Rüdiger Schöllmann

(EM 2008) Rüdiger Schöllmann und Markus Fischer

Rüdiger SchöllmannMarkus Fischer und Rüdiger Schöllmann stehen seit dieser Saison an der Spitze der deutschen Europacup-Mannschaft. Der 39jährige Fischer betreut die erfolgreichen Damen, der 38jährige Schöllmann die Herren. Bei der heute zu Ende gegangenen Europameisterschaft in Nove Mesto konnten sich am Ende nur die Frauen mit Edelmetall schmücken, erst am letzten Tag hatte es zu einer Medaille in der Staffel gereicht. Wir haben mit den beiden Trainern über die EM, den Saisonverlauf und die weitere Planung der EC-Mannschaft geredet.

Rüdiger, das ist Deine erste Saison als Herren-B-Trainer. Wie bist Du bisher zufrieden?

Rüdiger Schöllmann: Sehr durchwachsen bisher! Es ist natürlich für mich auch schwierig gewesen, weil ich erst kurz vorm Winter ins Rennen geschickt worden bin, in Vertretung für Remo Krug. In dem Sinne ist der Abschluss der Sommerarbeit schon gewesen. Im Winter da einzugreifen ist eben eine schwierige Situation, denn der Wintersportler wird im Sommer gemacht.

Aber Du bist dennoch von der Mannschaft akzeptiert worden – so kurz vor knapp?
Rüdiger Schöllmann: Doch, ich bin eigentlich ganz gut aufgenommen worden. Zumindest habe ich noch nichts negatives gehört. (lacht)

Markus FischerMarkus, für Dich ist es ebenfalls die erste Saison. Wie ist Dein Fazit bis dato?
Markus Fischer: Sehr gut, das muss ich wirklich sagen. Im Vorfeld waren wir wirklich gut und sind super durchgekommen. Hier beim Höhepunkt, bei der Europameisterschaft, habe ich mir schon ein bissel mehr ausgerechnet, weil die Vorleistungen wirklich sehr, sehr gut waren.

 Wieso lief es in Nove Mesto nicht so gut wie bisher im Europacup?
Markus Fischer: Das wissen wir wirklich nicht. Wir müssen das in aller Ruhe noch einmal analysieren, worauf das zurückzuführen ist, aber ich habe derzeit keine Ahnung. Auf die Schnelle kann man da eh selten eine Aussage treffen. Natürlich ist auch das Niveau der hier ebenfalls gestarteten Weltcupstarterinnen deutlich höher, aber ich denke dennoch, dass wir nicht das gezeigt haben, was wir hätten zeigen können.

Rüdiger Schöllmann: Tja, wie kommt das? Wenn man den Verlauf der Saison anschaut, dann sieht man schon, dass unsere Athleten läuferisch mithalten können. Gerade Toni Lang, obwohl ihm eben noch die jahrelange Erfahrung fehlt, gerade was das Schießen anbelangt. Insgesamt ist es aber leider so, dass die Mannschaft sehr durchwachsene Leistungen zeigt, was das Schießen anbelangt.

Frank Ullrich und Rüdiger SchöllmannToni meinte, dass er desto schlechter schießt, je länger die Saison dauert. Wie kann man das erklären?
Rüdiger Schöllmann: Er sieht, wo er im EC steht. Letzte Saison war er Neunter im EC, bis vor der Europameisterschaft war er Vierter und nun führt er. Da spielt sich natürlich einiges im Kopf ab. Er denkt sicher viel über die Platzierung nach und dadurch wird der Druck höher, weil er gern nach vorn will.

