Michael Greis bei der Bike Trans Germany

(Frühjahr 2008) Michael Greis

Michael GreisWährend er sonst im Biathlon-Weltcup maximal 20 Kilometer pro Wettkampf zurücklegen muss, legte Michael Greis die letzten sieben Tage über 650 Kilometer quer durch Deutschland zurück. Obwohl sein Teamkollege Andi Birnbacher nach der ersten Etappe abreisen musste, hielt Greis bis zum Ende durch und kam heut als einer der Ersten im Zielort Seiffen an. Höchst zufrieden mit seiner Leistung stand er uns im Ziel für ein Interview zur Verfügung.


Michi, ca. 660 Kilometer liegen hinter Dir, wie fühlst Du Dich?

Eigentlich ganz gut. Kaputt bin ich sicherlich, aber momentan fühle ich mich noch gut. Es war natürlich eine sehr intensive Woche, die im Endeffekt viel schneller und intensiver wurde, als wir uns das vorgenommen hatten.

Heißt das, Du hast zu viel Druck gemacht?
Druck gemacht habe ich selbst nicht. Ich habe immer versucht, eine gute Truppe zu finden, wo ich mitfahren kann. Zwei, drei Tage bin ich mal bissel ruhiger gefahren, aber sonst war es schon so, dass ich immer vorn mit gestartet bin und mich in der zweiten, dritten Gruppe hinter der Spitze gehalten habe. Aber das wurde dann doch manchmal ziemlich schnell.

Michael Greis Wie wolltest Du denn ursprünglich an das Rennen rangehen?
Ich hatte es vom Training her eigentlich so gedacht, dass ich bissel ruhiger fahre. Aber es hat sich nun einmal so ergeben. Es war egal, ob man vorn oder hinten gefahren ist, man war mit dem Kopf in einem Mountainbike-Rennen drin und hat einfach Gas gegeben. Andererseits hätte es mir auch nichts gebracht, wenn ich weiter hinten gefahren wäre, denn dort hätte ich allein arbeiten müssen und da wär ich genauso kaputt gewesen.

Apropos allein kämpfen: Dein Teamkollege Andi Birnbacher ist gleich nach der ersten Etappe abgereist, was war da los?
Andi ist während des Rennens gestürzt, aber letztendlich heimgefahren ist er nicht wegen dem Sturz, sondern weil er sich nicht gut gefühlt hat. Er hat schon davor bissel gesundheitlich zu kämpfen gehabt.  Er hatte hohe Entzündungswerte im Blut und von daher war es einfach besser, dass er heimgefahren ist.

Konntest Du Dich dennoch mit jemanden zusammen tun, nachdem Andi ausgefallen ist?
Ja, das war kein Problem. Man trifft eigentlich immer wieder auf die gleichen Fahrer.  Und daher konnte ich auch immer mit einer Gruppe mitfahren, die mein Tempo gefahren ist. Craft and Friends war hier mit zwölf Teams, von daher waren immer paar um mich rum und ich musste nie alleine fahren.

Michael Greis Die Biathlon-Mannschaft befindet sich gerade beim Trainingslehrgang auf Sardinien, war es für die Trainer dennoch okay, dass Du stattdessen hier mitfährst?
Ja, die Trainer haben gleich gesagt, es ist in Ordnung, wenn ich hier mitmachen will. Für mich war einfach wichtig, dass ich mal etwas anderes mache. In Sardinien waren wir ja nun schon und ich wollte mal etwas Neues ausprobieren. Wenn es hier geregnet hätte, hätte ich mich natürlich geärgert, dass ich nicht auf Sardinien bin. Aber so sind ja auch die Bedingungen schön gewesen.

Das sah auf einem Zielfoto von Dir aber ganz anders aus: Von oben bis unten mit Schlamm voll!
(lacht) Naja, als es von Oberhof los ging, war überall ordentlich Matsch auf der Strecke und es gab etliche Pfützen, weil es davor geregnet hat. Aber so hat man wenigstens gesehen, dass man gearbeitet hat.

Gibt es jetzt nach dem Kraftakt eine Regenerationspause oder geht es gleich mit dem Training weiter?
Also eine große Pause wird es nicht geben, ich werde ab Dienstag wieder ganz normal trainieren.

Und nächste Woche steht dann das Speedgolf-Turnier in Schwanhof an?
Naja, da glaub ich eigentlich nicht mehr, dass ich das noch mitmache. Diese Woche war einfach hart und die beiden Wochenenden habe ich wieder nicht daheim verbringen können. Wenn man Montag bis Freitag trainiert, will man das Wochenende dann nicht unbedingt auf der Straße verbringen, also wird das Turnier für mich wahrscheinlich ausfallen. Ich muss jetzt einfach schauen, dass ich mal wieder für mich Zeit finde und mich erholen kann.

Na dann wünschen wir Dir, dass Du die nötige Zeit dafür findest. Vielen Dank für das Interview.

 

 

Nach oben scrollen