Alexander Tichonov

Prozess gegen Tichonov hat begonnen – Chance für Team?

Alexander TichonovNachdem Ende März schon die ersten Anhörungen stattfanden, begann heute im russischen Novosibirsk der Prozess gegen den russischen Biathlon-Verbandspräsidenten und ehemaligen Medaillensammler Alexander Tichonov.

Dem früheren Olympiasieger war 2001 vorgeworfen worden, sich mit seinem Bruder Viktor an einem Mordanschlag auf Aman Tulijev, dem Gouverneur der Region Kemerov, beteiligt zu haben. Während sein Bruder verurteilt wurde, konnte man die Beteiligung Tichonovs bisher nicht beweisen. So plädierte der selbsternannte "größte Sportler des 20.Jahrhunderts" auch zu Beginn des jetzigen Prozesses erneut auf "nicht schuldig". Sein jüngerer Bruder, der bereits 2004 wieder aus der Haft entlassen wurde, soll unter anderen Zeugen in der nächsten Sitzung am 19. April aussagen. Ob Tulijev eine Aussage tätigen wird, ist bisher nicht bekannt.

Strafe als Chance für Russischen Biathlon?
Die bis zu zehn Jahre hinter Gittern, die dem IBU-Vizepräsidenten als Strafe drohen würden, kämen den russischen Biathleten sicher gelegen. Den ganzen Winter über waren sie der Willkür Tichonovs ausgesetzt, zuletzt erst Sergej Rozhkov, der aus dem Aufgebot von Lahti gestrichen wurde und so seinen Flug und die Unterkunft während des Weltcups selbst bezahlen musste. (siehe Artikel) Dennoch, bei Tichonovs Politik kann man sich nicht einmal sicher sein, ob er nicht auch als Insasse des Zuchthauses seine Position als RBU-Präsident weiterhin ausüben könnte.

Verbandssitzung Ende April soll Klarheit bringen
Während die Umstände seiner Wiederwahl als RBU-Präsident mehr als zweifelhaft sind, so ist doch seine Position innerhalb des Biathlons in Russland so stark, dass nun auch Albina Akhatova ihrem geplanten Comeback ein Fragezeichen aufsetzte. Natürlich sind ihre Familie und die Sorge, ihren Sohn neun Monate im Jahr allein zu lassen ein triftiger Grund, sich nicht noch einmal dem Weltcup-Stress auszusetzen. Zudem will sie aber vor allem die Ergebnisse der russischen Verbandssitzung abwarten, die für Ende April geplant ist. Akhatova wird sich demnach erst für eine mögliche Rückkehr entscheiden, wenn der Trainerstab feststeht.

Tichonov hatte schon nach dem Saisonfinale in Khanty-Mansiysk drastische Veränderungen im Trainerbereich und der Mannschaftsaufstellung angekündigt. Oder wie Trainer Vladimir Alikin es befürchtete – er würde beginnen, sich an seinen Gegnern zu rächen.

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