Andrea Henkel

(WC Khanty 2009) Andrea Henkel

Andrea Henkel auf dem Podium in TrondheimAndrea, wie schwer ist es, sich jetzt am Ende der Saison noch zu motivieren?
Eigentlich nicht so schwer. Ich möchte schon noch gute Wettkämpfe machen und hoffe immer, dass der nächste besser wird. Mal schauen, was heute rausspringt, denn gestern war ich nicht so zufrieden. Aber ich denke, so etwas kommt auf die Situation an und was man noch erreichen will. Ich kann noch Fünfte im Gesamtweltcup werden und darum möchte ich auch kämpfen.

Derzeit bist Du Sechste – Auf dem Papier sieht Deine Saison damit recht gut aus.
Ja, aber das war sie nicht. Ich kann nicht wirklich zufrieden sein. Ich war dreimal auf dem Podium und dabei wusste ich, dass mehr in mir steckt. Das wäre vor ein paar Jahren anders gewesen, da wäre ich über Rang sechs glücklich gewesen. Aber ich weiß doch, dass mehr in mir steckt. Ich habe nur nicht alles rausholen können.

Wo siehst Du die Gründe dafür?
Vor allem darin, dass ich mal wieder mehr Scheiben treffen müsste. Mein Schießen hat sich im Vergleich zum letzten Jahr verbessert, aber dennoch wiegt heutzutage ein Fehler zu viel schon richtig schwer. Die Schießleistungen des gesamten Feldes sind einfach so gut geworden.

Hier als auch in Korea fingen die Wettkämpfe recht spät an. Wie verbringt man da seinen Tag?
Man schläft auf jeden Fall erst mal lang. Und dann finde ich eigentlich immer was zu tun. Was ich gar nicht mag, ist Langeweile oder den Tag verpennen. Ich muss schon was mit meiner Zeit anfangen können. Das ist mir auch gut gelungen. Nur gestern…da hatte ich mal fünf Minuten Langweile (lacht)!

Stichwort Korea – da fandest Du zur WM nicht unbedingt lobende Worte…
Ja, weil sich das aber auch insgesamt wie ein oder drei Schritte zurück angefühlt hat. Es gab keine Zuschauer und die Koreaner konnten uns keine guten Strecken herrichten. Sowas muss man doch im Vorfeld mit beachten, wenn man sich für die WM bewirbt bzw. sie vergibt. Es gab so viele Kleinigkeiten, die bei einer WM einfach nicht passieren sollten.

Andrea HenkelDir ist allerdings auch ein Malheur passiert…
Daran denk ich auch ungern, weil ich weiß, dass ich in der Verfolgung sicher um eine Medaille hätte mitkämpfen können. Aber auch dieser abgefeuerte Schuss steht mit der gesamten Organisation in Verbindung. Ich hatte extra und bewusst ein Reservemagazin aufgeladen, weil ich in der steilen Kurve so Angst hatte, zu fallen und vielleicht ein Magazin zu verlieren. Und normalerweise mache ich auch keinen Magazinwechsel beim Trockentraining. Aber dort trainierte man in einem Raum mit vielen Athletinnen und da die alle einen Magazinwechsel durchgeführt haben, hab ich das dann auch probiert. Aber das wird mir eindeutig nicht noch mal passieren.

In Trondheim dann sah es für Dich schon besser aus.
Stimmt, der Sieg war natürlich schön. Aber ich muss auch zugeben, dass ein Sieg nicht für all die Enttäuschungen der Saison wettmacht. Der hat mich nicht gleich rehabilitiert, dafür müssen mehrere gute Ergebnisse kommen. Ich muss sagen, dass ich schon viele bessere und auch schlechtere Jahre hatte. Aber ich hoffe eindeutig, dass nächstes Jahr wieder besser wird!

Nun in Russland reden viele von den Sicherheitsvorkehrungen. Hast Du denn Angst oder siehst Du das alles recht gelassen?
Angst vor den Russen habe ich keine. Ich habe mich aber auch nicht groß geäußert zu all den Vorkommnissen und nie so etwas wie eine Drohung erhalten. Aber Angst habe ich dennoch – und zwar vor all den freilaufenden Hunden! Das ist schon zu Hause bei mir so, dass ich große Angst vor Hunden habe, wenn ich joggen geh. Hier hingegen ist das gar nicht möglich, denn im Gegensatz zu daheim fehlt hier meist sogar ein Besitzer, der auf den Hund aufpassen könnte.

Wenn Du die Hunde und Russland hinter Dir gelassen hast, wie geht es dann weiter?
Erst mal wird sicher drei Tage Wäsche gewaschen (lacht). Und dann fliege ich drei Wochen in die USA zu meinem Freund und eine Woche davon wird in Puerto Rico Strandurlaub gemacht. Mitte Mai steht dann schon wieder der erste Lehrgang auf Ibiza an. Viel Zeit bleibt also nicht, dann geht es schon wieder los…
 

Special Biathlon-Weltcup 2009 in Khanty-Mansiysk

Antholz

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