Arnd Peiffer

(WC Antholz 2009) Arnd Peiffer

Arnd PeifferDie Nominierungen für die Biathlon-Weltmeisterschaften sind keineswegs überraschend – zumindest was das Damen-Team anbelangt: Martina Beck, Simone Hauswald, Andrea Henkel, Kathrin Hitzer, Magdalena Neuner und Kati Wilhelm reisen für den DSV nach Korea. Bei den Herren hingegen dürfte sich einer ganz besonders freuen. Neben Andreas Birnbacher, Michael Greis, Michael Rösch, Christoph Stephan und Alexander Wolf wird auch Arnd Peiffer nach Pyeongchang fliegen. Als er in Antholz von der Nominierung hörte, hätte er sich "einfach gefreut". Welche andere Gedanken ihn jedoch beschäftigen, seit er in Oberhof sein Weltcup-Debüt feierte, erzählte er uns im Interview.

Arnd, hätte man Dir vor der Saison gesagt, dass Du mit zur WM darfst – hättest Du es geglaubt?

Das hätte ich vor drei Wochen noch nichtmal geglaubt! Ich bin schließlich erst letztes Jahr durch die Bronze-Medaille bei der Junioren-WM in Ruhpolding in den Genuss des B-Kader-Status gekommen, da rechnet man nicht gleich mit solch einem Sprung nach oben.

Inwieweit hat Dir der B-Kader-Status auf dem Weg in den Weltcup geholfen?
Die Vorbereitung verlief dadurch anders. Ich war mit zu den Lehrgängen, die auch die A-Mannschaft bestritten hat und hatte immer wieder die Möglichkeit, mich mit den Besten des deutschen Teams zu vergleichen. Hinzu kommt, dass ich im Sommer nach Oberhof in die Trainingsgruppe von Frank Ullrich gewechselt bin und das bot mir noch bessere Möglichkeiten.

Arnd PeifferInwiefern?
Insofern, dass man diese Vergleichsmöglichkeit wirklich jeden Tag hat. Natürlich bin ich nicht gleich vornweg gelaufen im Training, aber die Leistung bei Ali, Micha oder Christoph zu sehen – das motiviert einen natürlich unheimlich und zieht einen mit. Ich denke, das hat mich auch zum Großteil bis hierher gebracht.

Für einen Weltcup-Einsatz vor den Oberhofer Massen kann man sicher nicht trainieren?
Nein, das ist absolut unmöglich, diese Stimmung kann man einfach nicht simulieren. Aber ich habe recht gute Tipps von den Anderen bekommen. Ich sollte die erste Runde trotz der Aufregung nicht zu schnell angehen und auch am Birxstieg, wenn Dich Massen hinauftragen, nicht zu viel geben. Das hat mir sicher ganz gut geholfen.

Am Schießstand kann Dir keiner helfen und doch bist Du trotz Riesenpublikum ruhig geblieben und hast im Oberhofer Sprint Null geschossen…
Vielleicht sah das nach außen so aus, aber innerlich war ich überhaupt nicht ruhig.

Was haben Dir diese drei Januarwochen gebracht?
Vor allem erst einmal Selbstbewusstsein, denn mit dem Verlauf der Rennen bin ich wirklich zufrieden. Ich wollte überall in die Punkte laufen und das habe ich auch geschafft. Zudem waren die Verfolger wirklich wichtig, denn dort kämpft man gegen andere Athleten und nicht gegen die Uhr. Und es war schön, mit diesem Druck ein bisschen umgehen zu lernen.

Arnd in Oberhof…wobei das im IBU-Cup sicher nicht anders ist?
Vom sportlichen gesehen sicher nicht. Daher gehe ich das hier auch recht ruhig an und sage mir, dass es doch die gleichen Wettkämpfe sind. Aber das ganze Drumherum ist schon anders. Die Medien und Fans zeigen großes Interesse und plötzlich sind da wirklich tausende von Zuschauern im Stadion und feuern Dich an. Damit muss man umgehen lernen.

Kannst Du damit umgehen?
Ja, ich denke, ich bekomm das ganz gut hin. (lacht)

 Was war eigentlich vor der Saison Dein Ziel?
Ganz klar die EM in Ufa! Dass ich nun statt zur EM zur WM mitdarf ist eigentlich eine Übererfüllung meines Ziels. Daher kann ich das auch ganz locker angehen, denn mein Ziel ist schon längst erreicht. Was jetzt kommt, kann nur noch Bonus sein.

Da man kaum etwas darüber findet: Wann hast Du eigentlich mit Biathlon begonnen?
Als ich neun oder zehn Jahre alt war. Meine zwei Jahre ältere Schwester hatte das schon gemacht und ich bin einfach mal zum Training mitgegangen. Und bei mir als Jungen hat es natürlich gezogen, dass man da bissel schießen durfte. Dass es solange andauern würde, hätte ich nicht gedacht, aber ich bin dann eben bis letzten Sommer in Clausthal-Zellerfeld bei Frank Spengler geblieben und habe dort trainiert und Abi gemacht.

Arnd Peiffer Hattest Du nie Zweifel, dass es das Richtige wäre?
Doch, die kamen natürlich. Ich stand auch kurz vorm Aufhören, als ich nicht bei der Bundespolizei angenommen wurde. Dadurch hätte mir ja dann die Förderung gefehlt. Aber ich habe dann ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Kreissportbund gemacht und konnte nebenbei gut weitertrainieren. Und danach bin ich schließlich doch nach Bad Endorf an die Bundespolizeisportschule gekommen und werde jetzt im April mein zweites Ausbildungs-Jahr dort in Angriff nehmen…

Bis April ist noch etwas Zeit, bis zur WM jedoch weniger: Wie sehen Deine kommenden Tage aus?
Jetzt geht es erstmal nach Hause für ein paar Tage und Donnerstag
starten wir dann von Oberhof aus nach Ridnaun zur WM-Vorbereitung.

Dann wünschen wir Dir in Ridnaun und dann in Korea viel Erfolg. Vielen Dank für Deine Zeit!

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