Anne Preussler

(Sommer 2008) Juliane Döll und Anne Preussler, Teil 2

Anne Preussler Jule, wenn Anne nicht Biathletin wäre, welchen Job würde sie dann ausüben? Und Anne, was würdest Du Jule zutrauen?
JD: Kann ich nicht sagen, Anne. Ich weiß es bei Dir nicht!

AP: Schwierig, schwierig. Ich würde Jule in einen intelligenten Job stecken. Ich würde Dich etwas höher ansiedeln, vielleicht als Richter oder als Anwalt. Doch, das könnte ich mir vorstellen!

JD: Na, das wäre aber auch die Alternative, dadurch, dass ich bei der Bundespolizei Ausbildung gemacht habe. Und ich möchte schon noch studieren, da passt das. 

AP: Ich glaube auch, Du musst selbstständig arbeiten können und Dein eigenes Ding machen.

JD: Ich denk mal, Du wärst beim Zoll gar nicht schlecht aufgehoben. Du kannst bestimmt auftreten und würdest Dir da von einigen sicher nichts sagen lassen. Wobei, ich weiß nicht, ob Dich das so glücklich machen würde. Aber Du könntest es auf alle Fälle.

Ist das auch ein Grund, warum Ihr Euch für den jeweiligen Förderer entschieden habt?
AP: Eigentlich weniger. Bei mir war es so, dass Altenberg eh schon Zollstützpunkt ist. Dadurch bin ich dort gelandet, ohne groß nachzudenken.

JD: Bei mir waren es zwei Punkte: Ich wollte noch etwas nebenbei machen und die Ausbildung nebenbei bietet nur die Bundespolizei. Zum anderen hab ich mich dafür auch ohne großes Abwägen entschieden, weil die Empfehlung kam, dass es das Beste ist, was man machen könnte.

Welche Sprachen sprecht ihr bzw. welche würdet ihr gern noch lernen?
AP: Ich habe in der Schule Englisch und Französisch gemacht. Ich denke, wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich mein Französisch auf alle Fälle wieder auffrischen wollen. Ich finde einfach, es ist eine tolle Sprache.

JD: Also, mir steht eigentlich nur noch Englisch zur Verfügung. Ich hatte in der Schule nur noch Latein und das nützt einem höchstens im Studium etwas, aber.

Mit den anderen Nationen wird dann also Englisch gesprochen?
AP: Ja, das funktioniert ja ganz gut.

JD: Wobei bei uns im EC zum Beispiel all die Ostblock-Länder kein Englisch sprechen. Somit haben wir mit denen gar keinen Kontakt.

AP: Es ist ja auch bei den Franzosen so, dass ich das nicht verstehe, wenn die untereinander so schnell reden. Wenn sie mal langsam reden, versteh ich das auch. Aber ich denke, am ehesten lernt man eine Sprache eh, wenn man mal dort gelebt hat – nur bei uns ist das eben momentan nicht möglich.

JD: Stimmt, irgendwie ist man nicht so weit, dass man sagt, ich lern jetzt nebenbei mal noch eine Sprache. Ich habe es mir zwar immer wieder vorgenommen, aber bisher ist es beim Vorhaben geblieben.

AP: Ich nehm mir das auch schon Jahre vor…

JD: Aber Du wirst ja auch gar nicht dazu angehalten, im Biathlon mal Englisch oder eine andere Sprache zu sprechen. Das Problem ist einfach, dass eh alle Deutsch können…

Juliane DöllGibt es Dinge oder Momente, an die ihr Euch gern im Sport zurückerinnert?
JD: Ach, da gibt es so viele. Das interessante ist im Nachhinein, dass es gar nicht so oft Wettkämpfe sind, an die man sich erinnert, sondern vielmehr auch kleine Gesprächsrunden, die man hatte, wo man einfach zusammengesessen und gelacht hat. Du lebst das eben auch, es ist nicht so, dass Du Deinen Sport hast und dann abschaltest. Du genießt drum herum die vielen Momente. 

Habt ihr vor dem Rennen schon gewisse Rituale entwickelt?
JD: Bei mir ist der Ablauf zwar immer gleich, aber Rituale habe ich glaube nicht.

AP: Also ich schnüre mir prinzipiell die Schuhe noch einmal vorm Start und habe auch meine Wettkampfhandschuhe, die ich nur beim Wettkampf benutze.

Nach einer Saison: Was fällt da als erstes an, was ist den Winter über liegen geblieben? Oder kommt ihr nach Hause und könnt sofort entspannen?
JD: Mein Problem ist: Ich komm nach Hause und denke: ‚Juchhu, die Ausbildung fängt wieder an!" Viel ist ja schon gemacht, weil ich keine eigene Wohnung habe.

AP: Die letzten zwei Jahre war es so, dass ich erstmal Arzttermine abgehakt habe: Mandeln raus, Weisheitszähne raus…Ich bin gespannt, was nächste Saison rauskommt. (lacht)

JD: Es ist doch auch meist so: Nach der Saison bist Du erstmal krank.
AP: Ohja, das stimmt! Alles  fällt von Dir ab und Du liegst erstmal flach.

JD: Ich hab aber nach dem Winter auch erstmal gar nicht so viel Lust, alles zu erledigen.

AP: Stimmt, dann siehst Du ewig Dein Gepäck rumstehen und irgendwann später packst Du es dann auch mal aus.

JD: Stimmt, irgendwann… (lacht)

Teil 1 des Interviews

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