Beide haben ihre Karriere bereits beendet, doch sie sind weiterhin allgegenwärtig: Liv Grete und Raphael Poirée. Nirgends wird das so deutlich wie am Holmenkollen. Im norwegischen Fernsehen strahlen einen die beiden in einer Kaffee-Werbung an, doch auch in persona trifft man sie überall. Während Liv Grete auch noch am Abend oft arbeitet und mit ihren Kollegen die NRK-Sendung für den nächsten Tag vorbereitet, zeigt Raphael seine Vater-Qualitäten: Stets in Begleitung von Tochter Emma wandert er durch das Hotel, geht mit ihr schwimmen und beschäftigt seinen stets fröhlich vor sich herplappernden Nachwuchs.
Geht es nach einigen Mitgliedern des norwegischen Teams, so soll Poirée seine Qualitäten und Erfahrungen in Zukunft noch wo anders einbringen – und zwar als Nachfolger des derzeitigen Herrencheftrainers Kjell Ove Oftedal. Emil Hegle Svendsen meinte dazu gegenüber der Aftenposten: "Wenn es nach mir gehen würde: Ich finde Poirée und Dag Bjoerndalen für solch eine Aufgabe geeignet. Es gibt nur wenige Kandidaten für solch einen Job, denn ich bin der Meinung, dass man vorher selbst aktiver Biathlet gewesen sein muss."
Während auch Bjoerndalen von dieser Idee nicht abgeneigt ist, ist sein ehemalig stärkster Konkurrent überrascht: "Ich freue mich, dass sie denken, ich wäre ein guter Kandidat! Es ist sicher eine spannende Aufgabe.", so Poiree. Für Ole Einars Bruder Dag Bjoerndalen kam die Stellungnahme von Svendsen ebenfalls überraschend, da jedoch bisher keine offizielle Anfrage eingetroffen sei, wolle er nicht zu viel hineininterpretieren.
Dass bisher noch kein Kandidat für die Nachfolge von Oftedal angesprochen wurde, hat einen guten Grund, so Sportchef Alf Koksvik: "Wir konzentrieren uns jetzt erst einmal auf diesen finalen Weltcup. Danach können wir alle kurz durchatmen, uns mit der Neubesetzung des Teams auseinandersetzen und dann wissen wir im April, wie die neue Mannschaft aussieht. Es gibt sicher geeignete Kandidaten, aber derzeit ist es einfach zu früh, da irgendeine Entscheidung zu fällen."