Matthias Mende und Katja Beer

Katja Beer im Interview

Matthias Mende und Katja BeerNeben den aktiven Biathleten Michael Greis, Toni Lang und Andi Birnbacher zog es auch eine bereits zurückgetretene Vertretern des Biathlon-Sports die letzte Woche in fremde Gefilde: Katja Beer nahm wie die drei Bayern ebenfalls an dem Bike Trans Germany-Rennen teil. Die Zinnwalderin ging jedoch einen etwas anderen Weg: Gemeinsam mit dem ehemaligen Rad-Europameister Matthias Mende legte sie auf dem Tandem die 660km lange Strecke von West nach Ost zurück. In einem Interview schilderte sie uns ihre Eindrücke.

Katja, die Zieleinkunft liegt hinter Dir – wie fühlst Du Dich?
Jetzt – die letzte Etappe – hat mir Spaß gemacht, aber zwischendrin habe ich ganz schön gehechelt.
 
Ist Tandemfahren nicht sogar schwieriger als allein zu fahren?
Also das kann ich nicht sagen. Hier bewundern mich auch alle, aber ich finde einfach, dass es mit meinem Tandempartner kein Problem ist. Matthias hat mich immer super die Berge runter chauffiert. Ich bin da nicht so der gute Fahrer, weil ich es technisch nicht so richtig drauf habe, aber ihm kann man da voll und ganz vertrauen, er ist die ganze Zeit sehr sicher gefahren.

Ein aufgeschürftes Knie hast Du aber dennoch…
Ja, aber das ist im Training vor der Trans Bike passiert. Mit Matthias bin ich hier kein einziges Mal gestürzt, aber davor hab ich allein natürlich auch trainiert und da hat es mich eben hingehauen.

Würdest Du hier nochmal mitmachen?
Ich denke schon. Wobei, dann muss ich das vorher mit dem Sitz ein bisschen besser vorbereiten!

Katja BeerWieso, was gab es für ein Problem mit dem Sitz?
Nach drei Tagen konnte ich einfach überhaupt nicht mehr sitzen! Aber ich habe auch nicht gewusst, dass man sich als Radfahrer mit Vaseline einschmiert. Klar bin ich im Training auch mal hundert Kilometer lange Etappen gefahren, aber es ist eben doch noch etwas anderes, wenn man so ein Rennen fährt. In Bad Steben war ich dann noch im Krankenhaus und habe mir was geben lassen, weil ich wirklich nicht mehr sitzen konnte…

Demnach hast Du also einiges dazu lernen können?
Auf jeden Fall! Ich habe auch immer mal mit den anderen Mountainbike-Fahrern geredet und da hat man einiges über speziell gepolsterte Hosen oder die vielen Cremes gehört.

Wie bist Du eigentlich auf die Idee gekommen, hier mitzumachen?
Matthias hat bei mir angefragt. Er hat eine kleine zähe Ausdauernde gesucht und da hab ich gedacht, probierst Du das doch mal. Wir haben beide auf derselben Schule Abi gemacht. Der Kontakt ist aber erst später wieder zustande gekommen, als er mit meinem Freund gemeinsam Medizin studiert hat.

 Hättest Du denn damit gerechnet, dass Ihr in der Mixed-Wertung gewinnt?
Absolut nicht. Mit dieser Vorstellung bin ich überhaupt nicht reingegangen, weil ich gar nicht wusste, wie ich mir das Rennen einteilen sollte. Beim Biathlon war ich auch nie so die schlechte Radfahrerin, aber ich wusste nicht, ob es wirklich für solch ein großes Rennen reicht. Ich habe in der Woche auch oft mit Klaus Siebert telefoniert und der hat gesagt: „Zieh einfach durch, die Ausdauer hast Du doch!" So ein Biathlon-Rennen ist vielleicht mal eine dreiviertel Stunde lang, in der Du voll an Deine Grenzen gehst. Aber hier kannst Du nicht so schnell und intensiv reingehen. Das war für mich schon was neues, so ganz ohne Ruhetage dennoch mal sieben Tage jeden Tag bis zu fünf Stunden Rad zu fahren.

Das erfolgreiche Tandem im ZielAber es scheint ja geklappt zu haben…
Ja, und das freut mich auch! Aber vor allem, dass wir nicht gestürzt sind – da steckt man sogar die Sitzprobleme weg. (lacht)

Plant ihr also die Titelverteidigung im nächsten Jahr?
Das wird wohl eher nichts. Ich werde erstmal im Ausland studieren: Ab September ein halbes Jahr in Paris und dann ab Januar in Stockholm. Und Matthias wird bald Papa, also werden wir wohl erstmal bisschen warten müssen, bevor wir wieder was zusammen machen können. Oder wir machen mal zum Nordpol – Hauptsache, was anderes ausprobieren!

Na dann sind wir auf das nächste Vorhaben gespannt. Vielen Dank für das Gespräch!

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