Milan Janousek

Trainingslager-Special: Im Gespräch mit Milan Janousek

Milan JanousekDie tschechische Nationalmannschaft logiert und trainiert derzeit ebenfalls in Obertilliach. Fleißig drehen die Sportler ihre Runden, bis zum Sonntag will man die Trainingsbedingungen noch optimal nutzen. Bisher hatten die Tschechen Glück: Zwei Wochen gutes Wetter, das Training läuft also bestens. Milan Janousek, der jahrelang die tschechischen Herren trainierte, sprach mit uns über das Trainingslager und die Mannschaft.

Milan, Du trainierst dieses Jahr die Damen, warum das?
Die Umstellung haben wir nach der Saison so beschlossen. Ich war jetzt für 15 Jahren bei den Männern und 2007 hatten wir dank Michal Slesingr richtig gute Erfolge. Letztes Jahr hatten wir etwas Pech, aber ich denke, das wird wieder.

Was gibt es bei der Umstellung von der Herren- zur Damenmannschaft zu beachten?
Oh, eine ganze Menge. Die Frauen en haben ein ganz anderes Wesen als die Männer, da muss man sich auch erst einmal einarbeiten. Vom Training her ist es zudem wichtig, Kraft- und Ausdauereinheiten neu zu planen. Ich kann schließlich die Frauen nicht so trainieren, wie ich jahrelang die Männer trainiert habe. Da muss man ganz anders vorgehen.

Ihr seid öfters zu Gast in Obertilliach – warum das?
Es ist einfach ein super Ort. Die 1.400m sind für unser Training wirklich gut. Obertilliach ist nicht zu hoch, aber auch nicht zu weit unten, sondern bestens in der Mitte platziert. Vor allem aber können die Sportler hier richtig gut Rollern, denn solch eine gut ausgebaute Rollerstrecke findet man nicht überall.

 Wie geht es in Eurer Vorbereitung nun weiter?
Wir werden am Sonntag nach Hause fahren und dann im September wieder nach Obertilliach kommen. Im Oktober fahren wir auf den Gletscher, aber das machen dann eh die meisten Nationen. Abschließend steht noch ein Lehrgang in Vuokatti an, nach dem die Sportler allerdings noch einmal eine Woche nach Hause fliegen werden.

Dürfen nur die Sportler noch einmal zurück in die Heimat?
(lacht) Wir Trainer dürfen auch nach Hause, allerdings haben wir etwas mehr Stress. Die Sportler werden ganz schnell nach Hause fliegen und die Zeit genießen, wir müssen von Finnland aus noch mit den Transportern in die Tschechische Republik fahren. Es ist zwar ein langer Weg, aber die Ausrüstung muss ja auch hin und her transportiert werden.

Welche Ziele hast Du Deinen Schützlingen gesetzt?
Wir hoffen, dass wir am Ende zwei Frauen unter den besten 50 haben. Zur Weltmeisterschaft in Pyeongchang hingegen hoffe ich wirklich, dass sie es zweimal unter die besten 15 schaffen. Theoretisch haben sie das Zeug dazu.

Zdenka VejnarovaWem würdest Du diese Resultate am ehesten zutrauen?
Am stärksten einzuschätzen sind derzeit Magdalena Rezlerova und Zdenka Vejnarova. Die Beiden können sicher gute Ergebnisse erlaufen.

Derzeit sind nur drei Damen in der Nationalmannschaft. Wie schaut es da mit einer Staffel aus?
Eine Staffel wollen wir schon aufstellen, da wird mit Sicherheit noch die stärkste Juniorin dazukommen. Aber vier Damen sind eigentlich noch nicht genug, da ist die Wahrscheinlichkeit zu hoch, dass eine krank wird und wir keine Staffel zusammenbekommen.

Gibt es denn keine Möglichkeit, noch eine Fünfte dazu zu holen?
Theoretisch ja. Aber praktisch sind die anderen Juniorinnen von der Leistung her noch nicht so weit.

Dann hoffen wir dennoch auf optimale Ergebnisse im Weltcup! Danke für Deine Zeit, Milan.

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