(Frühjahr 2008) Michael Rösch

Michael RöschGold bei den Olympischen Winterspielen hat er schon, nach extrem erfolgreichen Luftgewehr-Einheiten beim Lehrgang auf Sardinien überlegt Michael Rösch mit seiner gewohnten Prise Humor bereits, ob er es nicht 2008 in Peking versuchen sollte. Gleichzeitig jedoch liegt eine Biathlon-Saison hinter ihm, die nicht so richtig gelingen wollte und die mit Staffel-Bronze in Östersund dennoch ihr Highlight fand. In einem Interview mit uns blickt Rösch auf das erste  Trainingslager der Herrenmannschaft zurück und spricht über seine Sommerplanung.

Micha, der Lehrgang auf Sardinien ist noch gar nicht so lange her. Hast Du schon Fortschritte gemerkt?
Naja, grad das Luftgewehrschießen hat schon was gebracht. Es war mal etwas ganz anderes, als wenn man dauernd mit Kleinkaliber schießt. Ich hab mich auch nicht grad doof angestellt und einen neuen Rekord geschossen. Der alte von Peter Sendel lag bisher bei 537 Ringen und ich habe jetzt 546. Das war schon nicht schlecht! Aber vor allem hat es mal Spaß gemacht, wenn man nicht immer das selbe macht. Nur danach gab es Probleme…

  Warum?
So ein Luftgewehr ist schon was anderes. Das hat der Uller uns auch gesagt, das die Umstellung extrem ins Positive oder aber auch extrem ins Negative ausschlagen kann. Das Problem ist der Abzug: Beim Luftgewehr ist der Abzugswiderstand 200g und bei unserem Kleinkaliber 550 oder 600g. Als ich daheim war, stand ich demnach zwar da, aber konnt‘ nicht abdrücken, weil mir einfach das Gefühl dafür fehlte.

Ist es also in Negative ausgeschlagen?
Nein, nein, das gar nicht. Es war halt nur schwer, sich wieder dran zu gewöhnen. Aber so denke ich schon, dass es mir was gebracht hat.

Michael RöschGibt es sonst Ansatzpunkte, was Du im Gegensatz zum letzten Jahr in der Vorbereitung anders machen könntest?
Also einiges ändere ich schon. Ich hab halt letztes Jahr relativ lange oder schon fast zu lange ruhig trainiert. Intensiv trainiert habe ich da kaum, aber das hab ich mittlerweile schon geändert, das ich da mal ab und zu eine Spitze reingesetzt habe. Bis jetzt fühl ich mich recht gut und der Lehrgang war auch schön, richtig schön…

Schön ruhig, oder?
(lacht) Ja, von der Belastung her nicht. Aber da paar bei dem Mountainbike-Rennen teilgenommen hatten, waren wir eben mal eine kleinere Gruppe. Es war recht gemütlich und vor allem war auch  Abwechslung da: Wir sind mal paddeln gewesen, haben Volleyball gespielt oder haben Bahnläufe gemacht. Die Truppe war super, das Wetter war schön – so muss eben ein Lehrgang sein.

  Jetzt bist Du wieder daheim. Wo trainierst Du derzeit am meisten?
Ich trainiere die meiste Zeit in Altenberg, obwohl ich schon mal paar Wochen in Oberhof machen würde. Da sind die Bedingungen eben etwas anders und das würde ja auch etwas Abwechslung mit sich bringen. Es hat irgendwie alles etwas Gutes für sich: In Oberhof hat man eine starke Trainingsgruppe…aber hier ist eben die Heimat. Wenn man zuhause trainieren kann, ist das schon auch was.

…vor allem wenn man Hausherr wird!
(lacht) Naja, noch ist unser Haus nicht fertig! Wir hatten jetzt erst Richtfest und dann müssen wir mal schauen, wie schnell das vorangeht. Aber es wird!

Michael RöschWie schaut jetzt Dein Programm im Sommer nebst Training aus?
Vor dem nächsten Lehrgang im August fahr ich noch zu den Sommerbiathlon-Wettkämpfen in die Schweiz und dann nach Norwegen. Eigentlich wollt ich ja Püttlingen mitmachen, aber da hatte ich keine Einladung bekommen, weil das Starterfeld leider schon mit vier Deutschen besetzt war. Das ist wohl schon im Winter beschlossen wurden und da war ich eben nicht so gut…Im Nachhinein hab ich mich schon geärgert, aber das ist halt so.

Was ist der Reiz an diesen Sommer-Events?
Es ist einfach ganz schön, dass man mal den Kopf bissl freibekommt und was anderes macht.

Hausbau, Training und Wettkämpfe…gibt es da Zeit für Entspannung?
Klar, vor allem nach der Saison gab es erstmal Urlaub. (überlegt) Wo war ich eigentlich? Ah ja, auf den Seychellen. Und dann war ich vier Tage in Abu Dhabi, bissel rumfliegen (Galerie auf michael-roesch.de). Das war richtig geil und hat extrem Spaß gemacht. Man muss ja auch nicht immer nur am Strand liegen.

Gibt's jetzt noch mal eine Verschnaufpause?
Nach dem Wettkampf in Dübendorf ist nochmal eine Woche Ruhe bzw. reduziertes Training. Du kannst ja auch nicht den ganzen Sommer durchknüppeln, das geht einfach nicht. Aber dann geht's weiter mit dem Frankreich-Lehrgang und der Deutschen Meisterschaft und ratz-fatz ist wieder Winter.

Na dann wünschen wir Dir auch noch für die restliche Vorbereitungszeit nur das Beste. Danke für das Interview!

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