Die Frauen haben heute trotz vieler Nachlader die Silbermedaille geholt. War das eine Erleichterung?
Markus Fischer: Natürlich ist solch eine Medaille eine Erleichterung und vor allem die Silberne hinter den schon bei der WM so guten Ukrainerinnen. Andererseits ist es natürlich gerade deswegen ärgerlich, dass wir heute wieder so viele Nachlader gebraucht haben. Denn sonst hätten wir ihnen auf jeden Fall Paroli bieten können. Das hat sich allerdings schon die ganze Woche gezeigt, dass wir am Schießstand Federn gelassen haben. Aber die Medaille ist da, von daher großes Lob an die Mädels!

Wie geht jetzt die Saison für die B-Mannschaft weiter?
Rüdiger Schöllmann: Für Toni ist eigentlich Oslo geplant, die Entscheidung darüber wird jedoch von oben getroffen. Da kann ich noch nichts definitives sagen. Der Rest hat noch einen Europacup in San Sicario, danach ist die Saison für uns beendet, da wir den EC in Frankreich nicht mitlaufen.

Markus Fischer: Wir haben jetzt eine Woche Pause, die Weltcupstarterinnen trainieren dann mit mir noch einmal separat eine Woche und fahren dann nach Oslo. Der Rest wird auch in San Sicario an den Start gehen.

Wie sieht Euer Sommer aus, was sind da Eure Aufgaben?
Rüdiger Schöllmann: Ich bin in Ruhpolding am Stützpunkt tätig, gemeinsam mit Remo betreu ich die acht Athleten im A-, B- und C-Kader, wie Andi Birnbacher, Michi Greis, Florian oder Daniel Graf.

Markus Fischer mit Kathrin Hitzer und Carolin Hennecke Markus Fischer: Ich bin ebenfalls in Ruhpolding stationiert und trainiere gemeinsam mit Uwe Müssiggang die Mädels, wie Carolin Hennecke oder Kathrin Hitzer.

Rüdiger, Du bist ja nur kurzfristig zu diesem Einsatz im B-Team gekommen. Weißt Du schon, ob es dabei bleibt?
Rüdiger Schöllmann: Nein, wie es nach dem Sommer für mich weitergeht, weiß ich nicht. Das kann ich in der jetzigen Situation noch nicht sagen, den
n die Entscheidung trifft der DSV. Man weiß ja nicht, ob sie im nächsten Jahr wieder mit drei Trainern im Weltcup an den Start gehen.

Welchen Athleten aus Eurer Truppe würdet Ihr am ehesten zutrauen, sich im Weltcup zu etablieren?
Rüdiger Schöllmann: Das ist schwer. Christoph Knie hat sich ja schon einmal angeboten, was den Weltcup anbelangt. Aber auch Toni wäre ein guter Kandidat, oder Daniel Böhm, der als junger Athlet noch alle Chancen hat.

Markus Fischer: Im Endeffekt kann man es jedem zutrauen. Konkret kann ich da zu meiner Truppe nichts sagen, sie haben alle das Niveau und das Talent, es zu schaffen.

Nove Mesto wird sich für die WM 2012 bewerben. Haben sie das Zeug dazu oder wie schätzt ihr insgesamt die Durchführung der EM unter diesen warmen äußeren Bedingungen ein?
Rüdiger Schöllmann: Man kann wirklich zufrieden sein, was sie bei dem Wetter gemacht haben. Klar könnte es hier und da mehr Schnee sein, aber die Situation gibt das einfach nicht her. Im Vorfeld haben sie nicht genug Schnee schießen können und so ist die Strecke nicht sonderlich breit und auch etwas schmutzig, aber immerhin gibt es eine Strecke!

Markus Fischer: Ich fand es sehr gut, sie haben sehr viel und fleißig gearbeitet. Da muss man schon sagen, Hut ab! Aber es war dennoch im Endeffekt eine Materialschlacht und wir haben sie fast verloren.

Warum "fast"?
Markus Fischer: Na heute haben wir die Medaille geholt…

Dann kann man froh sein, dass ihr am Ende die Materialschlacht doch gewonnen habt! Vielen Dank für Eure Zeit und weiterhin viel Erfolg.

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