Robin Möbus

Am Rande – Der Nachwuchs hinter dem Nachwuchs

Robin Moebus Derzeit sind die Augen der Biathlon-Fans dank der Jugend- und Juniorenweltmeisterschaften in Ruhpolding auf den „Nachwuchs" gerichtet. Dabei muss man jedoch auch anmerken, dass all diese Stars von morgen bereits zahlreiche Wettkämpfe hinter sich gehabt haben, eh sie zu diesem Stell-Dich-Ein der Jugend und der Junioren der Biathlon-Welt berufen wurden. Für viele deutsche Läufer fängt der Leistungssport noch eine Stufe weiter unten an: Im DSV-Schülercup.

Maria GreinwaldDiese Veranstaltungen sind Teil der Talentsuche im Deutschen Skiverband und könnten einigen jungen Schülern den Weg nach ganz oben öffnen. Besetzen in den höheren Klassen ehemalige Biathlon-Stars wie Frank Ullrich oder Peter Sendel den Trainerposten, so können es im Schülerbereich ungewohnt junge Leute sein, wie sich am Beispiel der 18jährigen Maria Greinwald zeigt, die gemeinsam mit Julia Schehl in Ruhpolding den Nachwuchs betreut.

„Man muss Disziplin und Ordnung haben, um diese Arbeit bewerkstelligen zu können.", gibt sie zu. Denn die Arbeit als Trainer ist nicht ohne – vor allem, wenn man sie neben dem Abitur leisten muss. „Derzeit nimmt das Trainer-Dasein neben Schule und Freizeit sicher dreißig Prozent meines Lebens ein."  Zumindest finanziell abgedeckt ist dieser Nebenjob: Ein Teil wird vom Chiemgau bezahlt, ein anderer von der Biathlon-Idee. Durch Spenden oder auch Zuschüsse vom Bayerischen Skiverband sind auch die Trainerkosten und die Unterkunftskosten bei Wettkämpfen gesichert.

Jasim AjibadeEhemalige Biathletinnen als Schüler-Trainer
Zu dem Job gekommen ist sie durch eine Anfrage von Fritz Fischer. Im Dezember 2006 beendete sie ihre Karriere als Biathletin und wurde daraufhin von dem ehemaligen Herren-Co-Trainer angesprochen, ob sie nicht den Nachwuchs betreuen wöllte. Drei Monate arbeitete dann ein dreiköpfiges Team zur Probe am Stützpunkt Ruhpolding, seit Mai 2007 wird der dortige Nachwuchs von Maria und ihrer Kollegin Julia Schehl betreut. „Julia bringt sechs Jahre Erfahrung als aktive Biathletin mit, ich zweieinhalb. Für die Trainingspläne orientieren wir uns an Rahmenplänen, die uns vom DSV oder vom Stützpunkt zur Verfügung gestellt wurden. Vor allem wichtig war uns, dass wir wissen, was wir unseren Schülern zumuten können. Doch bisher ist die Rechnung ganz gut aufgegangen."

Die Ruhpoldinger TrainingsgruppeResultate überraschen bisher positiv
Aufgegangen ist die Rechnung auf jeden Fall, denn bis dato sind die Ergebnisse ihrer drei weiblichen und vier männlichen Schützlinge sehr zufriedenstellend. Der für Marias Heimatort Siegsdorf startende Robin Möbus ist derzeit sogar Fünfter im DSC-Klassement der Altersklasse 15, männlich. „Wir hatten gehofft, dass sie gut sind, aber dass sie so gut sind, das hatten wir nicht erwartet!", so die stolze Trainerin.

Wie lange sie jedoch dem Team noch erhalten bleibt, weiß sie nicht. „Ab Februar muss ich sicher schauen, was passiert. Bald steht das Abitur an, dann kommt im Sommer die Frage auf, ob ich studiere oder noch ein Jahr lang eine Auszeit fürs Training nehme. Aber egal was passiert, ich werde sicher auf jeden Fall noch irgendwo eingebunden bleiben!"

vorn v.l.n.r: Thomas Mehringer, Benjamin Bachmaier, Tamara Lankes
hinten v.l.n.r: Melanie Angerer, Jasim Ajibade, Andrea Schneider, Robin Möbus, Trainerin Julia Schehl

Ob mit oder ohne Maria – wenn die Arbeit am Stützpunkt Ruhpolding so weiter geht, könnte vielleicht schon bald ein Athlet aus ihrer Gruppe bei den zukünftigen Jugend- und Juniorenweltmeisterschaften auf sich aufmerksam machen…

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