In einem gestern ausgestrahlten Fernseh-Interview des russischen Sportkanals beendete der Präsident der russischen Biathlon-Union Alexander Tichonov vorerst alle Spekulationen um eine Absetzung Vladimir Alikins. Der Herren-Trainer der Russen, der, nach der anscheinend willkürlichen Absetzung von Valeri Polhovski zum Beginn der Saison, jetzt ebenfalls um seinen Posten bangen mußte, bleibt im Amt, bestätigte Tichonov.
Alikin wird jedoch einen weiteren Trainer an die Seite bekommen, der sich speziell um die Schießleistungen der Herren kümmern soll. Wer das sein wird, ist noch ungeklärt. Tichonov sei jedoch mit den Ergebnissen der vergangenen Saison durchaus zufrieden, was ihm in vielen seiner Entscheidungen recht gäbe. Lediglich zur Weltmeisterschaft in Östersund hätte er sich wesentlich mehr Medaillen erwartet, da Kruglov, Iarochenko und Tcherezov nicht das gezeigt hätten, wozu sie in der Lage gewesen wären, denn hier fehlen Medaillen in den Einzeldisziplinen.
Der RBU-Chef machte jedoch unmißverständlich klar, daß er sich auch weiterhin in Aufstellungs- und Besetzungsfragen einmischen werde, auch wenn dies anderswo die Aufgabe des Trainers ist. Auf die Frage von Dmitry Guberniev, ob der russische Fußballpräsident Vitaly Mutko denn dann auch die EM-Mannschaft zusammenstellen sollte ohne die Fußball-Trainer zu befragen, antwortete Tichonov: "Ich denke, er hätte dieses Recht, doch der entscheidende Unterschied zwischen Mutko und mir ist: Ich bin der professionelle Sportler!"
Es mag dahingestellt sein, ob ein guter Sportler auch ein guter Trainer oder Funktionär sein kann. Fakt ist, wir werden wohl auch weiterhin von Überraschungen und Spontan-Entscheidungen aus dem russischen Biathlon-Verband berichten können…