Die Tobi´s treffen fast immer ins Schwarze

 

Beim Rennrodelweltcup in Innsbruck Igls begegneten wir zwei coolen Jungs. Auf den ersten Blick haben die beiden wenig mit unserer Headline Biathlon zu tun. Auf den zweiten Blick dann aber doch wieder.




Im Biathlon versucht jeder Sportler, egal in welcher Disziplin, eine tolle Einzelleistung zu bringen. Ein richtiger Teamgedanke kommt im Biathlon erst in der Staffel auf. Im Doppelsitzer beim Rennrodeln gibt es praktisch nur das Duo. Einer kann ohne den anderen nicht.

Im Klartext bedeutet das, man verbringt viel, ganz viel Zeit miteinander, um praktisch blind aufeinander eingespielt zu sein.

„Wenn wir mal nicht einer Meinung sind, diskutieren wir es aus oder lassen uns einfach mal ein paar Stunden in Ruhe. Wir sind ja nicht so kompliziert wie Frauen.“ Das erzählen sie mit einem breiten Grinsen.

Aufgewachsen in Berchtesgaden und praktisch auch auf dem Schlitten. Da gab es nicht viele Überlegungen eine andere Sportart auszuüben. Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und die Techniken, das sind die Basics, die sich die beiden im gemeinsamen Training aneignen.

Ob sich die Biathleten den Eiskanal derartig hinunterstützen würden? Dahinter kann man mal ein Fragezeichen stellen. Die beiden Rodler allerdings wagen ab und an den Wechsel auf Skier. Dennoch, jede Sportart hat ihre eigenen Tücken. Die einen wollen schnell laufen und treffen die anderen feilen am schnellen Start und der perfekten Kurventechnik.






Um in ihrem Sport gut zu sein, trainieren alle Athleten sportartübergreifend gezielt, nur die Schwerpunkte sind anders gesetzt. „Wir machen natürlich auch Ausdauer (Laufen, Radfahren) aber nicht in dem Umfang, wie ein Biathlet. Dafür werden andere Bereiche intensiver trainiert „Kraft, Koordination und Stabilität des Oberkörpers liegen bei uns mehr im Fokus“, so die beiden.

Aber auch hier gibt es gleich mal wieder eine Gemeinsamkeit. Kraft, Koordinationsfähigkeit und ein stabiler Rumpf, das muss auch bei den Biathleten passen. Schnelligkeit und Kraft, das brauchen sie alle, wenn auch die Herangehensweise unterschiedlich ist.

Wie auch bei den Biathleten kann beim Material Einiges gut aber auch schief laufen. Für die Biathleten werden die Ski auf die Schneeverhältnisse genau abgestimmt und es wird am Schliff und Wachs getüftelt.

Bei den Rodlern geht es um die Beschaffenheit der Kufen, die dann auf jede Strecke wieder neu angepasst werden müssen.


Deshalb trifft man die beiden auch oft in ihrer Werkstatt beim Schleifen und Schrauben an. Das kennt man so von den Biathleten nicht. Für die Ski ist beim Biathlon der Wachser zuständig, da wird von den Rennrodlern Eigenleistung gefordert, erzählen uns Tobias Wendl und Tobias Arlt.

Wir, die rodeln nur auf einem alten Holzbock kennen, fragen natürlich neugierig nach. Was passiert, wenn ihr die Position auf eurem Schlitten tauschen würdet? Das war ja klar, beide lachen und erklären uns,

„Das mit den Tauschen der Plätze haben wir schon mal probiert, funktioniert aber nicht, da sich der Schwerpunkt des Schlittens zu weit nach hinten verlagert und dieser dann nicht mehr zu lenken geht.“

So wie sie uns das schildern, merkt man wie feinfühlig und komplex so ein Doppelsitzer ist. Als sie dann auf der Bahn an uns vorbeibrettern, erkennen wir den ganz großen Unterschied zum Biathlon. Egal wie steil eine Abfahrt im Biathlon ist, die beiden auf ihrem Super Formel Schlitten sind pfeilschnell. Uns wird klar, das Wort Mut bekommt hier eine ganz besondere Bedeutung.

Wie eingangs erwähnt, haben die beiden auch schon selbst mal ins Schwarze getroffen. „Es ist natürlich einfacher wenn man in Ruhe schießen kann und keinen 170ziger Puls hat!“, meinen sie. Ein Biathlet würde vielleicht sagen es ist natürlich einfacher mit einem Puls von 170 zu schießen als sich den Eiskanal hinunterzustürzen.

„Wir kennen ein paar Biathleten, kommen mit allen ziemlich gut aus und haben immer Spaß zusammen“, so die beiden Tobis.

Das Fazit von uns ist klar. Zwei coole Jungs, die ihr euch unbedingt mal live gönnen müsst.

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