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Kann Miriam Gössner die Olympia-Quali noch schaffen?

goessner miriamEs wird immer enger für Miriam Gössner. Beim Weltcup im französischen Annecy musste sie wegen ihrer Rückenschmerzen wieder abreisen, bevor sie überhaupt einmal an den Start ging. Beim City Biathlon im heimischen Garmisch lachte sie in ihrer herzlichen Art von allen Plakaten, war das Aushängeschild, das so genannte Zugpferd für diesen Show-Wettkampf. Sie kam zwar kurz zur Vorstellungsrunde in die Fußgängerzone, blieb aber nicht länger als es dauerte, um mitzuteilen, dass sie wegen einer Erkältung nicht an den Start gehen könne. Ihr Arzt hat ihr geraten, nicht zu starten. Sie hofft, dass es keine längere Pause wird, sagte sie, und dass sie bereits am Montag wieder mit einem leichten Training beginnen will.

Aber wie bitteschön will sie so die geforderte Olympianorm noch schaffen? Es bleiben noch die drei nächsten Weltcup-Stationen Oberhof, Ruhpolding und Antholz. Da darf dann neben den bereits zur Gewohnheit gewordenen Schmerzen nichts anderes mehr hinzukommen. Die Trainer und sie selbst haben immer zu verstehen gegeben, dass jeder Einsatz im Weltcup für sie mehr oder weniger als Training gesehen wird. Aber ganz offensichtlich funktioniert es nicht so, wie man sich das vorgestellt hat. Bei allem Verständnis für den Ehrgeiz von Miriam Gössner – wäre es nicht besser sich langsam für die Gesundheit zu entscheiden? Mehrere Ärzte haben ihr bereits geraten, die Saison vorzeitig zu beenden was gleichzeitig das „Aus“ für ihren Traum von Olympia (7.-23.2.2014) bedeutet. Aber wenn Miriam Gössner schon den Rat ihrer sicherlich mehr als kompetenten Ärzte nicht befolgt, ja fast trotzig sagt: „Nein, ich will zu Olympia“, müssten dann bei all der löblichen Loyalität nicht langsam ihre Trainer ein Machtwort sprechen?

Nach ihrem Unfall hat keiner daran geglaubt, dass sie so schnell wieder auf die Beine und damit auf die Skier kommt. Sie hat verbissen um den Anschluss an die Weltspitze gekämpft und riesige Fortschritte gemacht. Aber so wie es jetzt aussieht, läuft ihr die Zeit davon. Und bei allem Respekt für sie und ihre Entscheidungen was den Sport betrifft – gibt es niemanden aus ihrem privaten Umfeld, die ihr verdeutlichen wieviel Glück sie im Mai gehabt hat? Und dass keiner von ihr erwartet, dass sie unter Missachtung des Rates ihrer Ärzte, ihre Gesundheit weiterhin auf eine egoistische Art und Weise strapaziert. Und ist es eigentlich auch von den Trainern noch zu verantworten, ihr den Startplatz „als Trainingseinheit“ im Weltcup immer noch freizuhalten?

Wäre nicht schon zu Beginn der Saison eine „Verlagerung“ in den IBU-Cup die bessere Ausgangsposition gewesen? Hätte man nicht dadurch bereits den Druck von ihr genommen? „Training“ durch Starts im Weltcup neben den weltbesten Biathletinnen ist Training auf allerhöchstem Niveau. Und da sollte die Leistungsfähigkeit nicht schon von vornherein durch permanente Schmerzen eingeschränkt sein. Irgendwie ist es langsam schwer vermittelbar, dass ein durch eine Verletzung nicht voll leistungsfähiger Athlet nach wie vor im Weltcup startet. Es tat den Biathlonfans richtiggehend weh mit ansehen zu müssen, als sie in Hochfilzen als vorletzte Läuferin mit zehn Strafrunden im Gepäck ins Ziel kam und verständlicherweise ihre Tränen nicht mehr verbergen konnte. Sie selbst sagte, dass die Belastung durch ihre bisherigen Einsätze für sie größer war, als sie gedacht hätte.

Was ist, wenn sie die Olympianorm unter diesen Bedingungen nicht schafft? Es muss befürchtet werden, dass dann neben ihrem geschundenen Rücken auch ihre Psyche leidet. Ist das Problem dann nicht noch viel größer als jetzt?

Nachher ist man bekanntlich schlauer – und manchmal wünscht man sich, Entscheidungen umkehren zu können.

Das sind viele Fragen und für Miriam Gössner hoffen wir nach dem Wunder im Mai auf ein weiteres! Es gibt wohl niemanden in der Biathlonszene, der ihr die Teilnahme bei Olympia in Sotchi nicht wünscht.

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