Salzburg

Olympische Winterspiele 2014 – zwei Tage bis zur Vergabe

Noch zwei Tage, dann fällt in Guatemala auf dem 119. IOC-Kongress die Entscheidung über die Vergabe der Olympischen Winterspiele 2014. Die Staatschefs und Verantwortlichen sind bereits in Südamerika, gefangen in einem Termin-Marathon um die letzten Stimmen zu sichern. Zeit, die drei Bewerber noch einmal vorzustellen.

Salzburg – Österreich
Salzburg Für die Spiele 2010 war man mit seiner Bewerbung gescheitert, nun hat die österreichische Stadt aus ihren Fehlern gelernt. Einen großen Schritt hat man in Bezug auf die Verbesserung der Infrastruktur getan. War die Bewerbung für 2010 noch über 15 Sportstätten verteilt, sieht der jetzige Plan nur elf vor. Kitzbühel, Ramsau und St. Johann kommen demnach in der Bewerbung nicht mehr vor, was automatisch die maximale Transferzeit während der Spiele von einer anderthalben Stunde auf ca. 55 Minuten reduzieren würde. Auch die direkte Anbindung der Sportstätten an Autobahn oder Eisenbahn ist mit 91% fast vollständig abgedeckt. Durch diese Zahlenspielereien wird klar: dies ist das kompakteste Konzept für Olympische Winterspiele der letzten drei Jahrzehnte.

Kein Wunder also, dass der IOC-Evaluierungs-Bericht der Salzburger Bewerbung ein "hervorragendes Konzept" bescheinigte. Einzige Abzüge: das als zu gering angesehene Budget für Sicherheit und Transport.

PyeongChang – Südkorea
PyeongChang ©pyeongchang2014.orgMit einem ebenfalls hervorragenden Konzept geht die südkoreanische Stadt als Favorit ins Rennen. Einen Etat von 1,26 Milliarden Dollar im Rücken zu wissen, wird die Bewerbung noch stärker machen. Schon 2009 will man mit den Snowboard- und Biathlon-Weltmeisterschaften beweisen, dass man in der Lage ist, Großereignisse sportlicher Art durchzuführen.

PyeongChang wartet mit zwei Wettkampfzonen und zwei Olympischen Dörfern auf. Die räumliche Verteilung ist demnach nicht so gut wie in Österreich, Pluspunkte sammelt man dafür jedoch bei der Zustimmung in der Bevölkerung: im Gegensatz zu den Wintersport-Begeisterten Österreichern ist diese in Südkorea doppelt so hoch.

Probleme könnten einzig die Spannungen mit dem Nachbarn Nordkorea darstellen. Zudem steht Südkorea bereits als Ausrichter der Asien-Spiele 2014 und der Leichtathletik-WM 2011 fest – vielleicht ein Grund für das IOC, sich bei der Vergabe für 2014 für einen anderen Bewerber zu entscheiden.

Sotschi – Russland
Sotschi ©sochi2014.com Auch die Russen warten mit einem hohen Etat auf: 1,5 Milliarden Dollar will man in die Bewerbung stecken. Doch nach dem IOC-Evaluierungs-Bericht ist Sotschi auf eine Außenseiter-Rolle abgerutscht. Im Gegensatz zu den anderen Bewerbern bescheinigte man der Stadt am Schwarzen Meer nur ein "sehr gutes Konzept". Grund für die Beurteilung: da keine der Wettkampfstätten bisher vorhanden ist, müsste man alles neu bauen. Das IOC befürchtet daher, dass durch den Neubau große Umweltschäden hervorgerufen werden könnten.

Im Gegensatz zu Südkorea kann man Russland wohl kaum als Wintersport-Außenseiter betrachten – und dennoch: trotz ihres Status als eine der führenden Wintersport-Nationen haben die Russen bisher noch keine Olympischen Winterspiele ausgerichtet.

Schwierige Wahl

Wöchentlich, wenn nicht gar täglich wechselt derzeit der Favorit, doch erst am 4. Juli fällt die Entscheidung. Die Bekanntgabe des Austragungsortes wird live auf Eurosport (ab 23 Uhr) übertragen.

Bis dahin haben die Bewerber je eine Stunde Zeit, sich ein letztes Mal den IOC-Mitgliedern zu präsentieren. Nach den jeweiligen Präsentationen folgt eine halbstündige Pressekonferenz, bevor es zur alles entscheidenden Wahl kommt. Die Bewerber-Länder dürfen dabei nicht wählen, so lange ihr Kandidat noch im Rennen ist. Das gilt demnach auch für Deutschland, da Salzburg die Rodel- und Bob-Wettkämpfe auf deutschem Boden in Schönau am Königssee austragen will.

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