(Die IBU vorgestellt) Kommunikationsdirektor Peer Lange

Auf den offiziellen Seiten der IBU findet man mit etwas Geduld interessante Angaben zu der Organisation an sich. So steht zum Beispiel bei den Vorstellungen der IBU-Offiziellen auch stets eine Beschreibung der Tätigkeiten.

Liest man sich das alles durch, denkt man ein gutes Bild davon zu haben, was diese vielen Offiziellen, die man stets bei den Wettkämpfen antrifft, überhaupt machen.

Doch in der Realität sieht es manchmal anders aus. Beispiel: Peer Lange, Kommunikationsdirektor.

Kommunikationsdirektor? Die IBU-Homepage gibt mir dazu folgende Informationen:

Der Kommunikationsdirektor trägt die Verantwortung für den Aufbau und die Entwicklung der technischen Infrastruktur in der IBU Geschäftsstelle und ihrer Verbindungen zu den nationalen Mitgliedsverbänden der IBU sowie zu den Wettkampforten als Datenportale. Er trägt Vorsorge für alle notwendigen Maßnahmen für die Webaktivitäten der IBU und ist die verantwortliche Person für das Webediting der IBU. Der Kommunikationsdirektor unterstützt und betreut das Informationskomitee der IBU bei der Erfüllung seiner Aufgaben, zum Beispiel über Konzept und Realisation von Print-Medien, wie das IBU-Magazin Biathlonworld. Er betreut die Partner und Ausrüster der IBU und koordiniert die Verteilung des Materials.

 

Herr Lange wäre also demnach für den Webauftritt, Datenbanken und Medien zuständig?

Doch warum fand man zur Jahreswende Artikel in den US-Zeitungen, dass Lange zur Besichtigung der Anlagen in Presque Isle in Maine zu Besuch war? Laut Beschreibung fällt das nicht in seinen Aufgabenbereich.

Also was genau macht ein Kommunikationsdirektor? Genau diese Frage habe ich Peer Lange selbst gestellt und wurde am Ende mit einer interessanten Geschichte bekannt gemacht.


Peer Lange hat einen langen Weg hinter sich auf dem Weg zum IBU-Kommunikationsdirektor.

Er fing als Volontär an und sah zum ersten Mal 1985 zur Weltmeisterschaft in Ruhpolding einen Live-Biathlonwettkampf. Ihn interessierte jedoch nicht nur der Sport an sich, sondern vor allem der Verband, die dahinter wirkende Organisationsstruktur.

Und so war er immer wieder als freiwilliger Helfer in Ruhpolding tätig und dank seines Faibles für Computer-Technologie wurde ihm 1995 angeboten, den Akkreditierungsprozess zur WM in Ruhpolding 1996 zu leiten.

Angesichts des veralteten Akkreditierungssystems für die Teams, Medien und Offiziellen suchte sich Peer Lange einen Programmierer und entwickelte ein Programm, dass den langwierigen Akkreditierungs-Prozess erheblich vereinfachte. Natürlich gab es in der Anfangsphase Probleme, doch drangen diese nicht an die Öffentlichkeit und so war das Feedback mehr als positiv.

Nicht nur fing die IBU an, ihre Akkreditierungsanforderungen auf Langes System anzupassen, sondern auch andere Weltcup-Orte zeigten sich an der Software interessiert. Und das nicht nur im Biathlon, sondern auch in anderen Wintersportarten wie im Langlauf und der Nordischen Kombination.

Doch Lange wollte sich nicht nur auf ein Gebiet festlegen und gründete wenig später mit zwei Freunden die Zeitschrift „Biathlon – Das Magazin“. Der Erfolg war nicht überragend, aber immerhin so gut, dass auch die Biathlon Union Gefallen an dem Magazin und dem eifrigen Mann hinter dem Projekt fand und ihm Anfang 2001 eine Halbtagsstelle als Kommunikations-Manager anbot, die er im April desselben Jahres antrat. Er war verantwortlich für die Internetseiten, für Presseanfragen und für die Zusammenarbeit mit dem Ergebnisdienst siwidata. Die größte Aufgabe allerdings sah er darin, die IBU computertechnisch auf den neusten Stand zu bringen. Doch es hätte ihn damals ca. 90.000 DM  gekostet, das Büro in Salzburg computertechnisch aufzubessern und die konnte die IBU zu dieser Zeit leider nicht bereitstellen.

Durch die Nordische Ski-WM konnte Lange jedoch den Kontakt zu dem Technologie-Konzern Hewlett-Packart (hp) herstellen, die die Computermodernisierung durch ihre Unterstützung möglich machte und deren Partnerschaft die IBU sich bis heute glücklich schätzen kann.

Renommierte Werbepartner wie Adidas, Fischer und Atomic wurden im Laufe der Erneuerungen in einem Equipment Pool zusammengeführt, deren jährliche Unterstützung damals 30.000 Euro (heute 450.000 Euro) betrug. Im Equipment Pool befinden sich Skier, Stöcke, Materialien für Trainer, etc. Heute hat man einen großen Kreis an Partnern, die es der IBU möglich machen, schwächere Mitgliedsverbänden mit Material zu unterstützen.

In der Saison 2002/03 wurde der sogenannte Car-Pool etabliert, als man mit VW eine Partnerschaft einging. Diese Partnerschaft machte es möglich, einen Großteil der  Mannschaften für ihre Teilnahme an Wettkämpfen mit VW-Bussen ausrüsten zu können. Mittlerweile hat Toyota den Platz von Volkswagen als Sponsor übernommen.

Und wieder ist der Mann hinter dem Aufbau dieser beiden Pools Peer Lange. Er kümmerte sich nicht nur um die Suche nach Partnern und somit den Aufbau der Pools sondern koordinierte auch seitdem die Verteilung der Materialien, die Bereitstellung der Fahrzeuge, etc.

Das Wort Kommunikationsdirektor mag also etwas untertrieben sein und von einer Halbtagsstelle wie in 2001 kannkeine Rede mehr sein. Fakt ist, dass Herr Langes Aufgabenbereich mit den Jahren wuchs. Heutzutage kümmert er sich um die Akkreditierungen, die Internetaktualisierungen während der Weltcups, Teile des Medienwesens, Koordinierung der Pools,  Vorbesichtigungen von Wettkampforten, um zum Beispiel die beiden Hauptprobleme Transport und Unterbringung für Offizielle und Teams mit den lokalen Organisatoren zu bereinigen.

 

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