Wir befinden uns im Jahre 2008 n. Chr. Ganz Österreich wird vom Schnee in die Knie gezwungen. Ganz Österreich? Nein! Ein von unbeugsamen Osttirolern besetztes Dorf hört nicht auf, dem weißen Gold Widerstand zu leisten… So oder so ähnlich könnten später die Geschichten über den Winter 2008 beginnen. Seit den 50er Jahren wurden in vielen Teilen Österreich nicht mehr so viele Schneemassen registriert. Doch die Obertilliacher leisten den über zwei Metern Schnee bisher erbitterten Widerstand, denn der IBU-Cup steht vor der Tür.
"Wir haben jetzt eine Sondergenehmigung geholt, damit wir die Straße vom Dorf zum Biathlon-Zentrum frei machen dürfen.", so Christian Scherer vom OK. "Wir sind quasi unermüdlich im Einsatz, denn jede Stunde schneit es mehr als 10cm." Das heißt auch: Zeltwache. Denn so muss gerade beim Wachszelt aufgepasst werden, dass es unter der Last des Schnees nicht einstürzt. "Das Zelt wird dazu extra noch beheizt, um dem Schnee entgegenzuwirken. Mittlerweile ist es da drin wie in einer gemischten Sauna.", schmunzelt Scherer.
Der IBU-Cup sei jedoch keineswegs gefährdet. Die Mannschaften, Kampfrichter und sonstigen Offiziellen sind bereits alle vor Ort, einzig Spätanreiser dürften auf Probleme treffen. So auch Michael Röschs Vater Eberhard, der in Osttirol meist eine offizielle Funktion einnimmt. "Ich bin heut früh losgefahren und habe in Obertilliach angerufen. Da ist kein Durchkommen mehr…" Zum Glück gibt es ja die Notlösung: "Naja, dann fahr ich halt nach Hochfilzen und schau mir die Wettkämpfe vom Micha an! Vielleicht kommt man ja morgen wieder nach Osttirol durch…"
Entspanntere Situation in Hochfilzen
In Hochfilzen schneit es derzeit auch, doch der blaue Himmel zeigt sich immer wieder. Mit den Schneemassen in anderen Teilen Österreichs hat das hier nichts zu tun – eher mit einer perfekten Winterlandschaft. Die Strecken sind perfekt präpariert und so steht den ersten Wettkämpfen heute nichts mehr im Wege.