Russland

Alikin analysiert Leistungen seiner Biathlon-Herren

Russland Nachdem Alexander Selifonov bereits die Einschätzung seines Damen-Teams veröffentlicht hatte, bringt nun auch der russische Herrencoach Vladimir Alikin die Leistungen seiner Mannschaft auf den Punkt. Trotz insgesamt guter Ergebnisse im vergangenen Winter ist es auffällig, daß die Trainer kaum mit Kritik sparen und ihre Athleten damit zu noch härterem Training und besseren Wettkampfleistungen anspornen wollen. Über allem steht natürlich das große Ziel, optimal auf Vancouver 2010 vorbereitet zu sein.

Dmitri Iarochenko Auch Alikins Einschätzung erfolgt nach der Gesamt-Weltcup-Platzierung. Dmitri Iarochenko (2. im Gesamtweltcup) hat gute Leistungen gebracht, sein zweiter Rang bestätigt dies. Im Laufen hat er sich enorm verbessert und muß dort gezielt weiterarbeiten, um bis Vancouver eine optimale Form zu erreichen und zu halten. Seine Unaufmerksamkeit beim Schießen war besonders auffällig – zweimal in der Saison die falschen Scheiben abzuräumen ist einfach nicht in Ordnung.

Ivan TcherezovIvan Tcherezov (5.) konnte zu Beginn in Kontiolahti und zum Schluß am Holmenkollen je einen Weltcup-Sieg einfahren, hat aber insgesamt eine ziemlich befriedigende Saison absolviert. Möglicherweise war er auch abgelenkt und mit seinen Gedanken woanders, da er im September 2007 erst Vater geworden war und da ist es nur natürlich und verzeihlich, wenn es neben dem Sport noch andere Dinge gibt, die einem wichtiger erscheinen und die vielen zusätzlichen Fahrten nach Hause spiegeln sich dann in den Ergebnissen nieder.

Maxim Tchoudov Einen gewaltigen Schritt nach vorn hat Maxim Tchoudov (7.) gemacht. Besonders im Schießen konnte er sich enorm verbessern und auch im Laufen hat er bewiesen, daß er international mithalten kann und nicht nur talentiert ist, sondern dies auch in Wettkämpfen beweisen konnte. Ich denke trotzdem, daß Maxim noch Reserven hat, die Stabilität im Schießen muß er einfach halten und wahrscheinlich ist er auch im Laufen noch nicht an seinen Grenzen angekommen. Wir werden die Umfänge noch ein klein wenig erhöhen und sehen, wie er sich dann zeigt.

Nikolay Krouglov Nikolai Kruglov (9.) hatte keine gute Saison, er ist quasi nur mitgelaufen. Jedoch sind mir und den verantwortlichen Trainern die Gründe bekannt, warum es bei Nikolai nicht so lief und die Ergebnisse haben dies auch gezeigt. Seine Probleme und Schmerzen im Fuß haben den Trainingsprozess stark beeinflußt und so fehlten Übungen in Schnelligkeit und Kraft. Ohne diese Voraussetzungen ist es unmöglich zu gewinnen. Aber ich denke, bis zur nächsten Saison wird die Verletzung ausheilen und wir hoffen, daß er dann wieder richtig trainieren kann.

Andrei Makoveev (20.) hat sich insgesamt verbessern können. Sein Schiessen, vor allem stehend wurde interessanterweise wesentlich sicherer, wobei er liegend immer noch seine Probleme hat.

Alexej Churin (27.) hatte in der vergangenen Saison einfach nur Pech. Erst war er krank, dann wurde sein Gewehr auf dem Moskauer Flughafen Sheremetyevo konfisziert und er mußte mit Ersatzgewehren antreten. Trotzdem kommt Churin voran, er hat einige gute Rennen mit vorderen Platzierungen absolvieren können.

Maxim Maksimov Maxim Maksimov (33.) wollte ich schon in der vorherigen Saison in die Mannschaft aufnehmen, aber das hat die Führung nicht erlaubt. Ab Ruhpolding haben wir ihn dann doch eingestezt und er hat die Chance komplett genutzt – seine Bronze-Medaille im Einzel in Östersund beweist, daß er das Vertrauen auch verdient hat. Natürlich hat er noch große  Reserven in der Loipe und er muß den Sommer über an seiner Geschwindigkeit arbeiten, dann kann er im Winter wieder ganz nach vorn laufen.

Unser russischer Lars Berger ist irgendwie Andrei Prokunin (41.). Er läuft schnell und schießt nicht exakt. Seine Siege im Europacup haben ihm den Weg in die Mannschaft geebnet und wenn er seine Treffsicherheit erhöht, kann er überzeugen, denn er ist sehr begabt. 

Sergej Rozhkov Sergei Rozhkov (50.) zu bewerten, fällt mir schwer, denn nach seiner Degradierung durch die RBU in den Europacup, wo er vordere Plätze belegte, kann man ihn schlecht einschätzen. Ob er in der nächsten Saison weitermachen wird oder nicht, liegt, ehrlich gesagt, nicht bei mir. Aber Fakt ist, er wurde sehr ungerecht behandelt.

Artem Goussev (60.) kenne ich schon sehr lange und ich weiß, daß er ein sehr fleißiger Sportler ist, der große Chancen hat, in die A-Mannschaft zu kommen.

Michal Kochkin
(88.) ist Weltmeister im Sommerbiathlon. Doch im Winter ist er mir irgendwie ein Rätsel. Vielleicht konnte er nach den Wettbewerben im Sommer die Trainingspläne für die Wintersaison nicht erfüllen, vielleicht hat er auch psychologische Probleme, sich auf die Belastungen des Winters umzustellen.

Anton Shipulin Anton Shipulin konnte im Nachwuchsbereich in der vergangenen Saison alles gewinnen und trotzdem scheue ich mich noch etwas, ihn einfach so ins Weltcup-Rennen zu schicken. Dort sind völlig andere Geschwindigkeiten an der Tagesordnung und wir werden sehen, ob wir ihn langsam heranführen und wie er sich dann präsentiert.

Über sich selbst und die Trainingsarbeit sagt Alikin, daß er nun seit zwei Jahren für die Herren mit verantwortlich ist und die Belastungen im Trainingsprozess stetig vergößert worden sind und sich dies natürlich positiv auf die Ergebnisse ausgewirkt hat.
Alikin mit seinen Schützlingen Aus einer Truppe von Einzelkämpfern wurde zunehmend eine Mannschaft geformt, die vor allem aus den erfahrenen Biathleten Kruglov, Iarochenko, Tchoudov und Tcherezov besteht. Diese Athleten hatten durchaus die Möglichkeit, um den Gesamtweltcup mitzukämpfen, obwohl zum Ende hin die Kraft nicht mehr ausreichte. Gemeinsam mit den neu hinzugekommenen Athleten wird nun kontinuierlich weitergearbeitet, um eine konkurrenzfähige  Olympiamannschaft aufzubauen.

Quelle: Sport den za dnem

 

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