Nathalie Santer

Trainingslager-Special – Interview mit Nathalie Santer, Teil1

Nathalie SanterNathalie Santer-Bjoerndalen hat gerade einiges durchzustehen. Ihre letzte Saison liegt vor ihr und plötzlich kam ihrer Saisonvorbereitung vergangene Woche ein Reitunfall in die Quere. Während ihr Mann Ole Einar weiterhin umherreist und in den Biathlon-Stadien der Welt trainiert, muss sie nun vorerst pausieren. Wir haben die für Belgien startende Südtirolerin getroffen und mit ihr über ihren Partner, den gemeinsamen Sport und die Zukunftsplanung gesprochen.  Nathalie, von Ole hat man gehört, dass Du Dir die Rippen gebrochen hast. Wie ist es dazu gekommen?
Ich bin beim Springen vom Pferd gestürzt. Das Pferd ist stehen geblieben und ich bin drüber gefallen. Unter mir war eine Stange und auf die bin ich genau drauf gefallen. Zwei Rippen sind betroffen, die eine ist gebrochen, die andere hat sich etwas verschoben.

Und dennoch läufst Du ohne große Schmerzen und auch ohne Verband herum?
Ja, man kann leider nichts anderes machen, außer Schmerzmittel nehmen. Die Ärzte sagen, wenn man eine Binde trägt, kann es passieren, dass man eine Lungenentzündung bekommt. Ich kann auch nicht richtig atmen. Ich merk schon, dass es beim Sprechen etwas langsamer geht und ich viel Luft holen muss.

Zu Ole – er sah etwas verloren aus im Stadion – ohne Dich. Und auch während der Weltcups gehst Du ihm viel zur Hand…
Stimmt, dadurch dass ich ja auch selbst aktiv bin, weiß ich bestimmte Sachen, die man erledigen muss und die stressig sind. Manchmal braucht man nach dem Wettkampf etwas mehr Entspannung. Den Fans kann ich damit auch eine Freude machen, wenn sie mal eine Autogrammkarte bekommen. Ole hat nach dem Rennen meist wenig Zeit, weil sehr viele Leute mit ihm reden wollen.

Nathalie SanterDerzeit startest Du für Belgien. Kann man Biathlon in Belgien überhaupt mit Biathlon in anderen Ländern vergleichen?
Ganz ehrlich, wenn ich nicht mit dem Ole zusammen wäre, dann wäre das nicht zustande gekommen. Denn die Belgier haben eigentlich nichts. Da arbeitet sicher jeder Skiclub in Deutschland besser. Aber das ist kein Wunder, sie haben kein Geld, keine großen Athleten und Schnee fällt auch selten.

Konntest Du ihnen durch Deinen Wechsel etwas helfen?
Ein bisschen kann ich ihnen sicherlich helfen, so haben sie zum Beispiel Material bekommen, das sie früher selbst hätten kaufen müssen. Etwas mehr Unterstützung haben sie schon bekommen, das denke ich schon. Aber ich meine, das reicht noch lange nicht aus.

Wie schaut es mit dem Nachwuchs in Belgien aus?
Wenn da wirklich Athleten wären, die sagen: ‚Ich will etwas werden, ich geh nach Deutschland oder Norwegen, studiere und trainiere dort parallel.' – dann würde ich denen auf alle Fälle helfen wollen. Aber es ist schwierig, solche Talente zu finden. Dieser Wille muss ja auch vom Sportler ausgehen. Doch derzeit kann mal wohl einfach nur den Versuch starten, zu zeigen: Schau her, das ist Biathlon. Das ist eine interessante Sportart.

Wie ist Dein Plan für diese Saison?
Mein Plan war eigentlich, heuer noch ein paar Wettkämpfe zu machen. Die WM in Östersund vor allem und auch ein paar Weltcups. Aber auf keinen Fall mehr alle Wettkämpfe, das war von vornherein schon klar. Gerade gesundheitlich gesehen möchte ich das so machen. Ich erkälte mich sehr leicht und andauernd diese Belastung, das möchte ich nicht.

Warum gerade jetzt?
Ich will mich einfach etwas mehr schonen und Schritt für Schritt abbauen. Das wird auf alle Fälle meine letzte Saison. Aber nun kommt dieser Unfall dazwischen, da muss ich erstmal schauen, wie viel ich hier verliere. Ich hoffe nicht, dass die Ärzte Recht behalten und es 60 Tage dauert. Wobei ich denke, dass sich Sportler da eh etwas schneller erholen. Wenn ich sehe, ich kann noch mitlaufen, dann möchte ich diese Saison auf alle Fälle noch angehen. Wenn es neben dem Schießen dann auch im Laufen nicht mehr klappt, na dann nützt das gar nichts.

 
Am Mittwoch Abend folgt Teil 2 des Interviews. Darin verrät Nathalie, wie sie Ole Einar Bjoerndalen kennen gelernt hat, wie die Pläne des Paares bis Saisonstart und nach ihrem Karriereende ausschauen und erzählt etwas mehr über ihre Leidenschaft, das Springreiten.

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