Björn Ferry

Biathlon-WC Antholz: Interview mit den Erstplatzierten

Björn FerryBjörn, das gleiche Bild wie im Vorjahr: Verfolger in Antholz und Du ganz oben auf den Treppchen. Du scheinst diesen Ort wirklich zu lieben, oder?
Ja, Antholz ist für mich wirklich der schönste Platz. Aber ich habe eben kein Problem mit der Höhe hier. Und wenn das Schießen funktioniert, dann ist wirklich alles möglich. Für mich wäre es überhaupt am besten, wenn immer Wettkämpfe in Antholz, in Turin oder in Salt Lake City wären, denn die liegen alle auf der Höhe.

Wie hast Du die vorletzte Runde mit Emil zusammen empfunden?
Wir haben sehr gut zusammengearbeitet. Die Führung hat immer wieder gewechselt, aber das war sicher gut so. Das letzte Schießen war natürlich wie immer recht schwer, zumal Emil einer der besten Biathleten der Welt ist. Aber heute hat er eben einen Fehler gemacht und ich nicht. Aber so etwas kann man nicht planen, denn dieses letzte Stehendschießen ist so ziemlich das Schwierigste im Biathlon.

Simon, für Dich ist es das beste Weltcup-Ergebnis Deiner Karriere, hattest Du mit so einem Ergebnis gerechnet?
Also nach dem Rennen gestern hab ich gewusst, was ich kann. Aber ich war tatsächlich etwas überrascht von meiner Laufleistung.

Was hat gestern nicht geklappt?
Gestern war der Druck sehr groß, weil es das erste Mal überhaupt war, dass ich in Führung lag. Und diesen Druck hat man sicher beim Schießen gemerkt, denn ich habe gleich drei Mal verschossen. Heute allerdings war das besser, ich habe wieder an mich geglaubt und somit hat das einen guten Ausgang gefunden. 

Wie ist Dein Gefühl nach dem guten Ausgang?
Ich habe mich heute Spitze gefühlt, schon beim Einschießen. Ich habe auch daran geglaubt vier Mal die Null zu schaffen. Beim letzten Stehend-Schießen wusste ich, dass ich der Stärkste bin, aber der Druck war schon enorm. Die letzte Runde war dann gleichzeitig die schlimmste und schönste meines Lebens. Wenn ein Svendsen hinter dir läuft, ist das schon extrem, das Gefühl beim Zieleinlauf war unbeschreiblich. Das ist der schönste Erfolg meiner Karriere.

Wirst Du diese Stärke bis zur WM halten können?
Über Korea kann ich eigentlich noch nicht soviel sagen. Das gesamte österreichische Team ist heuer so stark, das war heute sicher auch die letzte Chance, mich für Korea zu qualifizieren. Ich kann aber da noch nicht vorgreifen, weil ich noch nicht weiß, wo ich eingesetzt werde. 

Björn Ferry und Emil Hegle Svendsen Emil, Dein dritter Platz hängt auch viel mit dem Sturz von Michi Greis zusammen. Wie hast Du das mitbekommen?
Michi ist an mir vorbeigelaufen und ist dann irgendwie beim letzten Anstieg gestürzt. Aber es war nicht mein Fehler, ich habe ihn im Anschluss des Rennens extra gefragt. Er meinte, es war sein Fehler, weil er irgendwie im Schnee stecken geblieben ist.
 
In dem Moment müsstest Du aber gewusst haben, dass es für einen Rang unter den Top3 reicht, oder?
Ja, ich wusste dann, dass ich aufs Podium kommen könnte. Denn vorher war Michi sehr schnell und ich fühlte mich recht müde auf der letzten Runde. Natürlich war ich nicht froh über den Sturz, aber ich wusste, dass es meine Chance sein würde.

Wie hast Du den Zweikampf mit Björn empfunden?
Ich bin heute gut gelaufen. Das war ein tolles Rennen mit Björn zusammen. Aber er war einfach beim letzten Schießen zu stark. Ich war zu müde und mein Kopf war nicht vollkommen klar und fokusiert. 

Startest Du im morgigen Massenstart?
Nein, ich werde morgen nicht an den Start gehen, sondern mir etwas Ruhe gönnen. Wir bleiben dann noch etwas hier zum Training und fahren dann noch einmal kurz nach Hause, bevor wir nach Korea reisen.

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