Doping

Biathlon-WC Ruhpolding – Doping-Diskussion in Ruhpolding entbrannt

Doping Derzeit geht es in Ruhpolding drunter und drüber. Alle lesen einen Artikel, alle diskutieren darüber. Gerald Hönig und Uwe Müssiggang haben den Ausschnitt in der Tasche stecken, Renndirektor Franz Berger liest ihn beim Essen, Norbert Baier gar im Freien auf halbem Weg zum Pressezentrum. Die Rede ist von einem Artikel der Süddeutschen Zeitung, in dem unter anderem den deutschen Biathleten Dopingvorwürfe gemacht werden. Unter dem Titel „Wiener Blut“ erschienen, sorgt der Beitrag derzeit für größte Diskussionen.

Sven FischerWährend die Genannten nur ein müdes Lächeln für die Behauptungen übrig haben, fallen einer Person plötzlich handfeste Beweise ein: „Das geht doch gar nicht!“ tönt der Ausruf von Sven Fischer. Schnell zückt er den Stift und rechnet zurück. Der Artikel behauptet, dass das vorgeworfene Blutdoping in dem Wiener Institut nur Sonntag vormittags möglich gewesen wäre. Sven selbst hatte schon einen Fall in der Familie, in dem Fremdblut verwendet wurde, um eine gesundheitliche Besserung herbeizuführen. Daher weiß er auch, dass solch ein Blutbeutel nur ca. vier Wochen haltbar ist. "Wir waren vor dem genannten Zeitraum der Olympischen Spiele bereits seit 01. Januar 2006 – seit immerhin sieben Wochen – gemeinsam bei Weltcups und im Training unterwegs.“ Wäre ein Sportler aus der Mannschaft tatsächlich an einem solchen Sonntag gen Wien verschwunden, wäre das unweigerlich aufgefallen.

Sven Fischer ist daher zurecht sauer über die Recherche der Süddeutschen. Denn eins ist klar: Auch wenn die Vorwürfe widerlegt werden können, so bleibt doch die Diskussion und ein fahler Beigeschmack in den Köpfen der Athleten und Betreuer.

Doch, was ist mit den Russen?
Ein Problem bleibt jedoch – vielleicht kein Problem, aber ein Zweifel. Viele Weltklasse-Athleten zweifeln derzeit an den Vorkommnissen rund um das russische Team. "Bei keiner Mannschaft wird jeden Früh der Hämoglobin-Wert der Sportler gemessen.", sagte ein Athlet. "Das macht man doch nur, wenn man etwas zu verbergen hat!", so ein anderer. Dennoch hoffen alle, dass an den Gerüchten nichts dran ist und der Sport weiterhin sauber bleibt.

Weltverband will Hämoglobin-Grenzwert abschaffen
Der Biathlon-Weltverband reagierte jedoch schnell, um die Sportart sauber zu halten. Im Kampf gegen Blutdoping soll in Zukunft auf individuelle Blutprofile gesetzt werden und die bisher üblichen Grenzwerte für den Hämoglobingehalt im Blut abgeschafft werden. Bereits beim Kongress im September in Prag sollen die Delegierten der IBU den Kurswechsel beschließen. Die bislang gültigen Hämoglobin-Grenzwerte von 16,0 bei den Frauen und 17,5 Gramm pro Deziliter Blut bei den Herren würden dann abgeschafft werden, ebenso wie die Schutzsperre, die zuletzt bei dem Russen Ivan Tcherezov in Pokljuka angewandt wurde.

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