagens von M. Fourcade menschlich sein mag, im Sport hat so etwas Nichts zu suchen. Auch die versöhnliche Geste hinterher ändert an der begangenen Unsportlichkeit nichts. Auch ein Überflieger M. Fourcade zeigt Nerven, wenn er nicht in gewohnter Weise dem Feld voraus eilt.

Die weiteren deutschen Platzierungen: Simon Schempp 19., Andreas Birnbacher 27., Florian Graf 57. Letzterer wurde von der IBU nach Regel 5.5.c) mit einer Zeitstrafe von 6 Minuten belastet. Der genaue Grund hierfür konnte bis Redaktionsschluss nicht eruiert werden.

Ergebnisliste: pdfVerfolgung_Herren.pdf

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