Sabrina Buchholz

(Winter 2009) Sabrina Buchholz

Sabrina Buchholz Die deutschen Jugend- und Juniorenmeisterschaften sind derzeit in Oberwiesenthal im vollen Gange, doch neben den Nachwuchstalenten Deutschlands nutzen auch einige der älteren Jahrgänge die Wettbewerbe, um ihre momentane Form zu überprüfen. Eine davon ist Sabrina Buchholz, die lachend feststellen musste, dass sie womöglich nur ein Jahr zu alt sei für die Rennen in Sachsen. Einer ihrer jüngeren Teamkollegen hatte sie vor ein paar Tagen auf 22 geschätzt. Geschmeichelt fühlte sie sich dadurch zwar, doch in Wahrheit wird die Thüringerin in fünf Tagen 29 – der Hauptgrund, warum sie derzeit in Oberwiesenthal läuft und nicht bei der EM in Ufa, die dieses Jahr erstmals auf ein Alter bis 26 begrenzt ist. Dennoch sieht sie das Ganze positiv, wie sie im Interview mit uns verriet.

Sabrina, um gleich auf den Punkt zu kommen: Hättest Du denn vor der Saison gedacht, dass Du dieses Wochenende hier in Oberwiesenthal bist?
Nein, sicher nicht. Meine Ziele vor der Saison waren noch ganz andere, aber ich muss mir eben auch selbst eingestehen, dass das einfach nicht meine Saison war. Natürlich wäre ich derzeit lieber woanders, aber das kann man jetzt auch nicht mehr ändern.

Dennoch strahlst Du, als ob Du gerade einen Weltmeistertitel gewonnen hättest…
Man muss das alles einfach positiv sehen. Außerdem muss ich auch sagen, dass der Einzelwettkampf hier einfach mal wieder etwas Motivierendes war. Ich wollte hier antreten, um Spaß zu haben und das ist mir gelungen. Der Wind war zwar so stark, dass ich am Ende acht Fehler hatte, aber erstmals bin ich auf der Strecke einfach nur durchgerannt, ohne mir eine Platte zu machen.

War das sonst anders?
Auf jeden Fall! Seit Monaten geht mir das schon so, dass ich einfach zu viel nachdenke. Der Saisonverlauf stimmt gerade deswegen nicht. Das Schießen funktioniert nicht so, wie es soll und deshalb will ich das natürlich noch mehr und grübel noch mehr drüber nach. Doch je mehr ich nachdenke, desto befangener bin ich auch – sowohl am Schießstand, als auch auf der Strecke.

Sabrina BuchholzWie äußert sich das?
Einerseits eben durch das Laufen, dass das nicht mehr so flüssig ging. Das war hier in Oberwiesenthal wirklich das erste Mal seit Monaten anders. Und ein gutes Beispiel ist auch mein letzter Weltcup-Wettkampf in Ruhpolding. Ich habe im Stehendschießen im Sprint drei Fehler geschossen und dann das erste Mal erlebt, dass ich gleich nach dem Schießstand nicht mehr wusste, welcher Schuss ein Treffer und welcher ein Fehler war. Das weiß ich normalerweise immer, aber dort war die Konzentration einfach weg.

Warum hast Du Dich entschieden, hier zu starten?
Weil ich sonst in Ruhpolding beginnend und bis zum IBU-Cup in Ridnaun reichend sieben Wochen keinen Wettkampf gehabt hätte. Natürlich hätte ich daheim einen Wettkampf gegen mich selbst laufen können, aber irgendwie fehlt einem da die Motivation, bissel schneller zu laufen (lacht).

Wie schaut der Rest der Saison jetzt für Dich aus?
Ich werde beim IBU-Cup in Ridnaun starten und wenn ich dort die anderen IBU-Cup-Starter versägen kann, darf ich vielleicht nochmal bei den letzten beiden Weltcups ran. Natürlich hoffe ich da wirklich drauf, aber wenn es nicht passiert, ändert sich für mich auch nicht so viel.

Inwiefern?
Weil ich im Sommer und Herbst dennoch wieder die gleiche Ausgangsposition habe und mich für das Weltcup-Team qualifizieren muss. Das Schöne ist, dass die Trainer wirklich noch an mich glauben und wissen, dass ich es besser kann. Aber wir werden sehen, was dann bei den Deutschen Meisterschaften im September rauskommt.

Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, was steht noch für Dich auf dem Plan nach Saisonabschluss?
Ich habe mich jetzt für den gehobenen Dienst bei der Bundespolizei beworben und da steht im Mai die erste Prüfung an, auf die ich mich vorbereiten muss. Zwei Wochen sind zudem ohnehin noch in Bad Endorf zu absolvieren und natürlich möchte ich mich optimal vorbereiten auf die DM im September.

Warum hast Du Dich für den gehobenen Dienst beworben?
Weil ich gern eine Perspektive neben dem Sport hätte. Sollte ich zum Beispiel die Qualifikation für Olympia 2010 nicht schaffen, müsste ich auch nach der Saison sagen: Das war's jetzt! Und da die Ausbildung für den gehobenen Dienst im September 2010 beginnt, wäre das natürlich optimal. Daher schon jetzt die Bewerbung…

Zum Glück ist es bis 2010 noch ein Weilchen hin. Jetzt wünschen wir Dir erstmal viel Erfolg beim IBU-Cup in Ridnaun…und vielleicht auch danach beim Weltcup. Danke für das Gespräch.

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