(Sommer 2005) Sarah Konrad

Eine der interessantesten Biathletinnen der USA ist mit Sicherheit Sarah Konrad. In der letzten Saison nahm sie sowohl an der Ski-WM in Oberstdorf als auch an der Biathlon-WM in Hochfilzen teil. Bevor sie vor zwei Jahren mit dem Biathlon anfing, war sie nicht nur Profi bei den Skilangläufern und Radfahrern, sondern sie hat auch als Geologin gearbeitet. Die beiden letzteren Tätigkeiten hat sie zugunsten des Biathlons aufgegeben Wie vorher schon Rachel Steer, nahm sich auch Sarah Konrad die Zeit, meine Fragen zu beantworten.

Hallo Sarah. Wie und auch wo trainierst du zur Zeit?
Ich trainiere mit einem Teil der US Mannschaft unter Algis Shalna. Der Großteil des Trainings findet in Vermont statt, aber wir haben auch gerade ein dreiwöchiges Höhentrainingslager in Utah beendet.

Du bist 37. Das ist ein Alter in dem die meisten Athleten zurücktreten. Aber du nimmst noch immer an zwei verschiedenen Sportarten teil. Was brachte dich zu dieser Entscheidung?

Ich habe auf Nationalem Level an keinen Wettkämpfen teilgenommen bis ich 31 war und habe Biathlon erst mit 35 angefangen. Also trotz dass ich älter bin als viele andere Sportler, habe ich die gleiche bzw. auch weniger Zeit in diesem Sport verbracht. Daher ist es auch immer noch neu und aufregend und ich sehe jedes Jahr Verbesserungen.

Ist deine Vorbereitung dieses Jahr aufgrund der olympischen Winterspiele anders als in den anderen Jahren?
Nein.

Denkst du, dass du wieder sowohl im Langlauf als auch im Biathlon antreten wirst? Vielleicht auch während der Olympischen Winterspiele??
Biathlon ist die Priorität, aber ich werde in Langlaufrennen teilnehmen, wenn sie meinen Biathlon-Zeitplan ergänzen können. Ich hoffe mich qualifizieren zu können, um die USA im Biathlon während der OWS zu repräsentieren, aber wenn ich das nicht schaffe, werde ich es im Langlaufteam versuchen.

Was sind deine Ziele für diese Saison?
Im Olympischen Team zu sein und ein Top 30 Ergebnis zu erzielen.

Wie motivierst du dich selbst während all den Jahren als Athlet?
Wie schon gesagt, sind es eigentlich nicht so viele Jahre als Athlet…also kein Problem, motiviert zu bleiben.

Erst warst du Langläuferin, dann hast du mit dem Biathlon angefangen. Wie war es, dass Schießen zu lernen?
Das Schießen war und ist noch immer sehr schwierig. Aber es ist eine willkommene Herausforderung, da es neue Dimensionen zu meinem Training hinzufügt.

Als du mit dem Biathlon angefangen hast, hast du da daran gedacht, deine Langlaufkarriere zu beenden? Oder wusstest du dass du in beiden Sportarten antreten willst?
Ich hatte geplant, meine Langlaufkarriere zu beenden, aber da es in den USA nur eingeschränkt die Möglichkeit gab, im Biathlon anzutreten, bin ich beim weiter Langlauf gefahren, einfach um in Form zu bleiben.

Eigentlich hast du auch in einer dritten Sportart Wettkämpfe bestritten: Radfahren. Hast du das aufgegeben oder nimmst du im Sommer noch immer an Wettkämpfen teil?

Ich habe das Radfahren aufgegeben, als ich mit dem Biathlon angefangen habe. Die Kombination zweier Sportarten tut mir gut, aber ich denke, ein dritter Sport würde mich sicher von den anderen zwei ablenken. Ich fahre als Teil meines Trainings noch immer Rad, aber es ist nicht länger der Hauptbestandteil meines Sommers.

Wir haben eine Art Fahrrad-Biathlon in Deutschland, was ja für dich ein ziemlich einfacher Wettkampf wäre. Wie ist die Situation in den USA? Gibt es bei euch solche Wettkämpfe?

Es gibt einen Mountainbike-Biathlon, der jeden Sommer auf der Snow Mountain Ranch abgehalten wird. Ich habe im letzten Jahr dran teilgenommen und es war sehr lustig. Dieses Jahr werde ich es verpassen, da es sich mit einem Trainingscamp in Vermont überschneidet.

Du hast einen Abschluss in Geologie? Es scheint etwas mit den Gletschern zu tun zu haben, weißt du demnach also mehr über Schnee als andere Athleten?
Ich weiß sicher mehr über den Schnee als die meisten Athleten, aber ich denke nicht, dass es mir zu einer Verbesserung im Wettkampf verhilft. Ich denke viele Athleten lernen genug über Schnee und Wachs, um schnelle Ski zu haben oder sie finden eben jemand anderen, der es für sie macht.

Arbeitest du noch immer als Geologin?
Nein, ich habe letzten Sommer aufgehört zu arbeiten, als ich mich entschlossen habe, mein ganzes Bemühen darauf auszurichten, in das Olympische Team aufgenommen zu werden.

Was machst du so in deiner Freizeit?
Ich verbringe viel Zeit mit Lesen – alles von Romanen bis zu politischen Sachen. Wenn ich zu Hause bin, verbringe ich auch Zeit damit, am Haus zu arbeiten, das ich mit meinem Freund bewohne.

Was sind deine Pläne nach dem Sport?
Ich habe zwar viele Ideen, aber keine konkreten Pläne. Ich könnte sicher wieder die Arbeit als Geologin aufnehmen oder ich habe auch darüber nachgedacht, als Lehrerin zu arbeiten.

Was wünschst du dir für die Entwicklung des Sports in deiner Heimat?
Es wäre großartig, wenn wir mehr Interesse und Bekanntheit erreichen würden indem wir mehr Fernseh-Übertragungen und lokale Wettkämpfe in mehr Gebieten hätten. Ich denke viele Leute wären daran interessiert, sich im Biathlon zu probieren, wenn sie wüssten, wie man anfangen kann.

Herzlichen Dank für das Interview

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