(WC Hochfilzen 2008) Dominik Landertinger

Dominik Landertinger Der Hochfilzener Dominik Landertinger genießt derzeit das Privileg, quasi vor der Haustür im Weltcup mitlaufen zu dürfen. Wir haben ihn zu seinen Eindrücken und Saisonzielen befragt.

Dominik, das letzte Weltcup-Wochende daheim lief recht gut für Dich. Wie ist Dein Fazit der ersten Wettkämpfe in Hochfilzen?
Die Staffel ist ganz gut gelaufen, für uns ist ein zweiter Platz natürlich super. Läuferisch läuft es bei mir insgesamt gerade sehr gut, nur die zwei Strafrunden in der Staffel hätten halt nicht sein müssen…wobei, bei dem Wind war mir das fast klar. Am Freitag im Sprint hatte bei wiederum mir gar nichts hingehaut, da war ich läuferisch und im Schießen schlecht drauf. Das war so ein Rennen, wo ich einfach nur Mist gemacht habe.
Daheim zu starten – macht das zusätzlich Druck?
Der Druck war sicher da, wenn man so eine Chance daheim hat, will man es einfach gut machen…Aber das geht dann meistens in die Hose.

Du bist erst 20, merkt man da den Unterschied zu den Teamkollegen?
Das merk ich schon, dass ich jünger bin. Bis 35 will ich schon im Biathlon aktiv bleiben – und von diesem Alter bin ich sehr viel weiter entfernt als andere Teamkollegen. Von daher bin ich schon extrem happy, dass ich in meinem Alter schon im Weltcup die Erfahrung sammeln kann.

Aber Du bist auch fest gesetzt für diese Weltcup-Saison, oder?
Ja, ich denke schon. Also, wenn ich jetzt keinen allzu großen Mist baue oder länger mal krank bin. In Östersund hab ich ja auch nicht so schlechte Ergebnisse gezeigt, von daher denk ich schon, dass das Vertrauen gerechtfertigt ist.

Dominik Landertinger Ole Einar Bjoerndalen nannte Dich das derzeitig größte Biathlon-Talent. Siehst Du das ähnlich oder sind Dir solche Aussagen unangenehm?
Vom Körper her habe ich schon die Voraussetzungen und das merke ich auch. Die Ausdauersportarten liegen mir einfach und das war schon immer so. Dass Ole Einar so etwas sagt, motiviert mich natürlich, aber ich möchte das dennoch nicht überbewerten.

Wann hast Du eigentlich mit Biathlon begonnen?
Mit zehn Jahren. Ich war in Saalfelden auf der Ski-Hauptschule, weil mir eine normale Hauptschule nicht getaugt hat. Ich wollte schon etwas mit Sport machen. Dort habe ich dann erst mit Langlauf angefangen, bin aber relativ schnell zum Biathlon gekommen und hatte schon bald die ersten Erfolge. Der Sport hat mir einfach von Anfang an gefallen…

Die Erfolge kamen vor allem bei Junioren-WM. Wirst Du dieses Jahr in Canmore am Start sein oder lieber zur WM nach Korea reisen?

Falls ich die Startberechtigung für die "große" WM bekomme, muss ich mir das noch überlegen. Aber ich denke, ich fahr eher zu der Junioren-WM. Beides schafft man aufgrund des Reisestress‘ nicht und bei der Junioren-WM weiß ich, dass ich auch wirklich Chancen hätte. In Korea hingegen muss alles auf den Punkt stimmen, dass man überhaupt einen kleinen Erfolg feiern kann. Es ist zudem die letzte JWM, bei der ich starten darf, von daher werde ich wohl eher nach Kanada reisen.

Letztes Jahr lief es bei den Junioren-Wettkämpfen nicht so gut…
Das stimmt, in Ruhpolding hatte ich arge Rückenschmerzen und zudem taugen mir die Strecken da nicht mit den kurzen, steilen Anstiegen. Ich mag es eher, wenn sich ein Berg in die Länge zieht. So wie in Östersund, da bin ich auf den Strecken gut zurecht gekommen.

Dominik Landertinger und Fritz Pinter Kannst Du aufgrund Deiner Erfolge eigentlich auch auf Sponsoren bauen?
Mittlerweile ja. Aber in Österreich Sponsoren zu finden, ist echt ein Problem, dass ich vielleicht in meiner Position in Deutschland so nicht hätte. Aber dank der Anstellung beim Bundesheer komme ich ganz gut über die Runden, ohne diesen Job würde ich das nicht schaffen. Und derzeit klappt es sogar mit ein paar Sponsoren…

Hast Du nebst der Bundesheeranstellung eine Ausbildung?
Ja, ich habe eine Ausbildung zum Maschinenbau-Techniker abgeschlossen.

Wäre das ein Beruf, den Du nach dem Sport ausüben würdest?
(lacht) Oh Gott, nicht wirklich! Das was ich hier mache, ist eigentlich wirklich mein Traumberuf. Und die Ausbildung war eher eine Absicherung, obwohl ich von vornherein wusste, dass ich später gern etwas im Sport weiter machen würde.

Dass hört man immer wieder, dass Biathlon ein Traumjob wäre…
Ja, aber es stimmt. Es ist einfach ein Traum, das machen zu dürfen. Wenn ich keinen Biathlon machen würde, wäre ich vielleicht Volkslangläufer. Ich würde einfach verrückt werden, wenn ich nur daheim sitzen müsste. Wobei, das wird über Weihnachten sicher wieder so werden. Ich bin da meist krank daheim…

So auch derzeit. Kein Einzel-Einsatz heute. Warum?
Ich hatte mich wohl nicht schnell genug nach dem Staffelrennen umgezogen. Ich bin eh recht anfällig für Erkältungen, das passiert mir immer wieder. Aber bis zum Wochenende hoffe ich, dass alles gut wird.

Das hoffen wir natürlich auch. Danke für Deine Zeit!

 

Hochfilzen

Special: Biathlon-Weltcups 2008/2009 in Hochfilzen

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