Im Gespräch mit Michael Rösch

Michael RöschDer dritte Podestplatz in Folge: Michael Rösch scheint in einer Top-Form zu sein. Der Zinnwalder fuhr bei dem heutigen Einzelrennen der Herren auf seiner Heimstrecke auf den Silberrang. Trotz seiner vier Strafminuten lag er im Ziel nur knapp hinter dem thüringischen Sieger Robert Wick. In einem Gespräch schilderte er uns seine ersten Eindrücke vom Rennen und zeigte sich zufrieden mit seinem derzeitigen Leistungsniveau.

Micha, wie schätzt Du Dein heutiges Rennen ein?
Das Laufen war heute richtig gut, da habe ich mich super gefühlt. Nur beim Schießen, da musste der eine Zweier beim zweiten Anschlag nicht wirklich sein. 

5,8 Sekunden haben Dir bis zum Sieg gefehlt. Hast Du das auf der Strecke mitbekommen?
In der letzten Runde habe ich immer wieder gehört, das ich mit Laufbestzeit weit vorn lag. Erst war ich auf dem 4. Platz und war so ca. 11 Sekunden hinter Robert Wick. Da habe ich mir überlegt, ob ich es noch mal probiere und habe im Laufen erneut zugelegt.

Dabei warst Du kurz vor dem Ziel noch näher an ihm dran.
Drei Sekunden oder so waren es dann im Stadion, da habe ich mir echt die Eier weggerannt, aber es hat halt nicht gereicht. Ich bin aber nicht böse drüber, sondern echt zufrieden mit meiner Leistung, zumal ich am Anfang gar keinen Bock hatte, bei dem Scheißwetter hier zu starten.

Hast Du etwas im Training verändert oder woher kommt diese Dominanz mit drei Podestplätzen?
Ja, ich bin es dieses Jahr etwas ruhiger angegangen, habe von Mai weg ruhig gestartet und mich kontinuierlich gesteigert. schließlich kommt es ja auf die Leistung im Winter an und wie es jetzt während den Meisterschaften läuft, da kann ich echt zufrieden sein. Die Laufleistung für den jetzigen Zeitpunkt ist okay, aber für den WC reicht es natürlich noch nicht, da muss ich mich noch etwas steigern.

Michael RöschDeine Freundin soll Dir einen Tipp gegeben haben, was Du verändern könntest.
Das stimmt, ich will halt immer rammeln (sächs. Superlativ für viel Arbeiten) und Jule hat mich zum richtigen Zeitpunkt gebremst. Sie hatte das bei anderen Athleten beobachtet, dass die etwas ruhiger an die Sache rangehen.

Das letzte Trainingslager in Obertilliach hattest Du wegen Rückenproblemen auslassen müssen. Geht es Dir wieder gut?
Mit dem Gewehr drauf hat es schon bissel gezwickt, aber ich hatte ja in Oberhof eine gute Betreuung, von daher geht es mir eigentlich schon wieder recht gut.

Anscheinend geht es Dir sogar blendend, wie man schon letztes Wochenende gesehen hat.
In Oberhof habe ich aber auch ordentlich dazugelernt. Nach dem Sprint war ich bis 11 Uhr abends nur unterwegs. Da habe ich eingesehen, man muss auch mal Schwein sein und nein sagen können. Ole Einar Bjoerndalen zum Beispiel zieht das konsequent durch. Ich muss in der Lage sein, auch mal den Fans und Medien zu sagen: ‚Ich muss jetzt aber auslaufen!' Denn am nächsten Tag ging es mir wirklich hundedreckig und bei all dem Stress war keine Topleistung mehr möglich.

Nun ist es wieder eine Top-Platzierung. Und das bei den Bedingungen.
Es ist schon schade, dass nach den tollen Wettkämpfen in Oberhof hier so ein Mistwetter herrscht. Aber ich bin doch sehr überrascht, dass dennoch ein paar Leute hier sind und sich die Wettkämpfe anschauen.

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