Alexander Tichonov

Präsidenten-Wahl in Russland

tichonov Nach monatelangem Streit zwischen dem Russischem Biathlonverband und der Nationalmannschaft gibt es nun einen immer näher rückenden Lichtblick für das russische Team: die RBU-Präsidentenwahl am 25.Dezember. Die Hoffnung unter den Athleten ist groß, dass der derzeitige Präsident Alexander Tichonov nicht wiedergewählt wird, denn gerade wegen dessen Sturheit schien lange Zeit keine Einigung im Sponsorenstreit möglich zu sein.

Zur Wahl für den obersten Posten stehen neben dem auch als IBU-Vizepräsident fungierenden Tichonov noch fünf weitere Männer:

            Vladimir Malin – ehemaliger Vorsitzender des Föderalen Eigentumsfonds
            Alexej Shadrin – Cheftrainer der Abteilung Ski der Armee
            Dmitry Vasiliev – zweimaliger olympischer Champion im Biathlon
            Gennady Ramensky – Präsident des Biathlonverbandes im Gebiet Moskau
            Dmitry Aleksashin – Vize-Präsident der RBU

 

Die Wahl des Präsidenten scheint jedoch einige Probleme mit sich zu bringen. Dem früheren Olympiasieger Tichonov war schon 2001 die Beteiligung an einem Mordanschlag vorgeworfen worden (siehe Artikel ), am Dienstag, dem 19.Dezember wurde er nun erneut öffentlich angeklagt, einer der Drahtzieher gewesen zu sein. Der Fall sei dem Gericht übergeben wurden, in den nächsten Tagen soll ein Anhörungstermin festgesetzt werden. Tichonov sieht in der Anklage eine Intrige seiner Konkurrenten um den Präsidentschaftsposten, dennoch will er sich vorerst nicht näher damit beschäftigen und hält sich im Hintergrund.

Sein heißester und gleichzeitig ein umstrittener Konkurrent ist derzeit Vladimir Malin. Malin wurde 2004 zu vier Jahren auf Bewährung verurteilt, nachdem er sein Amt zu Korruptions- und Bestechungszwecken in Millionenhöhe missbraucht hatte. Dennoch hat er seitdem als Sprecher des Stahlriesen und Biathlonsponsors Mecel genügend Erfahrung in der Biathlon-Szene sammeln können, um dem amtierenden Präsidenten gefährlich werden zu können.

Die Sportler indes interessieren die Machtspielchen an der Spitze nicht allzu sehr. Ihnen kommt es darauf an, dass im Sponsorenstreit endlich eine Einigung gefunden werden kann – und das scheint nur ohne Tichonov möglich.Team-Kapitän Sergej Rozhkov merkt an, dass es „höchste Zeit wäre, von der vertraulichen Grundlage, die zwischen Verband und Sportlern geherrscht hat, auf ein zivilisiertes Vertragssystem überzugehen.“ Und das wäre nur möglich, wenn sich die Meinung der Chefetage ändere. Erst dann könnte man wieder zu normalen Beziehungen übergehen und auch der Boykott der Athleten, die ihre Sponsorenlogos stets überkleben, würde dann enden.

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