Hamsterrad

Das größte Hamsterrad der Welt

HamsterradWas tun Biathleten, wenn sie verletzt sind und somit all die Zeit, die sie normalerweise fürs Training verbrauchen, plötzlich anders verplanen müssen? Der US-Amerikaner Andy Liebner scheint da seine ganz eigene Vorstellung gehabt zu haben: Obwohl er derzeit in Obertilliach für sein großes Ziel, die Biathlon-Wettbewerbe bei Olympia 2010 trainiert, sah es Anfang Sommer noch ganz anders aus: Nach einer Knieoperation konnte er nicht trainieren, also folgte er einer alten Idee und baute daheim in Alaska gemeinsam mit einer Freundin das größte Hamsterrad der Welt – selbst der Eintrag im Guinness Buch der Rekorde ist beantragt.

„Ich wollt nicht tatenlos rumsitzen, während der Verletzung." Tatenlos rumsitzen tut er auch derzeit nicht. Vielmehr will er auf eigene Kosten bis nächsten Oktober in Obertilliach trainieren, um sein Fernziel, die Qualifikation für die Olympischen Winterspiele 2010 zu schaffen. „Ich habe 2002 mit Biathlon angefangen, aber nach ein paar Problemen mit meinen Trainern bei der Nationalgarde und einigen gesundheitlichen Rückschlägen habe ich die letzten vier Jahre keine Waffe angefasst."

 Das merkt auch Trainer Joe Obererlacher am Schießstand: Die Schießergebnisse schwanken noch zwischen katastrophal und überraschend gut. „Das Problem ist, dass meine Muskeln einfach noch nicht stabil genug sind, um die Waffe ruhig zu halten. Aber deswegen bin ich ja hier. Ich würde mich wirklich gern für das US-Team empfehlen."

Andy LiebnerGefunden hat er das Obertilliach Trainingszentrum auf der Website der Internationalen Biathlon-Union. „Ich habe einfach die ganzen Adressen auf der Seite angeschrieben und die positivste Antwort kam aus Obertilliach." Dass er dabei mit einer Biathlon-Koryphäe wie Ole Einar Bjoerndalen trainieren kann oder zum Beispiel die Testwettkämpfe, wie zuletzt bei den Italienern, mitlaufen kann, kommt Liebner dabei nur zu gute. „Das mit den Italienern war verrückt. Ich wurde ganz deutlich Letzter, dabei muss ich sagen, dass es erst der zweite Tag war, dass ich hier geskatet bin und zusätzlich das erste Mal, dass ich meine Waffe ausprobieren konnte." Dass B-Trainer Willy Pallhuber so nur den Kopf schütteln konnte und Obererlacher fragte, was er da für einen Biathlon-Verrückten aufgetrieben hätte, schien da recht verständlich.

Läuft das Training so weiter wie bisher, hofft er vor allem erst einmal auf die Teilnahme im IBU Cup. Um ihn dort zu unterstützen, wird sein Vater von Januar bis März nach Europa fliegen, um dem Sohn vor allem bei den organisatorischen Dingen zu helfen. „2004 bin ich bereits in Langdorf und Gurnigel im Europacup mitgelaufen, es ist also nichts neues. Aber gespannt bin ich trotzdem." so der 25jährige.

…und gespannt darf man wirklich sein, denn nicht jeder hat als Trainingsgerät das größte Hamsterrad der Welt.

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