Christoph Sumann

Sumann: "Letzte Saison war eine Katastrophe"

Christoph Sumann Sechs Testwettkämpfe hatten die Österreicher in den letzten Wochen zu absolvieren, den Höhepunkt und Abschluss bildeten die Österreichischen Meisterschaften am Samstag in Hochfilzen. Den Einzelwettkampf konnte Christoph Sumann für sich entscheiden, vor dem Besten der Testserie, Fritz Pinter. Sumann zeigte mit dem Ergebnis, dass es für ihn wieder aufwärts geht. Das sah in der letzten Saison noch ganz anders aus, wie er uns in einem Interview verriet.


Sumi, die Saison 08/09 lief gar nicht so, wie Du Dir das vorgestellt hast. Wie sieht Dein Rückblick auf den letzten Winter aus?
Letzte Saison war eine Katastrophe. Es lief die ganze Zeit nichts. Zusätzlich kam in Östersund in der Staffel noch die Chance auf eine WM-Medaille hinzu. Es war womöglich mein bester Lauf in der Saison und dann habe ich es nicht mal hinbekommen, Michael Greis abzuhängen und die Medaille zu holen. Das mag sonst nicht so schlimm sein, aber in der Situation war es hart.

Deine Situation sah insgesamt nicht so rosig aus, vor allem wenn man an das Saisonfinale in Oslo zurückdenkt…
Das stimmt, in Oslo war ich so weit, dass ich unseren Mannschaftsführer Walter Gapp gebeten habe, mir sofort einen Rückflug zu buchen, ich wollte einfach nicht mehr. Ob in Bezug auf die Saison oder meine Karriere, das wusste ich nicht. Er hat schon geschlafen, aber ich bin zu ihm aufs Zimmer und habe gesagt, er solle sofort beim Reisebüro anrufen und mir den Rückflug buchen. Das hat er auch gemacht, aber es war alles ausgebucht. Später hat er mir erzählt, dass er gar nicht wirklich angerufen hatte. (lacht) Mittlerweile bin ich ganz froh, dass er es nicht gemacht hat.

Christoph Sumann An ein Karriereende ist also nicht mehr zu denken?
Mittlerweile nicht mehr. Im April aber hab ich ewig drüber nachgedacht. Auch in den zwei Wochen Urlaub mit meiner Familie, selbst da wusste ich noch nicht, wie ich mich entscheide. Erst als wir dann auf dem ersten Lehrgang zusammen waren, wusste ich, dass ich weitermachen will.

Wo hast Du denn Urlaub gemacht?
Auf Mauritius. Das war wirklich wichtig, da ging es mal gar nicht um den Sport. Da hieß es: Papa dies, Papa das, denn meine Tochter hat mich ganz schön auf Trab gehalten. Es war wirklich richtig gut, mal weit weg vom Biathlon zu sein. Kein Internet, kein Handy, keine Zeitung, einfach mal zwei Wochen lang in einer anderen Welt sein.

Kam dadurch dann auch die Motivation zurück?
Teilweise schon. Aber das kam auch durch einen neuen Weg im österreichischen Team. Wir haben die Trainingsgruppen geteilt und das funktioniert bisher recht gut. Zu den Trainingslagern fahren wir dennoch gemeinsam, da viele der Sportler im Bundesheer sind.

Wie muss man sich die Teilung des Teams vorstellen?
Ich bin derzeit in einer Trainingsgruppe mit Fritz Pinter, Daniel Salvenmoser, Dominik Landertinger und Daniel Mesotitsch. Unser Trainer Reinhard Gössweiner ist nur vier Jahre älter als ich, da kommen ganz neue Aspekte zum Training hinzu. Zudem ist es ein guter Mix aus jung und alt und gerade einer wie Landertinger ist für uns „Alte" ein Ansporn. Er ist das Maß der Dinge, denn er hat schon als Junior alles Potenzial, das man braucht.

Hast Du insgesamt etwas verändert am Training?
Sogar ziemlich viel. Ich habe mein Schießen umgestellt, meine Ernährung umgestellt und an meiner Laufstärke gearbeitet. Derzeit läuft es echt viel besser als im letzten Jahr und ich fühle mich richtig gut.

Christoph Sumann Warum hast Du Deine Ernährung umgestellt?
Das Problem war, dass ich zwischen Oktober und Saisonende sieben Mal erkältet war, das kam mir nicht mehr normal vor. Man bekommt auch irgendwann Zweifel und daher habe ich mich erkundet. Anscheinend verschleimt Milch den Magen und kann dadurch Erkältungen begünstigen. So verzichte ich jetzt schon eine Weile auf Milchprodukte, d.h. keinen Joghurt, Milch, Schokolade, Spaghetti mit Saucen. An Gewicht habe ich dadurch auch ordentlich verloren, aber zum Glück nicht an Substanz.

Die typische, teils geschockte Frage einer Frau: Du darfst keine Schokolade essen?
Ohja, und das war schon schwer. Gerade die Schokolade geht mir ab. Ich habe das früher schon einmal versucht, aber ohne Schokolade hab ich es nicht lange durchgehalten. Aber dieses Mal ging es um die Gesundheit und das ziehe ich daher auch durch!

…dann wünschen wir weiterhin viel Durchhaltevermögen!

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