Schon in unserem Interview im Juli hatte Sven Fischer Bedenken, dass sein Abschiedsrennen etwas größer werden könnte, als das früher der Plan war. Dass die Rennsteigarena in Oberhof jedoch solch einen Zuschauerandrang erwarten würde, damit hatte er damals noch nicht gerechnet. Bei Sonnenschein und bester Stimmung konnte der Thüringer so auf seine letzten Runden als Aktiver gehen. Seine Eindrücke vom Abschiedsrennen schildert er uns in einem kurzen Gespräch.
Sven, wie ist Dein Eindruck nach dem Rennen?
Es ist unfassbar, ich hatte überhaupt nicht mit so viel Ansturm gerechnet. Die Organisatoren sind auch immer noch dabei, hier nachzuarbeiten. Ich wollte das Rennen ja nie so groß haben, aber heute habe ich mir schon überlegt, dass sich das sogar als Einzelveranstaltung gelohnt hätte.
Aber so ist es doch fast besser für die Fans?
Ja, für die Fans ist es auf alle Fälle schön, gleich drei Wettkämpfe an einem Tag zu erleben. Aber dass die Aktiven heute mitgemacht haben, das ist für mich eine große Ehre. Schließlich weiß ich, wieviel Stress man eigentlich nach so einem Wettkampf hat.
Nach Meinung von Ali Wolf war es aber doch ein gutes 'Auslaufen' für die Sportler.
Das stimmt, aber dennoch ist es eine andere Art von Stress. Als Aktiver hat man den Fokus immer und überall auf den Sport. Man ist nur auf den Wettkampf fixiert, alles andere Nebensache. Gerade dieser Umstand ehrt die Aktiven, die heute zu meinem Abschied an den Start gegangen sind. Wobei, mittlerweile kenne ich auch die andere Seite.
Welche andere Seite?
Nunja, ich bin nicht mehr aktiv und sehe jetzt auch einmal all die Erwartungen, die man eigentlich an einen Athleten stellt. Ich habe mittlerweile Verständnis für sehr viele Positionen. Viele andere Posten haben auch ihre Höhen und Tiefen, nicht nur die Sportler müssen damit klar kommen. Und da fragen sich sicher manchmal einige Fans oder Offizielle, warum sich der Athlet gerade so oder auch so verhält.
Aber Du hast Dir heute einige Zeit für Deine Fans genommen.
Ich wollte mich einfach einmal bei den Fans bedanken, daher bin ich auch durchs Stadion gelaufen und habe viele abgeklatscht. Ich bin nun nicht mehr aktiv und habe etwas mehr Zeit. Und genau diese Zeit wollte ich mir heute nehmen und den Fans etwas zurückgeben.
Was wirst Du mit Deiner neuen "Frei"-Zeit anfangen?
Ich habe zwar immer noch andere Aufgaben, gerade dann im Winter mit dem ZDF. Aber nun kann ich mir auch mal Zeit für wohltätige Zwecke oder andere Veranstaltungen nehmen, die ich als Aktiver nicht besuchen konnte. Damals lag der Fokus noch auf dem Sport, aber nun kann ich es mir leisten, mir diese Zeit zu nehmen.