Fritz Pinter

Biathlon-WC Hochfilzen – Zu Gast bei Fritz Pinter – Teil1

Fritz Pinter Das kleine Dörfchen St. Jakob im Haus liegt an diesem Nachmittag mitten in den Nebelschwaden, die gerade durch das Pillerseetal ziehen. Im Gegensatz zu den benachbarten Gemeinden Fieberbrunn und Hochfilzen ist es trotz des vor der Tür stehenden Biathlon-Weltcups ungewöhnlich still. Hierher ziehen sich nicht nur die deutschen Athleten während des Weltcups zurück, sondern hier wohnt auch der erfolgreiche österreichische Biathlet Fritz Pinter.

Für seine junge Familie hat der 29jährige im letzten Sommer ein altes Haus renoviert, so kann er auch während des Trainings oder der Wettkämpfe in Hochfilzen schnell bei seiner Familie sein. „Das war schon fetzig, wir haben im letzten Sommer das alte Haus der Uroma meiner Frau ausgebaut und das war einfach mal eine klasse Ablenkung. Neben oder statt dem Training einfach mal auf dem Bau zu sein, das war urig.“ Neben all dem Stress, den der Sport so mit sich bringt, ist ein solches Eigenheim auf alle Fälle gemütlich.

Dennoch will die Familie irgendwann einmal ein eigenes Haus bauen. „Das wäre mein großer Traum“, sagt Pinter. Möglich wäre das aber erst, wenn das finanzielle stimmt – und das ist im österreichischen Team etwas schwerer als zum Beispiel im finanziell abgesicherten deutschen Team. „Bis eine Woche vorm Weltcupauftakt hatte ich keinen Sponsor. Wir müssen uns eben selbst drum kümmern, da wir im ÖSV nach den Alpinen, Skispringern und Nordisch Kombinierten erst an letzter Stelle mit kommen. Von ÖSV-Seite kommen keine Sponsoren rein, daher musste ich schon bei sehr vielen Leuten anfragen, eh ich was gefunden habe. Aber nun sponsert mich die Spedition Nothegger, das ist schon eine riesen Hilfe.“ Der Gegensatz zu den Deutschen ist auffallend, denn im DSV-Team wird kaum ein Sportler auf Weltcup-Niveau so dem Lebensunterhalt nachlaufen müssen. „Mensch, die Spedition finanziert sogar mein Auto und den Sprudel dazu, da kann ich gar nicht dankbar genug sein. Die Deutschen brauchen sich da keine Gedanken machen, das ist ein ganz anderes Level!“

Fritz PinterDass sich auch die Familie über die neuen Sponsoren freut, wird bei Sohn Matti deutlich – der schnappt sich kurzerhand den Spielzeug-Truck der Spedition Nothegger und dann wird der auf Tauglichkeit untersucht: In den Mund wird er gesteckt, auf den Tisch gehauen, auf den Fußboden fallen gelassen. Ein Grinsen breitet sich auf Mattis Gesichts aus. Mit einem „Ah!“ streckt er den Truck seinem Vater entgegen – der Sponsor ist abgesegnet. „Lena war ein ganz ruhiges Baby, aber Matti ist schon brutal lebendig. Der gibt so Gas, aber das soll er als Bub ja auch. Das ist einfach nur cool. Aber durch die beiden ärgert mich jetzt auch jede Minute, die ich nicht daheim sein kann. Früher war man eben allein und ist halt mal später gekommen, aber das will ich jetzt auch nicht mehr. Die sollen ja auch was vom Papa haben!“ Vielleicht wäre dann ein anderer Beruf besser? Wann ist man denn sonst im Winter als Spitzen-Biathlet zu Hause? „Ach das geht schon, es ist ja auch mein Job. Hier bin ich eh daheim, in Pokljuka schläft meine Frau eine halbe Stunde entfernt bei meinen Eltern in Kärnten. Es gibt immer Möglichkeiten sich zu sehen!“

Etwas anderes könnte sich Pinter derzeit auch nicht vorstellen. Auf die Frage, was er statt dem Biathlon-Sport sonst machen würde, reagiert er überrascht – und sogar sprachlos. Nach einem kurzen Stocken gibt er zu: „Oh, keine Ahnung. Den ganzen Tag im Büro sitzen, das würde ich sicher nicht machen. Das mit dem Sport taugt mir schon was. Aber ich bin ja erst 2000 zum Biathlon gekommen, da muss ich jetzt über ein Karriereende oder sowas noch nicht nachdenken.“

Über was Fritz sonst so nachdenkt, wie seine Biathlon-Anfänge waren, wie er die österreichische Mannschaft einschätzt und was er vermisst…all das erfahrt Ihr im bald erscheinenden zweiten Teil der Geschichte.

 

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