Anne Preußler und Juliane Döll

Juliane Döll und Anne Preussler im Interview

Anne Preussler und Juliane Doell Während des Biathlon-Weltcup-Zyklus interessieren im Endeffekt immer wieder die gleichen Fragen: Nach der Form, dem Gefühl, den Zielen, dem Ergebnis. In Obertilliach sollte es uns jedoch einmal nicht um die typischen Wettkampf- oder Saison-Vorbereitungs-Fragen gehen, sondern wir wollten die Biathleten querbeet nach Sachen fragen, die mit der Vorbereitung und der Leistung überhaupt nichts zu tun haben. Nach dem Zimmer Henkel-Beck folgen heute Anne Preussler und Juliane Döll.

Vorhin hat das Team als Trainingsunterbrechung den 200m-Lauf der Herren geschaut – verfolgt ihr Olympia in Peking auch auf dem Zimmer so intensiv?
Juliane Döll: Also, es läuft ständig: Vor dem Frühstück, nach dem Frühstück, zwischendrin. Wir verfolgen Olympia schon, aber auch nichts spezielles. Wobei Abends…

Anne Preussler: Stimmt, Abends ist es gut, wenn mal was anderes läuft. Den ganzen Tag Olympia muss auch nicht sein.

Wenn ihr Sommersportler wärt, welche Sportart würde Euch am ehesten zusagen?
AP: Also, ich bin so ein bissel ein Radfreak. Egal ob Rennrad oder Mountainbike, das mach ich beides wirklich gern. Das wäre dann auch der Sommersport, der mir am ehesten zusagen würde!

Juliane DöllJD: Bei mir wäre es wohl eher das Laufen. Ich guck es auch gern und hätte es sicher gern auch mal selbst gemacht. Aber jetzt so vorm Fernseher ist es nicht so, dass ich irgendwelche Sportler kenne und da große Favoriten habe. 

Wie lang seid ihr schon zusammen auf dem Zimmer?
JD: Im Prinzip erst seit Ibiza.
AP: Ja, eigentlich erst seit dieser Saison…

Gibt es da bereits Sachen, bei denen man sich aufeinander einspielt?
AP: Das ist schwierig, weil es ist ja erst das dritte Mal, das wir zusammen wohnen…

JD: Stimmt, Ibiza, dann Sommerleistungskontrolle und hier. Aber dennoch, bisher haben wir keine größeren Probleme.

AP: Also, von Jule kann ich sagen: Sie ist pflegeleicht!

JD: (lacht) Das beruht auf Gegenseitigkeit! Bei uns passt es einfach – das fängt schon beim Aufstehen an…
AP: …oder bei der Mittagsruhe

JD: …bis hin zum Schlafengehen. Aber man muss ja auch sagen, dass es für uns nichts ganz neues ist. Wir kannten uns ja schon, bevor wir zusammen aufs Zimmer sind. Durch die Wettkampfsaison im Winter ist es nichts neues.

Die Zeiteinteilung – kann die bei einigen Mitbewohnern zum Problem werden?
AP: Ja schon irgendwie…es gibt eben andere, die extrem spät oder extrem zeitig ins Bett gehen. Wenn man da zusammen auf dem Zimmer ist, wird es schwierig. Bei uns passt das super, wir stehen früh zur gleichen Zeit auf, machen Mittagsruhe und gehen aber auch Abends zur gleichen Zeit ins Bett.

Wie nutzt ihr die freie Zeit, die ihr auf Lehrgängen habt?
AP: Viel Freizeit ist es ja leider nicht, man hat immer viel zu tun. Aber sonst legt man sich halt mal hin, quatscht, geht in die Sauna oder trifft sich zum Kuchenessen.

JD: Selbst an Ruhetagen hat man wenig Zeit: Man frühstückt später, legt mal die Füße hoch oder genießt das volle Massageprogramm.

Anne PreusslerSeid ihr bei Euch in der Familie die einzigen die Sport machen?
JD: Also, jetzt im Moment gibt es bei mir in der Familie keinen, der Sport macht. Meine Eltern waren früher immer sportlich unterwegs, aber nicht professionell oder an einer Sportschule. Ich bin einfach so über Schule, Spiel und Spaß dazu gekommen. Peu a peu wurde es mehr und plötzlich war man im Leistungssport drin.

AP: Ich bin auch die Einzige, die Sport macht. Gut, mein Onkel und mein Vater haben früher in jungen Jahren beide Biathlon gemacht. Mein Vater macht aber noch immer Volksskiläufe mit, sei das jetzt Engadin oder der Vasa-Lauf. Meine Mutter oder meine drei Schwestern machen nichts. Es reicht ja auch eine Leistungssportverrückte in der Familie!

JD: Dafür sind sie aber umso begeisterter vorm Fernseher, oder? So ist das nämlich bei uns in der Familie, da läuft das Sportprogramm in allen Variationen.

Wenn man plötzlich die Tochter im Fernsehen sieht, ist es ja sicher kein schlechtes TV-Programm?
JD: Wobei, ich glaub, für die Eltern ist das nicht unbedingt so schön. Was heißt nicht schön, eher anstrengend!

AP: Stimmt, meine Mutter sitzt davor und denkt: ‚Was muss sich das Kind jetzt wieder anstrengen, die Ärmste‘. Sie kann da gar nicht hinschauen. Mein Vater ist da ganz anders und feuert eher an à la: ‚Bissel schneller‘, ‚Komm los jetzt‘, usw.

JD: Ohja, Mütter sind so ganz auf der Schiene: ‚Oh, lass es bitte gut gehen!‘ Bei mir zittern auch Schwester und Mutter immer mit…

Teil 2 des Interviews folgt

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