Nik Langer

Biathleten behaupten sich im Rollski-Gerangel von Markkleeberg

Nik Langer Gesittet geht es zu, wenn die Biathleten bei ihren Sommerwettkämpfen auf Skirollern an den Start gehen – der Zuschauer sieht stets einen fairen Wettkampf. Ganz anders scheint das bei den Rollski-Weltcups zu sein: Ist die Passage zu eng dann wird gedrängelt, gezogen und geschubst, dass es oft in einem Massencrash endet – und das vor allem, wenn es auf die letzten Meter geht. Davon können die deutschen Starter beim Rollski-Weltcup in Markkleeberg mittlerweile ein Lied singen. Allen voran die drei sächsischen Biathleten Carsten Pump, Steve Renner und Nik Langer, die solche Positionskämpfe normalerweise nicht gewöhnt sind.

Julia Koeckritz „Das ist ein wahnsinniges Gerangel, dauernd kriegst Du irgendwelche Stöcke ab!", so Langer nach seiner Zieleinfahrt. Das bestätigt auch die Verfolgungs-Siegerin der Junioren – Julia Köckritz: „Mein ganzes Hemd ist zerrissen, weil mich dauernd eine Stockspitze getroffen hat. Dass die vorn so gedrängelt haben, hat mich auf den letzten Metern so geärgert, da wollt ich dann einfach gewinnen. Der Zielsprint in dem Chaos war zwar Horror, aber dass ich es dennoch geschafft habe, ist natürlich super!", so Köckritz, die die vergangene Biathlon-Saison als Zwölfte des Deutschlandpokals abschloss.

Skiroller Materialprobleme bei Biathleten
Zusätzlich zu diesen Problemen hatten Steve Renner und Carsten Pump im heutigen Verfolgungsrennen noch mit Materialproblemen zu kämpfen: Aufgrund der Hitze war in der ersten Runde die hintere Felge von Pumps Skiroller geschmolzen und er musste sich Ersatz beschaffen. Steve Renner hingegen konnte niemand mehr helfen: Seine Stockspitze war abgebrochen, „auf der Strecke war aber niemand, der mir einen Ersatzstock hätte geben können.", so Renner. Schon gestern hatten die drei Biathleten Materialprobleme zu beklagen: Die ihnen zugeteilten Roller waren zu weich, bei der Hitze waren sie natürlich nicht nur sehr langsam sondern auch sofort abgenutzt.

Im Endeffekt können sie mit ihrer Leistung dennoch zufrieden sein, vor allem aber sind sie ohne größere Blessuren ins Ziel gekommen. Während es bei den Herren noch zu einem schlimm aussehenden Crash kurz vorm Ziel kam, umging Pump das Gerangel und beendete sein Rennen als Zehnter. Sieger wurde der Italiener Emanuele Sbabo. Bei den Frauen gewann die Russin Natalia Zernova, Ex-Biathletin Peggy Wagenführ wurde Zwölfte.

Carsten Pump Carsten Pump mit Leistung zufrieden
Pump war im Ziel trotz der zwischenzeitlichen Führung mit seiner Leistung zufrieden: „Ich bin froh, dass es trotz des Rollerproblems in der ersten Runde so gut gelaufen ist, denn ich musste ja doch ein ganz schönes Loch zur Spitzengruppe schließen. Im Gegensatz zu den Biathlon-Strecken ist der Kurs hier sehr flach und durch die fehlenden Anstiege hat man keine Möglichkeit, dass man weglaufen könnte. Es hat aber auf alle Fälle Spaß gemacht, auch wenn mir eher wichtig war, dass im Training nichts schief geht und ich womöglich stürze. Da herrscht manchmal ein ganz schönes Gedränge und da hab ich versucht, mich rauszuhalten."

Und während Steve Renner und Nik Langer ihren Wettkampf auf den Plätzen 33 und 35 beendeten, waren die an dem Crash beteiligten Athleten noch damit beschäftigt, sich im Ziel schreienderweise die Schuld für den Sturz in die Schuhe zu schieben. Da freut man sich doch auf die Rollski-Wettkämpfe der Biathleten. Die schreien zwar auch – aber dann meist aus Freude…

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