Susann König

(Sommer 2007) Susann König

Susann KönigAbends wenn andere lesen oder TV schauen sind viele Sportler noch mit ihrem Computer beschäftigt. Nicht immer wird darauf gespielt, wie bei den Jungs üblich. Manchmal geht es auch einfach nur darum, das Trainingsprotokoll in eine Datenbank einzutragen. Immer und immer wieder werden die einzelnen Kilometer und Zeiten pro Disziplin aufgelistet. Susann König hat mir kurz erklärt, worum es dabei geht und was es sonst mit dem Sportlerdasein so auf sich hat.

Euer tägliches Trainingsprotokoll ist sehr aufwendig. Wen interessiert die Auswertung im Endeffekt?
Die Auswertungen kucken sich meist unsere Kadertrainer an, damit die wissen, was wir das Jahr über gemacht haben. Da geht es vor allem um Trainingskilometer und den Umfang der einzelnen Disziplinen. Die Heimtrainer beziehen die Auswertung am Ende des Jahres für den Jahrestrainingsplan der kommenden Saison ein.

Wie schaut es bei Dir mit dem Trainingsumfang aus?
Letztes Jahr war ich öfters krank oder verletzt und konnte nicht so viel machen. Daher habe ich in diesem Jahr schon 1100km mehr gemacht als im letzten. Mal schauen, vielleicht knack ich ja dieses Jahr noch die 2000km Marke. (lacht)

Eines Tages wirst Du nicht mehr täglich laufen müssen – was würdest Du dann als erstes machen?
Gott, wenn ich eines Tages mal aufhöre, will ich erstmal ein halbes Jahr lang nichts machen und faul sein. Die Lust auf den Sport kommt ja sowieso zurück. Mein Freund hat auch erstmal ein Jahr lang nichts gemacht und kommt dennoch nicht vom Sport los. So ist das bei vielen. Aber einfach mal nichts tun und andere Sachen nachholen, das würde ich dann machen.

Dabei sieht das Sportlerdasein zumindest nach außen hin gut aus.
Die Leute denken immer, das Sportlerleben ist furchtbar toll. Dann heißt es ‚Super, Du warst in Finnland.’ Aber wo waren wir denn in Finnland? In einem finnischen Biathlonstadion mit einem finnischen Wald. Mehr sieht man meist nicht davon. Man reist einfach sehr viel und trainiert noch mehr.

Wenn Du schon vor Ort nichts siehst, so wird es doch sicher interessant sein, auf all die anderen Nationen zu treffen?

Das stimmt vielleicht. Aber im Endeffekt treffen wir uns nur die letzten Wettkampftage mal richtig. Und dann sind es meist die gleichen Leute: Italiener, Schweizer, Österreicher und wir.

Apropos Italiener: Die scheinen gerade einige finanzielle Probleme zu haben, selbst die Munition wird eingeteilt. Kennt ihr solche Schwierigkeiten?
Nein, das Problem haben wir nicht, ich zum Beispiel bin durch den Zoll gut abgesichert. Speziell in Bezug auf die Munition stehen uns Sportlern vom Zoll jährlich 12.000 Schuss zur Verfügung. 8.000 fürs Training, 4.000 für den Wettkampf. Aber die Italiener hatten schon immer solche finanziellen Probleme. Gerald Hönig war dort ja auch Trainer und schon er hat immer mal wieder solche Geschichten erzählt.

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