Oberhof – Einen Tag vor dem Auftakt des Biathlon-Weltcups in Oberhof zeigte sich Gerald Hönig, Bundestrainer der Damen, vom Kraftakt der Veranstalter, die den milden Temperaturen trotzten und die Strecken weltcuptauglich präparierten, beeindruckt. „Hochachtung vor den vielen freiwilligen Helfern und den vielen Familienvätern, die hier über die Feiertage gearbeitet haben. Da steckt viel Aufwand, Fleiß und Engagement drin“, sagte Hönig, der selbst in Oberhof lebt und das große Zittern in den vergangenen Wochen verfolgt habe.
Für Andrea Henkel, die ihre Karriere nach der Saison beendet und demnach ihr letztes Heimspiel hat, wünsche sich Hönig eine Fortsetzung ihrer Oberhofer Erfolgsgeschichte. Seit 2007 stand die 36-jährige Großbreitenbacherin bei ihren Heimweltcup mindestens einmal auf dem Podest. In diesem Jahr wird sie das letzte Mal auf die Strecke am Grenzadler gehen. „Ich hoffe aber, dass sie das ausblendet. Wenn sie den Erfolg erzwingen will, tut sie sich immer ein bisschen schwer“, sagte Hönig.
Sein derzeitiges Sorgenkind ist derweil Miriam Gössner. Nach ihrem Radunfall im Frühjahr leide die 23-Jährige auch jetzt noch „ständig unter Schmerzen. Aber ich hoffe, dass sie die Norm für die Olympischen Spiele bald schafft und die restlichen Rennen entspannter angehen kann“, so der Damen-Bundestrainer, der die ersten Wettkämpfe der Saison zunächst als Formaufbau sieht, um dann im Januar angreifen zu können.
„Unsere Stärken liegen am Schießstand“, sagte Hönig. Aus diesem Grund sei es für die deutschen Frauen auch schwierig, im Sprint nach ganz vorne zu kommen. „Uns kommen die Rennen, in denen vier mal geschossen wird, eher entgegen“, so Hönig, dessen Team auch bei den Olympischen Spielen in Sotschi (Russland) auf ähnliche Bedingungen wie in Oberhof stoßen könnte. „Dort herrscht im Februar auch manchmal mildes Wetter mit nassen Strecken. Darauf müssen sich unsere Techniker einstellen. Denn selbst ein Sportler in Höchstform hat mit schlechtem Ski keine Chance“, so Hönig.