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IBU-Kongress als Wegweiser für die kommenden Jahre

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Mit der Wahl des Präsidenten steht die Internationale Biathlon-Union (IBU) bei ihrem Kongress vom 29.August bis 03.September im sibirischen Khanty Mansiysk am Scheideweg.

Zur Wahl stehen der amtierende Präsident Anders Besseberg (Norwegen) und die beiden bisherigen Vize-Präsidenten Janez Vodicar (Slowenien) und der Russe Alexander Tichonov (siehe frühere News).

In den deutschen Medien wurde berichtet, dass sich Tichonov, Vorsitzender des Russischen Biathlonverbandes, aufgrund seiner Vergangenheit vielleicht nicht nach Russland trauen würde. Dem früheren Olympiasieger war 2001 vorgeworfen worden, sich mit seinem Bruder Viktor an einem Mordanschlag auf Aman Tulijev, dem Gouverneur der Region Kemerov, beteiligt zu haben. Während sein Bruder verurteilt wurde, konnte man die Beteiligung Tichonovs nicht beweisen. Trotz dass er bisher Russland gemieden hat und in Österreich lebte, ist er nun laut russischen Medien schon seit 22. August wieder in seinem Heimatland. 

Die Präsidenten-Wahl erscheint indes völlig offen. Besseberg war vor vier Jahren mit nur vier Stimmen mehr als der in der IBU als Ideengeber für viele Neuerungen geltende Vodicar gewählt worden. Damals hatte Besseberg für seine letztmalige Wiederwahl geworben.

Der Norweger verweist auf die gute Entwicklung vor allem im TV- Bereich und die Aufstockung des olympischen Biathlon-Programms auf inzwischen zehn Entscheidungen. Biathlon ist Wintersportart Nummer eins im deutschen, norwegischen und russischen Fernsehen. Regelmäßige Live-Übertragungen gibt es beispielsweise auch in Slowenien oder Bulgarien. Dazu beschert der neue Fernsehvertrag bis 2010 der IBU mit 26 Millionen Schweizer Franken (rund 16,4 Millionen Euro) zirka vier Mal so hohe Einnahmen wie zuvor.

Vodicar dagegen ist der Meinung, dass die IBU die Fernsehrechte für den Weltcup mit rund 4,125 Millionen Euro pro Jahr zu billig veräußert und es versäumt hat, sich weitere Einnahmequellen zu erschließen. Zudem drängt der geradlinige und strategisch denkende Slowene auf mehr Transparenz und die Weiterentwicklung einzelner Disziplinen. Der Biathlon-Fan will die IBU zum international führenden und rentablen Wintersportverband entwickeln, sollte er jedoch nicht gewählt werden, droht er mit Rückzug vom Biathlon.

An Bessebergs Führung kritisieren zahlreiche Verbände die fehlende klare Linie, das Verzetteln unter anderem in sportlich zweifelhafte Sommer-Weltmeisterschaften und das mangelnde Durchsetzungsvermögen. Seit Jahren fordern die leistungsstarken Verbände strengere Qualifikations-Kriterien, was kleinere Startfelder und mehr Qualität im Weltcup zur Folge hätte. Auch wollen sie einen größeren Anteil von den Einnahmen, die maßgeblich dank der Leistungen und der Beliebtheit der Top-Athleten im Biathlon eingenommen werden. Noch ist die Sportart für den Deutschen Skiverband (DSV) ein Zuschuss-Geschäft.

Zur Wahl als Vizepräsident für Marketing stellt sich Alfons Hörmann, der Präsident des DSV. Mitbewerber ist der weißrussische Staffel-Olympiasieger von 1984, Sergej Bulygin.

Bisherige Präsidenten (bis 1992 sind die Präsidenten der UIPMB aufgeführt)

  • Tom Wiborn, Schweden, 1948–1949
  • Gustaf Dyrssen, Schweden, 1949–1960
  • Sven Thofelt, Schweden, 1960–1988
  • Igor Novikov, Russland, 1988–1992
  • Anders Besseberg, Norwegen, 1992–

 

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