Martina Glagow

Im Gespräch mit Martina Glagow

Martina GlagowNicht nur Magdalena Neuner, auch Michael Rösch oder Martina Glagow kränkelten auf dem Dachsteinlehrgang der Biathlon-Nationalmannschaft. Während der DSV-Einkleidung in Ingolstadt nahm Martina sich die Zeit und plauderte mit uns über ihre Krankheit, die kommende Saison und vor allem über ihre erbrachte sportliche Höchstleistung Anfang September – der Teilnahme am Ironman in Monaco. Martina, laut dem Trainer warst Du auf dem Dachsteingletscher krank – was war genau los?
Also ich hatte eine Nebenhöhlenentzündung. Die kam nicht erst auf dem Dachstein, sondern zieht sich jetzt schon seit paar Wochen hin. Das ist halt ein bissl doof, aber man kann eben nichts dran ändern.

Martina GlagowBist Du dadurch in Verzug geraten oder bist Du mit dem Training noch im Plan?
Naja, ich muss sagen, dass ich von Mai bis September wirklich gut trainieren konnte, ich hatte keine Verletzungen und gar nichts. Irgendwann ist es halt soweit, dass das Immunsystem stop sagt und sich erholen muss. Ich dachte ja, ich hab mich genug erholt, aber anscheinend war dem nicht so. Aber nun habe ich mich hoffentlich auskuriert.

Nicht, dass Du in Munio wieder krank wirst….
Das wärs noch, da könnt ich die Saison gleich vergessen!

Hast Du Dir Dein Saisonziel schon gesteckt?
Ja, ich will zwar erstmal schauen, wie es jetzt im Training so geht, aber ein Saisonziel wäre es auf alle Fälle, eine Medaille bei der WM zu holen. Ich denke, das ist auch ein realistisches Ziel, wenn man sich die Weltmeisterschaften der letzten Jahre so anschaut.

Gibt es für Östersund noch einmal eine spezielle Vorbereitung? Als Außenstehender könnte man sich ja gut vorstellen, dass ihr zum Beispiel speziell für Antholz im letzten Jahr in die Höhe gegangen seid.
Nein, solche Höhentrainingslager machen wir nicht mehr. Beziehungsweise haben wir das noch nie gemacht. Dann müssten wir zum Beispiel drei Wochen davor noch irgendwo in die Höhe gehen und das ist in unserem Weltcupzirkus gar nicht möglich. Daher gibt es auch in Bezug auf Östersund keine spezielle Vorbereitung.

Martina Glagow Du hattest allerdings eine spezielle „Vorbereitung" bzw. wohl eher ein Intermezzo im Trainingsplan – den Half Ironman in Monaco. Wie bist Du auf diese Idee gekommen?
Mein Freund hat Kumpels, die machen bei einigen Triathlons mit und haben auch schon beim Ironman teilgenommen. Abends hatten sie dann irgendwann mal etwas getrunken und aus Spaß gesagt, da machen wir mit und am nächsten Morgen hatte mein Freund schon die Anmeldung. Man muss wissen, dass die Anmeldegebühr sehr hoch ist und da kann man nicht einfach das Ganze wieder abblasen.

Und Du bist ihm bereitwillig gefolgt?
Ja, er hat halt gemeint, ob ich nicht zum Zuschauen mitkommen wöllte. Und dann war ich beim Rennradtraining und hab gedacht, danach könntest Du auch locker noch zwei Stunden laufen. Also habe ich mich auch angemeldet. Das Problematische war eben nur, dass es zwei Wochen vor der Deutschen Meisterschaft war.

Hat das Deine Vorbereitung beeinflusst?
Eigentlich schon. Vorm Ironman habe ich kein Biathlon-Training gemacht und die Woche danach auch nicht. Davor muss man sich ein bisserl auf das ganze vorbereiten und danach habe ich mich eben regenerieren müssen, man hat die Anstrengung schon gemerkt. Es war eine tolle Erfahrung und hat riesig Spaß gemacht und danach, wenn Du es geschafft hast, bist Du schon ein bisserl high. Du stehst in einer Masse von Leuten, die es alle geschafft haben und unheimlich stolz sind. Und das war schon ein schönes Erlebnis.

Martina GlagowUnd die Trainer waren einfach so einverstanden mit diesem Zwischenstopp?
(lacht) Etwas anders war es schon, die wussten am Anfang gar nichts davon. Wir hatten ja die Woche davor Lehrgang in Obertilliach und haben schon relativ hart trainiert. An dem Samstag, genau eine Woche vor dem Wettkampf, habe ich dann gesagt: ‚Ich bin schon ganz schön blau.‘ Und da ist der Gerald zu mir gekommen und hat gemeint, dass ich mich jetzt eine Woche ausruhen könnte. Und ich meinte nur: ‚Du weißt ja noch gar nicht, was ich heute in einer Woche mache!‘ Zuerst haben die Trainer gedacht, das ist ein Witz aber dann haben sie gemerkt, dass ich es ernst meine und fanden es schon ganz cool.

Ein Risiko in Bezug auf die Meisterschaften war es aber dennoch, oder?
In unserem Fall ist es ja zum Glück nicht so, dass wir uns bei den Deutschen Meisterschaften qualifizieren müssen. Ich habe es halt in Kauf genommen, dass es sein kann, dass ich bei der Meisterschaft komplett außer Form bin. Die Woche nach dem Ironman war ich ganz schön fertig und Biathlon wäre wirklich nicht gegangen. Aber es ist ja am Ende alles gut gegangen!

Dann hoffen wir, dass weiterhin alles gut geht. Danke für Deine Zeit!

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