Valerij Polhovsky

Polhovsky wieder im Amt – Kritik an Tichonov

Valerij Polhovski"Irgendjemand hat gewaltig gelogen – soviel war mir klar, als ich aus den Zeitungen hörte, dass der Russische Sportverbund (Rossport) nicht mit meiner Arbeit der letzten Saison zufrieden war" – so die aufgewühlte Aussage von Valerij Polhovsky gegenüber den Russischen Medien. Polhovsky – seines Zeichens nun alter als auch neuer Cheftrainers der Damen-Mannschaft Russlands – äußerte sich nach der Wiederaufnahme seines Trainerpostens kritischer denn je gegenüber den Misständen im Russischen Biathlon-Sport.

"Tichonov ist zu sehr vom Glanz geblendet"
"Ich habe also bei Rossport nachgefragt, ob meine letztjährige Arbeit wirklich unbefriedigend war." Anscheinend war sie es nicht, denn Rossport hatte der neuen Trainerliste der Russischen Biathlon-Union (RBU) überhaupt nicht zugestimmt. Wer war also der Schuldige? "Tichonov! Er leitet seit dreizehn Jahren die RBU und die Krise der Union entwickelt sich von Jahr zu Jahr schneller. Für Tichonov existieren zwei Meinungen: seine und die falsche! Einen Einwand betrachtet er stets als Affront gegen seine sportliche Vergangenheit und seine vielen Erfolge. Deren Glanz stört ihn dabei, die offensichtlichen Probleme zu sehen."

Alexander TichonovDennoch habe er selbst lange nicht erkannt, wer für die Missstände im Verband verantwortlich gewesen sei. "Ich war ein Dummkopf, ein naiver Optimist mit einer rosaroten Brille. Tichonov war schließlich ein Landsmann, der Stolz unseres nationalen Biathlons." Zudem befand sich der Präsident aufgrund der gegen ihn laufenden Morduntersuchung lange Zeit in Österreich und man hatte selten Kontakt.

Nun sei er jedoch auf die "Schwarze Liste" Tichonovs gekommen, vor allem durch seine Rolle im Sponsoringstreit. "Ich habe einfach nur versucht, den Sportlern zu helfen. Sie wollen den Vertrag mit der RBU einfach nicht unterschreiben, denn sie vertrauen den Versprechungen des Präsidenten nicht. Aber sie vertrauen Alikin. Und sie vertrauen mir…"

Rossport setzte Polhovsky wieder auf Mannschafts-Liste
Auch Tichonov wird sich nun dem Urteil Rossports beugen müssen, sonst würde die RBU wichtige Fördergelder einbüßen. Nach einem ernsten Gespräch zwischen Rossport und Tichonov äußerte man sich von Seiten des Sport-Verbandes, dass die Situation im russischen Biathlon-Sport sehr beunruhigend sei. Vor allem enttäuscht sei man über den Umstand, dass die RBU es versäumt hätte, Rossport von dem Trainerwechsel zu berichten. Zwar hätte die RBU telefonisch erwähnt, dass ein Trainerwechsel bevorstünde, "wäre jedoch Polhovskys Name gefallen, hätte dieses Gespräch ein anderes Ende gefunden!", so das Statement von Rossport.

Relativ schnell musste schließlich das Problem von Seiten der RBU gelöst werden, denn wäre die Mannschafts-Liste bis zum 31.Mai nicht fertig gewesen, hätte man dem Russischen Biathlon-Verband jegliche Fördermittel entziehen können.
Somit steht Polhovsky wieder als Cheftrainer auf der neuen Kaderliste. Alexander Selifonov dagegen wird erneut für das Schießtraining zuständig sein.

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