Drei tschechische Biathleten zurückgetreten

Am Donnerstag erlebte der tschechische Biathlonverband einen schweren Schlag. Am Rande der Auszeichnung des besten tschechischen Biathleten der vergangenen Saison haben gleich drei Athleten in Prag ihren Rücktritt vom Leistungssport erklärt.

Auch wenn ihre Ankündigung nicht wirklich überraschend kam, fällt der Abschied von den langjährigen Mitgliedern der Nationalmanschaft, Katerina Holubcova, Irena Cesnekova und Petr Garabik sehr schwer.
Vor allem Katerina Holubcova, die durch ihre Erfolge zumindest kurzfristig das Interesse der Medien für die Randsportart Biathlon wecken konnte, ist ein schwerer Verlust. Die 29jährige feierte ihre größten Erfolge in der Saison 2002/03, als sie bei der Weltmeisterschaft in Khanty Mansiysk Gold im Einzelrennen und Bronze im Sprint gewann und Achte im Gesamtweltcup wurde. Im Weltcup stand sie insgesamt fünf Mal auf dem Siegerpodest. Zuletzt hat sie jedoch mit Schilddrüse-Beschwerden und darausfolgenden Leistungsschwankungen kämpfen müssen. Die endgültige Entscheidung aufzuhören hat sie nach den Olympischen Spielen in Turin getroffen, wo ihr bestes Ergebnis der 24. Rang in der Verfolgung war.

Während ihrer 15jähriger Karriere hat die 33jährige Irena Cesnekova nie auf dem Siegerpodest gestanden. Dreimal – zuletzt im Einzelrennen in Oslo in 2004/05 – hat sie es als Vierte nur knapp verpasst. Eine WM-Medaille wurde ihr ebenfalls nicht gegönnt, auch wenn dazu im Jahr 2005, als die tschechische Mix-Staffel um nur 1,8 Sekunden die Bronzemedaille verpasste, nur wenig fehlte. Ihr größter Erfolg ist somit die Silbermedaille mit der Staffel bei der Europameisterschaft im Jahre 2000, Platz 17 in der Weltcup-Gesamtwertung in 1992/93 und Rang 15 im Einzel bei der Weltmeisterschaft 1999 in Oslo.

Der 36jährige Petr Garabik stand im Verlauf seiner Karriere einmal auf dem Podest und im Jahr 1995 gewann er bei der Weltmeisterschaft in Antholz Silbermedaille im Teambewerb. In individuellen Rennen erreichte er seine beste Platzierung als Achter im Sprint bei der WM 1996 in Ruhpolding, im Gesamtweltcup war er in der Saison 1993/94 Fünfzehnter.

Für alle drei ist die aktive Laufbahn mit einer großen Enttäuschung zu Ende gegangen – Holubcova belegte in ihrer letzten Saison mit nur 16 Punkten Rang 65 der Gesamtwertung, Cesnekova wurde mit vier Punkten 82. und Garabik wurde nicht einmal in das Weltcup-Team nominiert und blieb auch im Europacup ohne Erfolg.

Der Rücktritt von drei weltcuperfahrenen Athleten zum gleichen Zeitpunkt in einem kleinen Land wie Tschechien, wo Biathlon in den Medien sowie in der Öffentlichkeit kaum Beachtung findet, kommt einer Katastrophe gleich. Das betrifft vor allem die Frauenmannschaft, die ohnehin in einer schweren Krise steckt, und nun – da auch die 23jährige Europacup-Starterin Klara Moravcova nach der Sommerbiathlon-Saison auf Grund ihrer schwachen Schießleistungen zum Langlauf wechseln möchte – praktisch über Nacht fast die Hälfte der Athletinnen verlor.

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