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Sotschi trägt die Olympischen Spiele 2014 aus

Es war eine überraschende Entscheidung, die das Internationale Olympische Komitee (IOC) auf seiner 119. Vollversammlung in Guatemala-Stadt gefällt hat. Bereits im ersten Stimmgang schied Salzburg aus, bei der Stichwahl konnte sich das russische Sotschi mit 51:47 Stimmen gegen Favorit PyeongChang (KOR) durchsetzen.

Der Weg nach Guatemala
Bereits bei der Vergabe der Olympischen Spiele 2010 trafen die drei Bewerber im tschechischen Prag aufeinander. Während Sotschi nicht einmal die Vorauswahl überstand, scheiterte Salzburg wie auch dieses Mal im ersten Wahlgang – 16 Stimmen erhielten die Österreicher damals nur. PyeongChang schaffte es mit immerhin 51 Stimmen in die zweite Abstimmungsrunde, bevor es sich mit drei Stimmen Unterschied dem kanadischen Vancouver geschlagen geben musste.

In Bezug auf die Spiele 2014 fand die letzte relevante Wahl am 22. Juni 2006 in Lausanne statt. Zu dieser Zeit waren die drei finalen Kandidaten aus sieben Bewerbern ausgewählt worden. Ausgeschieden waren damals Almaty (Kasachstan), Borjomi (Georgien), Jaca (Spanien) und Sofia (Bulgarien).

Sotschi 2014 Logo Präsentationen der Bewerber
Jeweils eine dreiviertel Stunde hatten die Bewerber im Hotel Westin Camino Real noch einmal Zeit, sich den Mitgliedern des IOCs zu präsentieren.

Sotschis Vortrag fiel zwar etwas steif aus, doch merkte man Präsident Putins Rede an, dass die Bewerbung um die Spiele in Russland zur "Chefsache" erklärt wurde. Im ersten Bewerbungsfilm wiesen nicht nur russische Stars, sondern auch Sportler wie Katarina Witt oder Marc Girardelli auf die erfolgreiche Geschichte Russlands im Wintersport hin. Ein wichtiger Fakt – war Russland doch trotz seines Status als eine der besten Wintersportnation noch nie Ausrichter der Olympischen Winterspiele.

Salzburg erklärte gleich zu Anfang, dass man aus der letzten Bewerbung gelernt und einen Schritt nach vorn getan hat. Dennoch schloss Leo Wallner, Präsident des ÖOC und selbst Mitglied im IOC seine Eingangs-Rede mit einem Apell ab: Er hätte noch nie um Unterstützung gebeten, doch heute Abend würde er sie brauchen. Neben angesprochenen Kritikpunkten wie der Bevölkerungsunterstützung, der Sicherheit oder dem Budget wiesen die Österreicher immer wieder auf ihre Wintersport-Tradition hin – sei es mit einem Video von Franz Klammers 1976'er Fahrt zu Gold oder den zahlreichen Innovationen und Stars, die Österreich im Skisport hervorgebracht hat. Die Geschichte und die "Verrücktheit" der Alpenländler sind natürlich Sachen, "that money can't buy", wie es Bundeskanzler Alfred Gusenbauer ausdrückte.

Auch die Delegation aus PyeongChang betonte, dass man seit der letzten Bewerbung einiges verbessert und verändert hätte. Durch die Spiele in Südkorea wolle man zudem den Wintersport in ganz Asien weiter popularisieren. Die Koreaner, die über keinerlei Tradition im Wintersport verfügen, warteten dennoch mit einer Wintersport-Ikone als Überraschungsgast auf: Alberto Tomba – der italienische Alpin-Star – machte sich via Videobotschaft für die südkoreanische Stadt stark.


Erster Stimmgang – Salzburg ausgeschieden

Nach den Präsentationen galt es also, für einen der Bewerber seine Stimme zu geben. Dabei drücken die 97 Stimmberechtigten der insgesamt 111 IOC-Mitglieder in geheimer Wahl einen Knopf und stimmen somit für 3 (Salzburg), 4 (PyeongChang) oder 5 (Sotschi) ab. Ein Kandidat gilt erst dann gewählt, wenn er die absolute Mehrheit erreicht. Da keiner der drei Bewerber auf die dafür notwendigen 49 Stimmen kam, schied gemäß den Regeln Salzburg als Stadt mit der geringsten Stimmenzahl aus. Das exakte Ergebnis der Stimmenauszählung blieb dennoch geheim, IOC-Präsident Jacques Rogge verkündete lediglich den ausgeschiedenen Bewerber.

Zweiter Stimmgang – Mehrheit und die Spiele 2014 für Sotschi
Mit Salzburgs Ausscheidung, waren nun auch die drei IOC-Mitglieder aus Deutschland und Österreich für die abschließende Stichwahl stimmberechtigt. Die Entscheidung fiel schließlich mit 51 zu 47 Stimmen zugunsten Sotschis aus, das sich gegen den starken Konkurrenten und eigentlichen Favoriten aus PyeongChang durchsetzte.

Vielleicht hat Eurosport-Kommentator Sigi Heinrich mit seinem Kommentar bei der Live-Übertragung der Entscheidung doch Recht: "Geld regiert die Welt!"

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