Pyeongchang

IBU lehnt zweite WM-Goldmedaille für Tchoudov ab

Pyeongchang Wie die Russische Biathlon-Union RBU gestern Abend mitteilte, ist ihr Antrag auf eine zweite WM-Goldmedaille für Maxim Tchoudov abgelehnt wurden. Auf der Sitzung des Vorstandes der Internationalen Biathlon-Union am Wochenende wurde neben zahlreichen anderen Tagungspunkten auch die Frage geklärt, ob Tchoudov – wie der Antrag seitens der RBU forderte – eine zweite Goldmedaille für den Verfolgungskrimi in Pyeongchang zustehen würde. Die Interessen der RBU wurden in Salzburg von Exekutivdirektorin Helena Anikina und Francois Carrard vertreten, dem ehemaligen Generalsekretär des Internationalen Olympischen Komitees und jetzigem Schiedsrichter am Internationalen Sportgerichtshof von Lausanne.

Die Vergabe einer weiteren Goldmedaille sei schlussendlich von den Vorstandsmitgliedern aus Deutschland, Österreich, Norwegen, Italien und Südkorea abgelehnt worden, so die offizielle Erklärung des nationalen Verbandes in Russland. Eine Erklärung des Weltverbandes steht noch aus.

Tichonov wittert negative Vorurteile gegenüber Russland
Dabei machte die Generalsekretärin des Weltverbands, Nicole Resch, erst vor wenigen Tagen klar: "Solange auf unserer Homepage noch keine Pressemitteilung steht, ist noch nichts offiziell, da der Vorstand oft noch in letzter Sekunde Dinge ändern kann!" Somit wurde auch von den Vorstandsmitgliedern erwartet, erst nach Erscheinen der Pressemitteilung Kommentare zur Vorstandssitzung abzugeben. Der russische Verband hatte jedoch recht schnell nach der Entscheidung eine eigene Meldung veröffentlicht.

Alexander Tichonov Zudem schien sich IBU und RBU-Vizepräsident Alexander Tichonov einmal mehr von der Biathlon-Welt betrogen zu sehen und konnte sich so eine Einschätzung auch nicht ganz verkneifen: "Wir haben zwar vor sämtlichen Verhandlungen beschlossen, dass wir vor der offiziellen Pressemitteilung der IBU nichts kommentieren werden, aber das hält mich nicht davon ab, die allgemeine Atmosphäre dieser Sitzung wiederzugeben. Es war einfach unmöglich! IBU-Präsident Anders Besseberg und Generalsekretärin Nicole Resch sind gänzlich negativ gegenüber Russland voreingenommen! Alle Bemerkungen, Kommentare und Erklärungen in Bezug auf Russland waren politisch motiviert", sagte er in einem Gespräch mit der Agentur AllSport. Nur um abschließend hinzuzufügen, dass ihm selbst ja gar nicht so an Politik gelegen sei: "Ich habe immer alles als Athlet betrachtet, der ein großartiges Land vertritt und große Erfolge erzielt hat…"

Dass Tichonov allerdings schon längst vieles eher als Politiker, denn als Athlet betrachtet,  ist zumindest seit seiner Ankündigung klar, er wölle als Kandidat für den IBU-Präsidentschaftsposten ab 2010 antreten…

Update 15:45 Uhr: Offizielles Statement der Internationalen Biathlon-Union
In einem Brief vom 6. März 2009 beantragen der russische Biathlonverband RBU und Herr Maxim Tchoudov beim IBU-Vorstand „dass die IBU Maxim Tchoudov
eine Goldmedaille für das 12,5 km Verfolgungsrennen der Herren zuerkennt und dass die Statistiken und Ergebnislisten der IBU diese Entscheidung widerspiegeln“. Bei der IBU-Vorstandssitzung am 23. Mai 2009 wurden der technische Delegierte der IBU Norbert Baier und der IBU Renndirektor Franz Berger in der Sache  angehört. Am 24. Mai wurde der Rechtsbeistand der RBU, Dr. Carrard, der von der Exekutivdirektorin der RBU Helena Anikina begleitet wurde, im Namen des Athleten Maxim Tchoudov im Rahmen der IBU-Vorstandssitzung angehört. In dieser Anhörung führten die Vertreter der RBU aus, dass die offizielle Ergebnisliste des oben genannten Rennens unverändert bleiben aber eine zweite Goldmedaille an Maxim Tchoudov vergeben werden solle.

Nach einer ausführlichen Diskussion hat der IBU-Vorstand entschieden: „Die Entscheidung der IBU Berufungsjury vom 15. Februar 2009 bleibt in Kraft und keine zweite Goldmedaille wird vergeben.“

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