Jenny Adler

Biathlon-EM Nove Mesto: Im Gespräch mit Jenny Adler

Jenny AdlerNach eher mäßigen Resultaten der Deutschen bei den Europameisterschaften in Nove Mesto konnte man gestern wieder aufatmen: Mit Jenny Adlers vierten Platz im Verfolgungsrennen der Damen meldete sich der DSV an der Spitze zurück. Heute stehen noch die Staffelrennen an, nun soll versucht werden, letztendlich doch noch Edelmetall zu erringen. Vor den Wettbewerben sprachen wir mit der Oberhoferin Jenny Adler.

Jenny, war dieser vierte Platz im Verfolger eine Art Befreiungsschlag oder wie schätzt Du das Rennen ein?
Naja irgendwie schon. Es ist insgesamt alles am Anfang nicht so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe. In Ridnaun habe ich mir einen Magen-Darm-Virus aufgeschnappt und habe daher auch den Einzel weggelassen. Mich ärgert aber dennoch mehr der Sprint-Wettkampf. Da hatte ich im Stehend-Schießen einfach Angst vor meinem eigenen Können. Wenn ich es normal durchgezogen hätte, wäre ich weiter vorn gewesen und hätte mir für den Verfolger eine bessere Ausgangssituation schaffen können. Mit dem Verfolger selbst bin ich schon zufrieden. Es waren zwar schwierige Bedingungen, dennoch kann man schon sagen: Einer weniger wäre sicher drin gewesen. (Pause) Aber der hätte mich dann auch nicht aufs Podest gebracht.

Jenny AdlerIm Europacup dominiert das DSV-Damenteam die Konkurrenz, warum nicht bei der EM?
Oje, ich weiß auch nicht, was los ist. Bei mir war es sicher mit der Virus, aber die anderen Mädels konnten einfach nicht zeigen, was sie drauf haben und was sie ja im Europacup überragend gezeigt haben. Anne hatte es auch ein bisschen mit dem Magen-Darm-Virus erwischt, aber ob es daran liegt, das wird sie nur selbst wissen. Ich persönlich hatte mir eigentlich schon eine Einzelmedaille vorgenommen und bin daher ein bissel traurig. Im Schießen hatte ich mich einfach sicher gefühlt und daher habe ich schon etwas auf den Einzelwettkampf gebaut.

Du warst also eigentlich in guter Form vor dem Virus?
Ja, läuferisch habe ich mich auch top gefühlt die letzten Wochen. Da ist es schon hart, wenn man sagen muss: Ich lass den Wettkampf aus. Aber so etwas passiert halt, da kann man auch nichts dran ändern. So wie es jetzt ausgegangen ist, bin ich schon froh, dass ich mir den Einzel nicht zugemutet habe.

Jenny AdlerWie bist Du sonst mit Deiner Saison zufrieden?
Insgesamt bin ich schon zufrieden. Im Dezember und November lief es noch nicht so gut, da hatte ich vorher Knieprobleme und bin nicht richtig in die Saison reingekommen. Der Januar war eigentlich gut und da war ich schon glücklich. Nur die EM ist nun nicht zufriedenstellend, aber was solls.

Im März wirst Du in Oslo zum Weltcup starten. Hättest Du gern noch die beiden anderen Weltcups mitgenommen?
Auf jeden Fall! Korea wäre vielleicht zeitlich nicht gegangen, aber was mich etwas traurig macht, ist, dass wir nicht in Khanty starten können. Das hat die letzten Jahre auch funktioniert, aber dieses Jahr starten wir nur in Oslo. Wenn da kurz davor wieder eine Krankheit dazwischen käme und ich nur diese eine Chance in Oslo hätte, wäre der Traum „Weltcup" schon wieder geplatzt.

 Habt ihr EC-Aufsteiger denn darüber mit dem DSV gesprochen?
Ich hab Uwe [Müssiggang] angerufen und gesagt: Wenn es nur am finanziellen liegen würde, ich würde es auch selbst bezahlen. Das sind immerhin über fünftausend Euro, aber selbst das wäre es mir wert. Aber wahrscheinlich haben da auch andere Faktoren reingespielt, wer weiß.

Jenny AdlerWas erhoffst Du Dir von Deiner verbleibenden Chance am Holmenkollen?
Ich möchte schon möglichst weit vorn landen. Eine Medaille nicht unbedingt, aber unter den ersten zwölf, das wäre schön.

Dein langfristiges Ziel – auch für die nächste Saison?
Es wäre schon mein Ziel, es in die Weltcupmannschaft zu schaffen, dieses Jahr habe ich es noch verpasst. Das Problem ist eben: Jünger wird man nicht und von unten kommen auch starke Talente nach, aber ich habe dennoch Hoffnung. Denn diese Saison ist es im Vorfeld auch schon gesundheitlich nicht so gelaufen, wer weiß, was sonst möglich ist. Mal schauen, was der Weltcup bringt, aber eigentlich habe ich schon vor, noch einmal anzugreifen.

Apropos Zukunft – darf man denn über das andere Großereignis des Sommers schreiben?
(lacht) Ohja, darüber kann man schreiben, das ist ja auch was schönes.

Gemeint ist Deine Hochzeit mit dem Schweizer Biathleten Roland Zwahlen. Kam das plötzlich, dass ihr nun diesen Termin gewählt habt?
(lacht) Plötzlich keinesfalls. Eigentlich haben wir schon vorletztes Jahr im November beschlossen, dass wir heiraten werden. Dass der Termin fix ist, das ist aber erst vor ein paar Monaten zustande gekommen.

Wo wird dann geheiratet?
Polterabend in Oberhof und Heirat in der Schweiz. Wir hatten ja eigentlich vor, nach der Saison zu heiraten, aber mit all dem Behördenkram war das zu schwierig zum Vorbereiten. Also wird es hoffentlich ohne Stress im Sommer soweit sein.

Na dann wünschen wir Euch nur das Allerbeste! Vielen Dank für das Interview.

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